Skoda Octavia Scout: Mehr Sein als Schein

Autos mit Offroad-Optik liegen im Trend. Doch zumeist versprechen diese Fahrzeuge mehr als sie letztlich halten. Eine Ausnahme ist der Skoda Octavia Scout.

Von Frank Mertens

Autos mit Offroad-Optik stehen bei den Kunden hoch im Kurs. Sie vermitteln das, was die Marketingstrategen in den Unternehmen vollmundig als Lifestyle-Image verkaufen. Dass man mit solchen Autos großen Erfolg haben kann, hat Volkswagen mit dem CrossPolo vorgemacht. Seine Absatzzahlen haben selbst die Macher überrascht. Beflügelt von diesem Erfolg hat Europas größter Autobauer reagiert und bietet Cross-Modelle vom GolfPlus und in Kürze auch vom Touran an.

Scout kommt mit Allradantrieb

Am Offroad-Trend, mit dem man ohne hohe Entwicklungskosten zusätzlichen Absatz erzielen kann, will nun auch die VW-Tochter Skoda verstärkt teilhaben. Die Tschechen schicken im März den Octavia Combi Scout auf den deutschen Markt. Doch anders als die Wolfsburger bietet die erfolgsverwöhnte Marke aus Mlada Boleslaw mit dem Scout ein Fahrzeug an, das nicht nur nach Offroad ausschaut, sondern in dem auch viel Offroad drin steckt.

Der silberne Unterfahrschutz beim Skoda Octavia Scout Foto: Werk

Denn im Vergleich zu den Modellen der Konzern-Mutter verfügt der auf dem Basismodell Octavia 4x4 basierende Scout über einen Allradantrieb. „Nachdem der Octavia 4x4 seit Jahren erfolgreich läuft, ist es ein logischer Schritt, nun auch den Scout zu bringen“, sagte ein Unternehmenssprecher bei der Präsentation des Scout in der italienischen Olympiastadt Turin. Mit dem Scout wollen die Tschechen „im populären Segment der alltagstauglichen Crossover weitere Kunden für die Marke gewinnen“.

Gelungene Optik

Das Cockpit im Skoda Octavia Scout Foto: Werk

Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Denn das äußere Erscheinungsbild des Scout ist gelungen. Er sieht im Vergleich zum Basis-Octavia weit dynamischer, weit attraktiver aus. Optisch ist der Scout durch seine aus Kunststoff gehaltenen Schutzleisten an den Radhäusern und dem silberfarben lackierten Unterfahrschutz am Heck und unter der Motorhaube für den Einsatz abseits der Straßen gerüstet. Serienmäßig thront der Scout auf 17-Zoll-Leichtmetallrädern der Größe 225/50 R17.

De Skoda Octavia Scout bietet viel Platz Foto: Werk

Aufgrund der Anbauteile und Fahrwerksmodifikationen ist der Scout im Vergleich zum 4x4 in jedweder Beziehung gewachsen. In der Länge hat der Offroader um 9 Millimeter auf nun 4,58 Meter, in der Breite um 15 mm (Gesamt 1,78 Meter) und in der Höhe um 13 mm (1,53 Meter) zugelegt. Die Bodenfreiheit liegt bei 18 Zentimetern. Damit lassen sich unbekümmert Ausflüge ins Gelände unternehmen, auch wenn sich dafür nur die wenigsten der Scout-Kunden interessieren dürften.

Doch wer es tut, der kann mit dem Scout auch dort eine Menge anfangen, wie unsere Testfahrten mit dem 2.0 TDI (103 kW/140 PS) auf matschigem und hügeligem Untergrund zeigten. Der Allradantrieb meisterte selbst auf teilweise nicht leichtem Terrain seine Aufgaben bestens.

Die Frontpartie am Skoda Octavia Scout hat auch einen Unterfahrschutz Foto: Werk

In Sekundenbruchteilen stellte sich das System auf die wechselnden Bodenverhältnisse ein und leitet die Antriebskräfte entsprechend auf die Räder, die über die beste Haftung verfügen. Wer im Gelände auch mal etwas flotter fahren will, sollte sich aber darauf einstellen, dass je nach Untergrund die Schläge ausgesprochen hart in den Innenraum weitergeben werden. Als ausgesprochen nervig stellte sich bei unseren Testfahrten der Deckel der Ablage über der Mittelkonsole dar. Auf holprigem Untergrund sprang er ständig auf.

Große Variabilität

Der Kofferraum des Skoda Octavia Scout bietet 580 Liter Foto: Werk

Das ist es aber auch schon, was beim Scout als nervig zu bezeichnen ist. Gut, über Sinn und Unsinn des silbernen Haltegriffs oberhalb des Handschuhfachs lässt sich streiten. Ob sich der Beifahrer wirklich an ihm festhält, darf bezweifelt werden - doch dafür stört er auch nicht. Ansonsten ist der Innenraum so, wie man es von Skoda kennt: Die Verarbeitung ist grundsolide, gibt keinen Anlass zu Beanstandungen. Die Instrumente sind dort, wo man sie erwartet und intuitiv zu bedienen.

Das serienmäßige Vierspeichenlederlenkrad liegt gut in der Hand. Ansonsten bietet der Scout die gleiche Variabilität, wie man sie schon im Octavia Combi zu schätzen gelernt hat. Das Gepäckraumvolumen beläuft sich auf 580 Liter, legt man die Rücksitze um, werden es stattliche 1620 Liter.

Kein Ausbund an Sportlichkeit

Der Skoda Octavia Scout verfügt serienmäßig über 17-Zoll-Leichtmetallfelgen Foto: Werk

Und was ist vom Dieselmotor zu halten? Der 2.0 TDI ist zwar kein Ausbund an Sportlichkeit, er verrichtet seine Arbeit aber grundsolide, wenngleich etwas laut. Sein maximales Drehmoment von 320 Nm stellt der Vierzylinder bei 1750 Umdrehungen zur Verfügung. Den Sprint von 0 auf 100 km/h legt der Scout in 10,2 Sekunden zurück. Die Spitzengeschwindigkeit ist bei 197 km/h erreicht. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 6,4 Litern, der CO2-Ausstoß pro Kilometer bei 173 Gramm. Der Preis für den 2.0 TDI beläuft sich auf 28.290 Euro, damit liegt der Scout gerade einmal 400 Euro über einem vergleichbar ausgestattetem 4x4 in der Ausstattungsvariante Elegance.

Das Heck des Skoda Octavia Scout Foto: Werk

Neben dem Diesel wird der Scout auch noch als 2.0 FSI (110 kW/150 PS) angeboten: der Preis für den Direkteinspritzer beläuft sich auf 26.590 Euro. Mit diesem Preis und seinen Ausstattungsfeatures schickt sich der Scout an, für Unruhe bei den Mitbewerbern zu sorgen. Skoda wird seine Scout-Reihe weiter ausbauen. Als nächstes schickt man den Roomster mit Geländelook ins Rennen. Er wird dann jedoch nicht mit Allradantrieb angeboten. Schade übrigens.

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