Skoda Fabia 1.4: Grundsolider Kleinwagen

Der Skoda Fabia 1.4 besticht durch Zweckmäßigkeit und Funktionalität. Zwar sorgt das Design für kein Aha-Erlebnis, dafür bietet der Kleinwagen eine gute Verarbeitung und Technik.

Von Stefan Zaumseil

Skoda, die Traditionsfirma aus dem tschechischen Mlada Boleslav, hat seit der Eingliederung in die VW-Gruppe Seat als Produzent von günstigen Wagen mit Technik aus dem Konzern-Regal abgelöst.

Der Skoda Fabia, nunmehr im siebten Produktionsjahr, nutzte seinerzeit als erster die neue VW-Konzernplattform für Kleinwagen und ist damit auf das Einheitsmaß von Polo, Clio, Punto und Co. gewachsen. Damit zielen die Tschechen mit dem Vier-Meter-Auto ganz ungeniert auf die Polo-Klasse und machen scheinbar den Wolfsburgern das Leben schwer. Rein äußerlich betrachtet wirkt der Fabia eher durchschnittlich. Mit der niedrigen Karosserielinie, den großen Seitenfenstern und der kurzen Front wirkt er gedrungen und hochbeinig - dieser Eindruck wird durch die bescheidenen 14-Zoll-Räder noch verstärkt. Front- und Heckpartie sind typisch für das aktuelle Skoda-Design und machen eine Deutung des Emblems in Kühlergrill und Heckklappe überflüssig.

Gelungener Mix

Mit ebenso durchschnittlichem Design wartet der Innenraum auf - keine Überraschungen, weder negativ noch positiv. Optisch ein recht gelungener Mix aus konzerntypischen Schalter und Reglern - platziert in einem Armaturenbrett, das stark an den Konzernstil der Achtziger erinnert, trotz der mehrfarbigen Unterteilung. Das Cockpit ist übersichtlich, die Instrumente sind gut ablesbar - bekannt aus Golf, Polo und Co. In der Mittelkonsole sind alle Schalter am richtigen Platz und von erwartet guter Qualität - bis auf den Schalter für die Einstellungen der Außenspiegel, der recht wacklig wirkt.

Die eintönigen Grautöne der Standardausstattung «Classic» wirken etwas trist, trotz der verchromten Türgriffe - viel ansprechender sind dagegen die Farbkombinationen in den höheren Ausstattungslinien «Ambiente» und «Elegance». Besticht der Innenraum auch eher durch Zweckmäßigkeit und Funktionalität, so ist die Verarbeitung doch tadellos. Selbst auf altdeutschem Kleinstadtkopfsteinpflaster bleiben Klappergeräusche aus.

Gutes Raumgefühl

Der 1.4er-Motor im Fabia Foto: Press-Inform

Das Raumgefühl ist auf allen Sitzen ist sehr gut, durch den weiten Einstellbereich des Lenkrades haben sogar überdurchschnittlich große Fahrer Platz. Dann allerdings kann - klassentypisch - links hinten allenfalls ein Kind bequem sitzen. Der Sitzkomfort auf allen Plätzen ist sehr gut, auf der Rücksitzbank zumindest für Passagiere bis 185 Zentimeter Bauhöhe. Das gute Platzangebot geht allerdings zu Lasten des Kofferraums - nur 260 Liter stehen im Normalfalle zur Verfügung, die sich im Bedarfsfall durch Umklappen der 2:3 geteilten Rücksitzbank auf 1016 Liter vergrößern lassen.

Das sind immerhin 10 beziehungsweise 14 Liter weniger als im Konzernbruder aus Wolfsburg - dafür sind fünf Türen Standard, nicht nur im Konzern, sondern auch im Segment nicht gerade typisch. Typisch im Segment dagegen das Schubfach unter dem Beifahrersitz für den kleinen Hunger zwischendurch. Doch eine Möglichkeit, den Kaffee zwischendurch zu platzieren, fehlt völlig - weder in den Türen noch in der Mittelkonsole finden sich Getränkehalter. Hier hätten die Skoda-Designer nach siebenjähriger Produktionszeit einiges nachholen können.

Das Heck des Skoda Fabia 1.4 Foto: Press-Inform

Macht aber nichts, so kann der Fabia-Pilot richtig flott in alle Kurven fahren, ohne befürchten zu müssen, dass sich eventuell herumstehender Kaffee auf Polster und Teppiche ergießt. Das komfortable und trotzdem straff abgestimmte Fahrwerk und die recht direkte Servolenkung verleiten nämlich schnell zu flotteren Gangarten. Der 1.4-Liter-Vierzylinder mit 75 PS bei 5000 U/min aus dem Konzernregal ist erwartungsgemäß drehfreudig und leise, das Fünfganggetriebe schaltet sich unauffällig mit klar definierten Schaltwegen. Mehr als Tempo 170 ist jedoch nicht drin, wobei man mehr als 150 Kilometer pro Stunde wegen der Geräuschkulisse von Wind und Motor nicht wirklich fahren möchte. Der Testverbrauch lag mit knapp 7 Litern pro 100 Kilometer etwas über der Herstellerangabe, ist jedoch im Hinblick auf die Fahrleistungen durchaus in Ordnung.

Die Sicherheitsausstattung des Skoda Fabia 1.4 Style Edition ist ordentlich: Fahrer- und Beifahrerairbag, Seitenairbags vorn, Antiblockiersystem mit mechanischem Bremsassistenten, Antischlupfregelung (ASR), Servolenkung, Gurtstraffer vorn und Nebelscheinwerfer. Leider bleibt ein elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) den höheren Motorisierungen vorbehalten.

Preis über 13.000 Euro

In der Style Edition ist der Skoda Fabia 1.4 ab 13.299 Euro zu haben und hat ein im Segment nicht selbstverständliches höhen- und längeneinstellbares Lenkrad, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn, Klimaanlage mit Pollenfilter und Tempomat an Board. Auch die Aufpreise der Optionsliste sind recht moderat geraten, zum Beispiel kosten elektrische Fensterheber hinten 170 Euro, obwohl diese zur Serienausstattung gehören sollten. Der Skoda Fabia leistet sich im Test keine wirklichen Schwächen. Der Wartungsintervall ist im normalen Rahmen alle 30.000 Kilometer beziehungsweise einmal im Jahr, der Ölwechselintervall mit 15.000 Kilometern ebenfalls. Die Versicherungsklassen liegen bei 15 / 13 / 14 (Haftpflicht / Vollkasko / Teilkasko) etwas höher als beim Konzernbruder, ein vergleichbar ausgestatteter VW Polo kostet jedoch mindestens 2.500 Euro mehr.

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