Sechs genügt

Porsche Panamera V6

Porsche schiebt beim Panamera die Sechszylinder-Einstiegsmotoren hinterher. Auch wenn der Biss ein wenig fehlt, dürften selbst Anhänger von Achtzylindern ins Grübeln kommen.

Von Ingo Reuss

Die jüngste Version der Oberklasse-Limousine Porsche Panamera wird ab sofort auch mit einem komplett neu entwickelten V6-Benzinmotor ausgeliefert. Der Preis von 75.899 Euro macht ihn fast schon volkstümlich, denn er liegt knapp 20.000 Euro unterhalb der bisher angebotenen V8-Modelle. Für den Panamera 4 mit Allrad und serienmäßigem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe werden 84.110 Euro fällig.

30 Kilogramm leichter

Zugegeben, der 3,6-Liter-V6-Direkteinspritzer hat nicht ganz den Biss der V8-Modelle. Dennoch dürfte der neue Sechszylinder manchen eingeschworenen Achtzylinder-Fan überzeugen. Denn der kompakte Motor leistet stramme 220 kW/300 PS und verfügt über ein recht bulliges Drehmoment von 400 Newtonmeter, das über ein breites Drehzahlband anliegt.

Zu den Vorteilen des Leichtmetallmotors zählt das Gewicht: Gegenüber den V8-Motoren ist er um rund dreißig Kilogramm leichter, wovon vor allem die Fahrleistungen profitieren. In nur 6,8 Sekunden hat die Basisversion des Panamera V6 Tempo 100 erreicht; die Version mit dem Direktschaltgetriebe "PDK" und optionalem Sport Chrono-Paket schafft dies sogar in 6,3 Sekunden.

9,6 Liter Superplus auf 100 Kilometern

Nicht ganz so viel Biss wie der Achtzylinder Foto: Porsche

Minimal schneller beschleunigt der Panamera 4 ohne und mit PDK, hier liegen die Werte bei 6,1 und 5,9 Sekunden. Auf 200 km/h schnellt der Tacho im Bestfall in 25,8 Sekunden und die Spitze liegt geringfügig über 250 km/h. Das sind keine schlechten Zeiten für eine große, viertürige Limousine, die immerhin rund 1,8 Tonnen auf die Waage bringt. Der "sportlichste V6 im Segment", wie Porsche sagt, ist auch relativ sparsam im Verbrauch: Der Panamera 4 mit Allrad und PDK begnügt sich mit 9,6 Litern Super Plus auf 100 Kilometern; in der zweiradbetriebenen Basis sind es mit Handschaltbox 11,3 Liter/100 km und mit optionalem PDK 9,3 Liter.

Werden 19-Zoll-Reifen mit geringerem Rollwiderstand montiert, dann sinkt der Spritkonsum jeweils noch um 0,2 Liter/100 km. Dank 80-Liter-Tank hat der Panamera eine beachtliche Reichweite. Noch sparsamer wäre er freilich, wenn der 3,0-V6-Diesel von der Konzernschwester Audi angeboten würde - aber soweit ist es noch nicht.

Vom Achtzylinder abgeleitet

Keine Unterschiede im Innenraum Foto: Porsche

Der erste Sechszylinder, den Porsche im Serienauto anbietet, ist vom Achtzylindermotor abgeleitet. Modernste Technik sorgt dafür, dass der Benzindirekteinspritzer mit Start-Stopp nicht nur sparsam, sondern auch sehr kultiviert auftritt. Er läuft ohne spürbare Vibrationen, gibt sich auf Gaspedaldruck schon in niedrigen Touren spritzig und zieht elastisch durch, selbst wenn das Sechsganggetriebe nicht munter geschaltet wird.

Vorbildlich haben die Porsche-Techniker das Fahrverhalten und den Fahrkomfort austariert. Der Fahrer glaubt nicht, am Lenkrad einer großen Limousine zu sitzen. Neben der Stahlfederung ist optional die Luftfederung verfügbar.

In den USA schon etabliert

Mattschwarze Scheibenfassungen statt Chrom-Optik Foto: Porsche

Um den Panamera V6 zu erkennen, muss man schon genau hinsehen. So sind die Scheibeneinfassungen in Mattschwarz statt in Chrom-Optik gehalten. Am Heck finden sich zwei ovale Einzelendrohre, statt der runden Doppelendrohre beim V8. Serienmäßig rollen beide Varianten auf 18-Zoll-Alu-Rädern in Fünf-Speichen-Design; wie die Achtzylinder kann der Neue mit Hinterrad- und Allradantrieb geordert werden.

Mit dem neuen 3,6-Liter-Sechszylinder will die Zuffenhausener Sportwagenschmiede neue Käuferschichten erschließen und das Modellprogramm weiter ausbauen. Der Hersteller rechnet mit einem Anteil von 15 Prozent an den Gesamtverkäufen. Bis heute hat Porsche bereits die stolze Zahl von 19 900 Panamera produziert. In wichtigen Märkten, wie in den USA, hat sich der Panamera als bestverkauftes Porsche-Modell etabliert. (mid)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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