Seat Ibiza TGI: Erdgas als gute Offerte

Effizienz durch Erdgas

Seat Ibiza TGI: Erdgas als gute Offerte
Den Seat Ibiza gibt es nun auch als Erdgas-Variante. © Seat

Wer genug von der Diskussion um Diesel-Fahrzeuge und Fahrverbote hat, aber trotzdem ein sparsames Auto fahren will, könnte eines mit Erdgas-Antrieb ins Auge fassen. Nach dem Erdgas-Polo kommt jetzt auch der Seat Ibiza TGI.

Mit dem 66 kW/90 PS starken Einliter-Dreizylinder ist der Kleinwagen von Seat zum Grundpreis von 17.270 Euro erhältlich. Sein Verbrauch ist mit 3,3 Kilogramm Erdgas je 100 km oder alternativ 4,9 Litern Superkraftstoff angegeben – der Ottomotor kann mit beiden Kraftstoffen betrieben werden.

CNG – Compressed Natural Gas – ist nicht zu verwechseln mit Flüssiggas, das bei der klassischen Erdölgewinnung entsteht. Erdgas (CNG) verbrennt sauberer als Ottokraftstoff und hinterlässt demnach weniger Rußpartikel. Wegen des geringeren Kohlenstoff-Gehalts fallen die CO2-Emissionen bei CNG-Betankung um 25 Prozent geringer aus als bei einem Betrieb mit Benzin. Was das Ansprechverhalten betrifft, entspricht die mit CNG gefütterte Maschine exakt dem des Benzinbetriebs. Weil der Ottomotor bivalent betrieben werden kann, bleibt der 40-Liter-Benzintank beim Ibiza TGI erhalten, plus 13 kg fassenden Gastank, was die Reichweite auf fast 1.200 Kilometer hochschraubt.

Erdgas günstiger als Benzin – und effizienter

Cockpit Seat Ibiza. Foto: Seat
Das Cockpit des Seat Ibiza TGI ist sachlich gestaltet. Foto: Seat

Doch um Emissionen und Geld zu sparen sollte man CNG tanken – schließlich ist der umweltfreundlichere Brennstoff auch deutlich günstiger. Während der Tankwart für den Liter Superbenzin rund 1,35 Euro verlangt, gibt es ein Kilogramm CNG – das von der Energie 1,5 Litern Benzin entspricht – für rund einen Euro, je nach Region. Vor dem Kauf eines Ergas-Ibiza sollte man allerdings eruieren, ob eine der rund eintausend CNG-Tankstellen hierzulande in persönlicher Reichweite liegt, sonst könnte der Frust über zu große Umwege die Freude am günstigen Tanken überlagern.

Bei der Anschaffung zu berücksichtigen ist auch der Mehrpreis des Gas-Ibiza von rund 2.000 Euro gegenüber dem reinen Benzin-Modell. Nach gut 50.000 Kilometern Laufleistung hat sich der Anschaffungspreis allein durch den günstigeren Kraftstoff amortisiert. Darüber hinaus gilt für Erdgas-Fahrzeuge eine niedrigere Kfz-Steuer und regionale Gasversorger bieten oft eine Förderung für neuzugelassene Erdgas-Fahrzeuge innerhalb ihres Versorgungsgebietes an.

Seat TGI fühlt sich ab 2000 Touren wohl

Unterwegs schlägt sich der – im Vergleich zur konventionellen TSI-Version – fünf PS schwächere, aber 117 kg schwerere Erdgas-Ibiza wacker, sofern man die Drehzahl nicht zu weit absinken lässt. Mit mehr als 2.000 Touren sollte die Kurbelwelle schon rotieren, dann liegen zuverlässig 160 Nm Drehmoment an. Und dann marschiert der Kleinwagen auch gut voran bei typischer Dreizylinder-Tonkulisse. Ist der Gastank voll, nimmt der charakteristisch sirrende Turbo ohne weiteres Zutun CNG zu sich – zwei Tankuhren im klassischen Kombiinstrument geben Aufschluss über die entsprechenden Füllstände.

Ein grün leuchtender „CNG“-Schriftzug in der linken Instrumentenskala weist darauf hin, dass das Triebwerk mit dem günstigen Brennstoff läuft. Eigentlich schade, dass die Kunden derzeit nicht bei der Leistungsstufe variieren können, denn das würde den Kaufanreiz bestimmt erhöhen.

Der Begriff „Kleinwagen“ für den Ibiza darf relativiert werden, denn angesichts deutlich mehr als vier Meter Außenlänge können auch Vielfahrer getrost zugreifen. Der Raumeindruck vorn fällt ordentlich aus und hinten kommt man ebenfalls recht luftig unter. Der Zugang zur zweiten Sitzreihe ist dank der serienmäßigen hinteren Türen einfach. Alleine bei der Sitzergonomie macht der Hersteller den Unterschied: Wer den Mehrpreis für den größeren Leon (Kompaktklasse) ausgibt, bekommt die komfortableren Stühle.

Viele Assistenzsysteme an Bord

Seat Ibiza TGI. Foto: Seat
Äußerlich unterscheidet sich der Seat Ibiza TGI nicht. Foto: Seat

Nicht gegeizt wird bei Assistenz und Infotainment. Extras von Aktiv-Tempomat bis zum umfangreichen Navi inklusive schickem Berührungsmonitor, der jetzt auch in dieser Liga mit edel anmutender Glasscheibe versehen ist, sind im kleinen Spanier zu haben. 400 Euro Aufpreis für das vollwertige Navi sind in Ordnung. Wem das dennoch zu teuer ist, der hat die Möglichkeit, seine Smartphone-Oberfläche auf den Zentralbildschirm zu spiegeln (190 Euro, Mirror Link, Apple Carplay und Android Auto).

Empfehlenswert ist das Businesspaket, das Seat in Verbindung mit der Linie „Xcellence“ für 690 Euro anbietet. Es enthält neben Digitalradio, Navi und Konnektivitätsfunktionen zusätzlich den aktiven Tempomat mit automatischer Distanzregelung bis 210 km/h sowie poppige Kunststoff-Dekors im stylischen Gold-Ton. Ein kleiner Trostpreis dafür, dass es die CNG-Ausgabe nur in einer einzigen Leistungsstufe gibt, mag darin bestehen, sie wenigstens im sportlichen FR-Dress mit sichtbaren Auspuffblenden zu bekommen. Wie auch immer, der TGI-Fahrer verlässt die Tankstelle ganz sicher mit grinsender Miene. (SP-X)

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