Seat Leon: Sportlicher Spanier

Der Seat Leon ist erwachsen geworden. Der Neue hat nicht nur an Länge, Breite und Höhe zugelegt, sondern sieht auch ansprechender als sein Vorgänger aus. Vor allem überzeugt er durch seine Fahrdynamik.

Frank Mertens

Der Leon ist für Seat nicht irgendein Auto. «Neben dem Altea und Ibiza gehört der Leon zu einem unserer tragenden Säulen», sagt Seat-Chef Andreas Schleef bei der Präsentation des Neuen im spanischen Sitges.

Leon weckt Emotionen

Die Scheinwerfer des Seat Leon sehen wie Luchsaugen aus. Foto: Werk

Der Leon wird im September auf den Markt kommen. Und bereits sein Äußeres unterstreicht den Anspruch der Spanier an die Modellpolitik: Man will Autos bauen, die Emotionen wecken. Getreu dem Leitmotiv: «Auto emoción». Diesen selbst auferlegten Anspruch wird Seat mit dem Leon gerecht: Wie bereits der vor genau einem Jahr auf den Markt gekommene Altea und der danach präsentierte Toledo wurde auch der Leon von Chefdesigner Walter de´ Silva entworfen. Die Linienführung ist sportlich, sie beginnt hinter den Klarglasscheinwerfern mit seinen «Luchsaugen» an den vorderen Radhäusern und fällt dann langsam bis zum Heck ab.

Die hinteren Türgriffe am Seat Leon. Foto: Werk

Die flache Windschutzscheibe geht in eine ebenso leicht abfallende Dachlinie über. Damit wird der Coupe-Look des Leon nachhaltig unterstrichen. Wie die Beleuchtungseinheit vorn sehen auch die Schlussleuchten am Heck wie «Luchsaugen» aus. Dezent befindet sich über der Hinterscheibe ein Spoiler mit einer integrierter Bremsleuchte. Seine Vorliebe für versteckte hintere Türgriffe durfte de´ Silva wie bereits beim Alfa 156 auch beim Leo ausleben. So, wie der Leon vor einem steht, weckt das Auto wirklich Emotionen: Er sieht nämlich nicht nur sportlich, sondern auch elegant aus. Dass der Leon damit von vorn dem Altea als auch dem Toledo fast zum Verwechseln ähnlich sieht, stört die Verantwortlichen nicht. «Dieses Trio steht für unser neues Markengesicht», erklärt Schleef. Man wird sehen, was die Kunden dazu sagen.

An Länge zugelegt

Dynamisch: Die Seitenansicht des Seat Leon Foto: Werk

Der neue Leon sieht nicht nur besser als sein Vorgänger aus, er ist auch gewachsen. In der Länge um 13,1 Zentimeter auf 4,32 Meter, in der Breite um 2,6 Zentimeter auf 1,77 Meter und in der Höhe um 1,9 Zentimer auf 1,46 Meter. Das sorgt für ein wohliges Gefühl im Innenraum: Auf den sehr gut konturierten Sitzen mit ihrem guten Seitenhalt fühlt man sich wohl, auch im Fond sitzt man ausgesprochen komfortabel. Der Kofferaum fasst 341 Liter, mit umgelegter Rückbank sind es sogar 1166 Litern.

Die Mittelkonsole wirkt alles andere als wertig. Foto: Werk

Das Cockpit des Leon ist mit seinen Rundinstrumenten übersichtlich gestaltet. Die Schalter sitzen dort, wo man sie intuitiv erwartet. Störend im Innenraum ist indes die billig anmutende Mittelkonsole: Optisch wie haptisch passt dieser Kunststoff einfach nicht zum ansonsten stimmigem Gesamtgebilde. Schade, dass gerade hier zu sehr der Rotstift regiert hat. Abhilfe schaffen da auch die beiden Ausstattungsvarianten Reference und Stylance nicht - egal für welche man sich auch entscheidet, das Problem bleibt das gleiche.

Den Leon bietet Seat mit drei Benzin- und zwei Benzinmotoren anbietet: Die Einstiegsmotorisierung ist der 1.6-Liter mit 75 kW/102 PS (15.690 Euro) gefolgt vom 2.0 FSI mit 110 kW/150 PS (17.990 Euro) und der Topmotorisierung, dem 2.0 Turbo FSI mit 136 kW/185 PS (22.190 Euro). Ab der ersten Jahreshälfte 2006 wird noch der 1.4 Liter mit 63 kW/85 PS nachgeschoben. Bei den Selbstzündern ist der 1.9 TDI mit 77 kW/105 PS (19.900 Euro) und der 2.0 TDI mit 103 kW/140 PS (22.990 Euro) im Angebot. Optional ist ein Rußpartikelfilter zu haben. Je nach Antrieb gibt es ein Fünf- und Sechsganggetriebe, Automatik oder das Direktschaltgetriebe (DSG) für den Topdiesel.

Gute Fahrdynamik

Das Heck des Seat Leon. Foto: Werk

Doch kommen wir zum Erfreulichen, den Fahreigenschaften des Leon. Von uns getestet wurde der 1.6 Liter-Benziner. Mit seinen 85 PS ist er zwar kein Ausbund an Sportlichkeit, doch er verrichtet zufrieden stellend seine Aufgaben. Von Null auf 100 km/h beschleunigt er in 11,7 Sekunden, seine Spitzengeschwindigkeit erreicht er bei 184 km/h. Doch wichtiger als diese reinen Daten sind die Fahreigenschaften des Leon - und die sind überzeugend. Schließlich ist er auf der Plattform des Golf V unterwegs.

Selbst in schnell gefahrenen Kurven lässt sich der Leon nicht aus der Ruhe bringen. Wer es dennoch einmal zu flott angehen lässt, kann sich auf das ESP verlassen: Es greift sanft, aber effektiv beim Ausbrechen des Hecks ein - so muss es sein. Die Lenkung arbeitet präzise, bietet eine gute Rückmeldung. Die Schaltung arbeitet ebenfalls exakt, die Gänge lassen sich ohne Haken einlegen. Der Verbrauch liegt beim 1.6er bei durchschnittlich 7,5 Liter.

Wer ein Auto für den Alltag sucht, der ist mit Einstiegsmotorisierung bestens bedient. Weniger sollten es aber nicht sein - deshalb passt der für das nächste Jahr avisierte 1.4 Liter mit seinen 85 PS auch nicht zum Typ des auf Sportlichkeit abgestimmten Leon. Schließlich ist der Leon-Käufer - er verfügt über ein Durchschnittsalter von 37 Jahren - ein Freund vieler PS: So entscheiden sich über 30 Prozent der Kunden für ein Fahrzeug mit mehr als 130 PS.

Stimmiges Gesamtpaket

Für diejenigen, die ihr Heil in immer mehr PS sehen, dürfte deshalb vorerst der 2.0 Turbo FSI mit 185 PS das Maß der Dinge sein. Diesen Motor gibt es übrigens auch beim Golf GTI, wenngleich er dort 15 PS mehr hat. Später folgen sollen der Leon FR mit 200 PS und der Leon Cupra mit 240 PS.

Doch das ist die Zukunft: Das Hier und Jetzt beginnt ab dem 9. September bei den Händlern. Und die Kunden können sich auf ein Auto mit einem ausgesprochen stimmigen Gesamtpaket freuen.

Keine Beiträge vorhanden