Renault Twingo: Mehr Auto braucht man nicht

Renault Twingo: Mehr Auto braucht man nicht
Der Renault Twingo ist ideal für die Stadt. © Renault

Der Renault Twingo ist das Auto für das gute Gewissen. Wenn man als Großstädter schon nicht auf einen fahrbaren Untersatz verzichten will, dann ist der kleine Franzose die ideale Wahl.

Erst recht, wenn er Ende des Jahres als Elektroversion auf den Markt kommt. Der Twingo ist mit einer Länge von 3,61 Meter klein und bei der Fahrt durch die staugeplagten Städte entsprechend handlich. Dennoch bietet der Twingo für ein Modell in dieser Klasse ausreichend Platz – zumindest für Fahrer und Beifahrer. Für Mitreisende im Fond wird es dagegen eng.

Klar, man kann auch einmal zu viert auf der Rückbank sitzen. Doch dann sollten die Strecken nicht allzu lang sein. Es sei denn, man hat mit seinen Mitreisenden noch eine Rechnung offen. Aber seien wir ehrlich: zumeist fährt man doch allein durch die Gegend.

Erstaunlich gutes Raumgefühl

Vorn indes sorgt der Franzose für eine Überraschung: hier finden selbst Großgewachsene jenseits der 1,80 Meter ein erstaunlich gutes Platzangebot vor. Aufgrund seines rundlichen Daches bietet der 1,54 Meter hohe Twingo ausreichend Kopffreiheit und sorgt damit für ein unerwartet gutes Raumgefühl. Im Kofferraum können übrigens 219 Liter verstaut werden.

Wenig zu beanstanden gibt es auch bei der Wertigkeit des Innenraums in dem von uns gefahrenem Twingo TCe 90 in der Ausstattungsvariante Intens (ab 14.290 Euro). Natürlich fällt das Auge mit Blick auf die Mittelkonsole und das Cockpit auf viele Kunststoffflächen, aber sie hinterlassen einen akzeptablen Eindruck. Als Intens kommt der Twingo zudem mit einem gut in der Hand liegendem Leder-Multifunktionslenkrad samt 7 Zoll Touchscreen und in der Höhe verstellbaren Fahr- und Beifahrersitz vorgefahren.

Das Cockpit des Renault Twingo ist übersichtlich gestaltet. Foto: Renault

Die Sitze bieten einen akzeptablen Seitenhalt, könnten aber für größere Fahrer beziehungsweise Fahrerinnen eine etwas längere Oberschenkelauflage vertragen. Wenn es denn etwas zu meckern gibt, dann sind es Kleinigkeiten. So ist der Eco-Modus wie auch die Geschwindigkeitsregelanlage etwas unpraktisch unter der Mittelkonsole untergebracht. Aber das sind Nickeligkeiten, an die man sich gewöhnt.

Stärken in der Stadt

Seine Stärken spielte der Twingo vor allem in der Stadt aus – weniger (sprich Länge) macht halt den Unterschied, wenn es darum geht, in engen Seitenstraßen zu wenden oder sich in eine Parklücke zu quetschen. So kommt der kleine Franzose gerade einmal auf einen Wendekreis von 8,60 Meter. Das lässt sich sehen. Zudem schont der Twingo bei der Suche nach einem Parkplatz auch die Nerven. Dort, wo Fahrer von SUVs bei der Stellplatzsuche noch Runde um Runde um den Block fahren, hat man den Twingo längst abgestellt. Trotz seiner kurzen Abmessungen ist die Bestellung einer Rückfahrkamera (390 Euro) zu empfehlen. Mit ihr können teure Parkrempler vermieden werden.

Der Renault Twingo startet in der Basis bei über 10.000 Euro. Foto: Renault

Mit seinem kleinen Vierzylindermotor (898 ccm) sorgt der Twingo für anständige Fahrleistungen. Seine immerhin 93 PS sorgen dafür, dass man diesen etwas mehr als eine Tonne leichten Kleinwagen mit einem maximalen Drehmoment von 135 Nm (2500 U./min.) ausgesprochen flott auf Touren bringen kann, wenngleich der Motor dabei doch recht vernehmlich agiert. Für den Sprint auf Tempo 100 vergehen in Kombination mit dem manuellen Fünfganggetriebe 11,1 Sekunden, die Spitzengeschwindigkeit wird mit 165 km/h angegeben. Selbst bei höherem Tempo auf der Autobahn bleibt die Geräuschkulisse in einem akzeptablen Bereich.

Hoher Verbrauch

Doch wohler fühlt man sich im Twingo so zwischen 130 und 140 Kilometer. Mit Blick auf die Lenkung wünscht man sich von ihm indes ein direkteres Ansprechverhalten. So hinterlässt sie doch einen leicht schwammigen Eindruck. Und wie schaut es mit dem Verbrauch aus? Er wird mit 4,7 Litern angegeben. Ein Wert, den wir bei den Testfahrten (zumeist im Eco-Modus) deutlich verfehlt haben: der Bordcomputer zeigte einen Verbrauch im Drittelmix von 6,1 Litern an. Ein Wert, der enttäuscht und den letztlich guten Gesamteindruck des Twingo etwas trübt.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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