Renault Espace: Mehr als eine Zeitschleife

Mister Spock auf dem Beifahrersitz

Renault Espace: Mehr als eine Zeitschleife
Renault hat den Espace völlig neu konzipiert © AG/Flehmer

Der Renault Espace hat trotz seiner Verwandlung vom kantigen Van-Urvater zum hypermodernen Crossover seine praktischen Platzverhältnisse in die Neuzeit hinüber gerettet. Einzig der Turbo des Raumgleiters hat den Time Warp verpasst.

Von Thomas Flehmer

„It’s just a jump to the left. And then a step to the right”, wird im Kultmusical „Rocky Horror Picture Show“ die so genannte Zeitschleife beschrieben. Nun, ganz so einfach haben es sich die Ingenieure von Renault beim Time Warpdes Espace in das moderne Zeitalter nicht getan. Und die Hände durften dabei auch nicht an den Hüften geblieben sein.

Denn der gemeinsam mit dem Mitsubishi Space Wagon Ur-Vater der Vans aus den achtziger Jahren hat quasi als letzter Mohikaner im vergangenen Jahr die totale Verwandlung erlebt, ohne dabei seinen Namen verraten zu müssen – denn Space, also Platz, bietet der neue Raumgleiter, der zwischen SUV und Van seine Identität findet weiterhin in Hülle und Fülle – nur halt anders.

Reminiszenz an frühere Jahrzehnte

Das Kantige von einst ist dabei noblen Rundungen gewichen. Zwischen den beiden Stoßfängern haben die Franzosen auf 4,86 Metern eine schöne Karosse platziert, die aufgrund der niedrigen Höhe von 1,67 Metern eher Kombi- denn Vancharakter aufweist.

Auch die älteren Semester fühlen sich besonders durch die Chromline in den beiden hinteren Seitenfenstern angesprochen, die die C-Säule mit der D-Säule verbindet, und eine Reminiszenz an vergangene Modeerscheinungen aus den sechziger/siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts darstellt.

Touchscreen dominiert Espace-Cockpit

Im Innenraum ist dagegen für die Vergangenheit kein Platz mehr. Die mit allen möglichen Komfortelementen ausgestattete Ausstattungslinie Initiale Paris lädt auf Nappaleder zum Verweilen ein. In verschiedenen Farben von Lila bis Gelb leuchtet das Ambiente-Light, das selbst im markanten Rot noch eine gewisse Wärme vom Instrumentenboard bis in die Seiten verströmt.

Der Automatikhebel wirkt dabei ebenso spacig wie der in der Mittelkonsole vertikal aufgestellte 8,7 Zoll große Touchscreen in Form eines Pads, auf dem die meisten Funktionen angewählt werden können. Vom Radio über Navi bis zum Verbrauch ist das R-Link-System recht schnell und einfach zu bedienen. Die dazu laufende Instrumentalmusik im Hintergrund trägt zur ruhe mit bei. Man könnte meinen, man befände sich im Weltraum und jeden Moment würde Mr. Spock vom Raumschiff Enterprise sein legendäres „faszinierend“ vom Beifahrersitz hinüberflüstern.

Platz en masse im Renault Espace

Trotz der intuitiven Anordnung der digitalen Anwendungen ist es sehr angenehm, dass die Temperatureinstellung der Klimaanlage und Lüftung einfach und schnell mit analogen Knöpfchen und Schaltern zu bedienen ist.

Dank eines Radstandes von 2,88 Metern sowie einem variierenden Gepäckvolumen zwischen 680 und 2101 Litern haben auch die Personen auf den drei Sitzen in der zweiten Reihe nichts zu meckern und das Gepäck stapelt sich nicht bis zum Dachhimmel, der übrigens über den bis zu fünf Personen per Panoramaglas-Schiebedach für 1100 Euro geöffnet, damit der Fahrtwind genossen werden kann.

Renault Espace mit zähem Turbo

Renault hat den Espace völlig neu konzipiert
Als Reisemobil ist der Renault Espace unschlagbar AG/Flehmer

Bevor aber der Luftstrom den Weg durch das Dach findet, legt Onkel Turbo erst einmal eine Pause ein, ehe die 380 Newtonmeter, die bei 1750 Umdrehungen greifen sollen, dann auch wirklich zupacken. Die Zugkraftunterbrechung des 118 kW/160 PS fällt im Vergleich zu anderen Commonrail-Diesel so gewaltig aus, dass man den Beschleunigungswert von 9,9 Sekunden kaum glauben kann.

Danach spielt der Raumgleiter aber seine Stärke aus. Als Reisemobil ist der Espace unschlagbar. Der Motor kaum vernehmbar, die Sitze bequem, aber trotzdem konturiert – alles passt, vor allem dann, wenn Fahrer und Beifahrer noch in den Genuss einer Massage kommen.

Renault Espace mit guten Verbrauchswerten

Da auch Notbremsassistent, Sicherheitsabstand- und Spurhaltewarner sowie Verkehrszeichenerkennung mit Geschwindigkeitswarner mit an Bord sind, kann gar nicht schief gehen. Das adaptive Fahrwerk und die kaum merkliche Allradlenkung sorgen für weiteren Komfort während der Fahrt auch in der Stadt. Dort kommt der Espace mit 5,4 Litern ganz nahe an den nach dem NEFZ-Zyklus ermittelten Wert von 5,1 Litern heran, was für einen 1,7 Tonner kein schlechter Wert ist.

Nicht von schlechten Eltern sind auch die 51.140 Euro für den dafür voll ausgestatten Raumgleiter. Da gehört viele auch mehr dazu, als nach links zu springen, um den Time Warp mit dem Espace mitzuerleben.

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