SUVs boomen – und davon profitiert auch der Renault Captur. Was der Franzose zu bieten hat, zeigt unser Fahrbericht mit dem Vierzylinder-Benziner TCe 120.
Der Kleine kommt an: Kein Wunder, denn die Kunden stehen nach wie vor auf SUVs. Von diesem Boom profitiert auch der Renault Captur, das Mini-SUV der Franzosen. Er bietet alle Vorteile dieser Fahrzeuzggattung, bringt es aber gerade einmal auf eine Länge von 4,12 Meter. Damit ist er nicht zu groß für die Stadt, aber geräumig genug, um mit ihm auch einmal zu Viert unterwegs zu sein. Gut, zur Not finden auf der Rückbank auch einmal fünf Personen Platz, aber bequem sieht anders aus.
Doch wer nach einem Familien-Gefährt Ausschau hält, entscheidet sich auch nicht für den Captur, sondern für den Kadjar, wenn man denn bei einem Modell von Renault bleiben mag. Der Captur ist mit seiner Größe (die Breite liegt bei 1,78 Metern, die Höhe bei 1,56 Metern) ein passendes Fahrzeug für junge Familie. Im Kofferraum finden 377 Liter Gepäck Platz. Das ist nicht übermäßig viel, aber geht in dieser Klasse in Ordnung. Für den Alltag reicht das allemal.
Renault Captur mit doppeltem Ladeboden
Dank eines doppelten Ladebodens kann man den Captur auch ganz nach den individuellen Bedürfnissen beladen. Ansonsten fällt der Captur im Innenraum noch durch sein herausfahrbares Handschuhfach auf. Das hört sich pfiffig an, erweist sich in der Praxis aber als nicht ganz so durchdacht. Denn will man es öffnen, wenn ein Beifahrer neben einem sitzt, lässt es sich nur einen Spalt öffnen. Nun ja. Da wir schon beim mäkeln sind: Der Beifahrersitz lässt sich leider nicht in der Höhe verstellen. Ein Umstand, den gerade Großgewachsene als unschön empfinden.
Gleiches trifft auf die Sitzheizung zu. Sie lässt sich über einen Knopf am äußeren Sitzrand aktivieren, allerdings steht nur eine Heizstufe zur Verfügung – und irgendwie braucht die gefühlt eine Ewigkeit, um einen Hauch von Wärme zu erzeugen.
Hoher Verbrauch von 7,8 Litern
Sieht man indes von einer solchen Nickligkeit ab, gibt es im Innenraum wenig zu mäkeln. Die Instrumente sind übersichtlich und machen von der Qualitätsanmutung einen anständigen Eindruck. In der Ausstattungsvariante Initial Paris verfügte der Testwagen sogar über Sitze aus Nappa-Leder.
Mit den 118 PS unseres Testwagens verfügt man zwar nicht über ein sportlich orientiertes SUV, aber letztlich reicht sie aus, um zügig von A nach B zu kommen. Den Zwischensprint auf Tempo 100 legt der fast 1,3 Tonnen schwere Captur in Kombination mit dem manuellen Sechsganggetriebe in 9,9 Sekunden zurück, die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 182 km/h an. Das reicht ebenso, wie das maximale Drehmoment von 205 Nm (liegt bei 2000 Touren an).
Das Fahrwerk des Captur ist unauffällig, wenngleich man Querfugen auf den Autobahn recht bewusst wahrnimmt. Zudem verrichtet der Reihenvierzylinder seine Arbeit zwar nicht nervig, jedoch vernehmbar. Der Verbrauch wird im Drittelmix mit 5,5 Litern angegeben, in der Praxis standen 7,8 Liter auf dem Bordcomputer.
In der Summe seiner Eigenschaften sorgt der Captur zwar für kein Aha-Erlebnis, hinterlässt aber einen soliden Eindruck. Von einem Fahrzeug, das wie unser Testwagen mit 26.180 Euro in der Preisliste steht, dürfte der Kunde indes etwas mehr erwarten. Der Einstiegspreis für den Captur beginnt übrigens für den TCe 90 bei 15.990 Euro. Mit diesem Preis schwimmt der Captur dann recht unauffällig auf der SUV-Erfolgswelle mit – ohne dass man allzu hohe Ansprüche an ihn stellt.