Renault Megane Grandtour: Der Richtige für Kleinfamilien

Renault hat mit dem Megane Grandtour einen ausgereiften Kombi auf den Markt gebracht. Er bietet viele Annehmlichkeiten zu einem akzeptablen Preis. Nur der Verbrauch ist deutlich zu hoch.

Frank Mertens

Familien, die einen geräumigen Wagen suchen, entscheiden sich immer öfter für einen Kompakt-Van. Dabei bietet auch ein gutgemachter Kombi alles, was Kleinfamilien brauchen: Platz, eine gute Ausstattung, guten Fahrkomfort - und das alles zu einem akzeptablen Preis. All dies hat der Renault Megane Grandtour.

Chipkarte gewöhnungsbedürftig

Der erste Eindruck mit dem 4,50 Meter langen Franzosen ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Doch das liegt nicht am übrigens ansehnlichen Aussehen dieser Familienkutsche, sondern am so genannten Handsfree-Entry und Drive-System. Mit ihm ist der von uns gefahrene Luxe Privilige 1,6 16 V ausgestattet. Er ermöglicht ein Öffnen und Starten des Wagens, ohne auch nur die Chipkarte in die Hand zu nehmen. Der Motor wird einfach durch Druck auf den Startknopf gezündet. Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, ist das eine feine Sache.

Beim Platznehmen fühlt man sich gleich wohl in dem Franzosen. Dafür sorgt der Radstand von 2,686 Metern. Allerdings hätte die Beinauflage für größere Fahrer durchaus etwas länger ausfallen dürfen. Im Fond geht es ebenfalls bequem und komfortabel zu, auch und gerade auf langen Strecken. Für ausreichend Beinfreiheit ist also gesorgt. Unverständlich bleibt, warum Renault keine Höhenverstellung für den Beifahrersitz anbietet.

Gutes Ladevolumen

Bietet ausreichend Platz: Der Kofferraum des Megane Grandtour

Das, was Familien wünschen, hat der Renault zur Genüge: Platz. So finden sich auch im Fahrzeugboden ausreichend Ablageflächen, die vor fremden Blicken geschützt sind. Und das Gepäck lässt sich angesichts einer niedrigen Ladekante gut verstauen: Der Kofferraum des Megane Grandtour bietet zwischen 520 bis 1600 Litern Volumen: genug für eine vierköpfige Familie.

Die Instrumente des Grandtour sind übersichtlich angebracht und die Materialen machen einen hochwertigen Eindruck. Dass Scheibenwischer und Regensensor automatisch den Betrieb aufnehmen, ist angenehm und ein Sicherheitsplus. Ohnehin bietet der Grandtour bereits in der Serienausstattung alles, was das Fahren sicherer macht: ABS, Bremsassistent, ESP, Front- und Seitenairbags sowie durchgehende Vorhangairbags für Front und außensitzende Fondpassagiere. Zudem verriegeln sich die Türen beim Anfahren automatisch.

Gutes Navigationssystem

Sieht schnittig aus: Der Megane Grandtour.

Wer auf ein Navigationssystem wert legt, der wird bestens bereits mit dem Carminat 5000 (Aufpreis 980 Euro) mit dynamischer Routenführung, Sprachführung und Symboldarstellung mittels Monochrom-Display bedient. Nach einem Blick in die Bedienungsanleitung ist die Route (Schnellste und Kürzeste) ohne Mühe zu programmieren. Die nervende Sprachführung ist abschaltbar. Wer sich ein Bußgeld wegen unerlaubten Telefonierens mit dem Handy sparen will, der sollte sein Auto auf jeden Fall mit einer Telefonvorrüstung (inklusive Mikro, Antenne und Verkabelung/Aufpreis 90 Euro) ausstatten lassen. Selbst bei höheren Geschwindigkeiten ist die Verständigung aufgrund der exzellenten Dämmung gut, wenngleich man dann eigentlich schon nicht mehr telefonieren sollte.

Nett und eine Serviceerleichterung ist die automatische Ölstandskontrolle. Sie sorgt ebenso für saubere Hände wie die Reifendruckkontrolle.

Verbrauch zu hoch

Ohnehin sorgt der 1,6 V mit 83 KW/113 PS für Fahrspaß und ausreichend Durchzugskraft. Das maximale Drehmoment des Megane Grandtour steht bei 152 Nm und 4200 U/min. zur Verfügung. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h schafft der Megane in 11,3 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 190 km/h. Renault verspricht zwar einen Durchschnittsverbrauch von 7,0 Litern auf 100 Kilometern. Doch dieser Wert wurde bei den Testfahrten nicht erreicht. Hier lag der Verbrauch bei real 8,8 Litern auf 100 Kilometer - einfach zu viel.

Das Fahrwerk des Grandtour bietet einen guten Fahrkomfort und schluckt Straßenunebenheiten.

Ein Staufach im Megane.

ohne größere Probleme. Die geschwindigkeitsabhängige elektrische Servolenkung bietet zwar Vorteile im Stadtverkehr; auf der Autobahn wünscht man sich jedoch eine bessere Rückmeldung von der Straße. Unabhängig davon ist Renault mit seinem neuen Kombi aber ein Auto gelungen, das Kleinfamilien überlegen lässt, sich eher für den Grandtour zu entscheiden als für einen Kompakt-Van.

Der Preis für den Megane Grandtour geht bei der 1.4 16 V-Motorisierung mit 72 KW/98 PS in der Basisversion bei 16.400 Euro los. Insgesamt ist der Franzose in drei Ausstattungsvarianten (Authentique, Confort, Luxe) und vier Designlinien (Authentique, Espression, Dynamique, Privilège) erhältlich.

Einparkhilfe zu empfehlen

Der Megane in der von uns gefahrenen Privilege Luxe-Variante mit 1,6 16 V kostet 20.600 Euro - ohne Navigationssystem etc. - versteht sich. Worauf man nicht verzichten sollte, ist die Einparkhilfe (180 Euro). Sie erleichtert das Rangieren gerade in engen Parklücken ungemein.

Der Grandtour wird auch mit drei Dieselmotoren angeboten, doch bisher sind sie leider noch nicht mit Rußpartikelfilter lieferbar. Wann das genau der Fall sein wird, steht nach Ausagen einer Sprecherin noch nicht definitiv fest.

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