Zum ersten Mal werkelt in einem Porsche ein V6-Motor. Das VW-Aggregat aus dem Cayenne-Einstiegsmodell ist bei niedrigen Drehzahlen allerdings etwas schwach auf der Brust.
Stefan Grundhoff
Die Edelmarke Porsche hat die Einstiegsschwelle für ihr Erfolgsmodell Cayenne deutlich gesenkt. Der Geländewagen ist mit V6-Einstiegsaggregat ab sofort ab 47.592 Euro zu haben. Das sind rund 13.000 Euro weniger als für den mit acht Zylindern ausgestatteten Cayenne S fällig wird. Und eine Dieselversion ist nicht in Sicht.
Um sich neue Käuferschichten zu erschließen, brechen die Zuffenhausener sogar mit einem Tabu. Zum ersten Mal arbeitet in einem Porsche ein V6-Motor. Der stammt aus dem Hause Volkswagen, wo der drehfreudige 3,2-Liter-V6-Motor im Touareg und im Phaeton unterwegs ist. Die Porsche-Verantwortlichen werden nicht müde zu betonen, dass dem Motor selbstredend mächtig Porsche-Gene eingepflanzt worden sind.
Modifizierter Ansaugtrakt
Was sich im wesentlichen in einem geänderten Ansaugtrakt wiederspiegelt. Der entlockt dem Cayenne ein spürbares Plus an Leistung und deutlich mehr Motorsound. Zwar kommt das VW-Implantat nicht an den bullig grollenden Sechszylinder-Boxer aus Stuttgarter Produktion heran. Doch der Sechszylinder V-Motor im kleinen Cayenne ist mehr als hörenswert. Der 3,2 Liter große Motor leistet 184 KW/250 PS und hat ein maximales Drehmoment von 310 Nm. Das steht beim Cayenne gleichbleibend zwischen 2500 und 5500 U/min zur Verfügung. Der Fahrer kann also in nahezu jedem Drehzahlbereich aus dem Vollen schöpfen. Allein unter 2200 U/min ist der immerhin mehr als 2,2 Tonnen schwere Gelände-Sportler etwas träge.
Der Porsche Cayenne V6 schafft immerhin eine Höchstgeschwindigkeit von 214 km/h. Bis zu Tempomarke von 100 km/h vergehen für einen Porsche immerhin 9,1 Sekunden. Mit der optionalen Tiptronic sind es sogar 9,7 Sekunden. Dafür hält sich der Durchschnittsverbrauch mit versprochenen 13,2 Litern SuperPlus auf 100 Kilometern gerade im Vergleich zu den V8-Modellen deutlich zurück. Schließlich sind die beiden anderen Versionen, Cayenne S und Cayenne Turbo, kaum unter die 18 Liter Marke zu bekommen.
Automatik zu empfehlen
Damit hat er gerade auf dem hiesigen Markt das Potential zum Bestseller. Schließlich ist man auch mit den 250 PS keinesfalls untermotorisiert unterwegs. Und vielen Kunden dürfte es in erster Linie darauf ankommen, ein Premium-Fahrzeug aus dem Hause Porsche zu fahren. Zudem macht das Volkswagenaggregat wie schon bei den hauseigenen Produkten einen ausgezeichneten Eindruck. Er ist drehfreudig, agil und arbeitet vorbildlich mit der neu erhältlichen serienmäßigen Sechsgang-Handschaltung zusammen. Die meisten der Kunden werden sich jedoch auch beim Einsteiger-Cayenne für die aufpreispflichtige Tiptronic (2575 Euro) entscheiden. So gut die Handschaltung auch ist - zu einem SUV dieser Größe passt nun einmal besser ein variables Automatikgetriebe.
17-Zoll-Felgen als Hinweis
Von außen, aber auch von innen ist der Porsche Cayenne V6 von seinen stärkeren Brüdern kaum zu unterscheiden. Allein die schwarz lackierten Bremssättel und die 17-Zoll-Felgen sind Zeichen seiner Motorschwäche. Armaturenbrett, Bedienung und die elektrischen Ledersitze sind vorbildlich. Wenn die Stühle durchaus etwas taillierter sein dürften. Das Platzangebot lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Vorne und hinten geht es gleichermaßen geräumig zu. Das Kofferraumvolumen liegt zwischen 540 und 1770 Litern.
«Advanced Offroad Paket» für Geländefahrten
Für den nötigen Fahrspaß sorgen das exzellent abgestimmte Fahrwerk und eine präzise Lenkung. Auf der Straße oder im Gelände - es zeigt keine Schwächen und wirkt angenehm straff. Die Kraftverteilung liegt im Normalfall bei 38:62 Prozent zugunsten der Hinterachse. So fährt sich der Cayenne besonders agil. Das elektronische Stabilitätsprogramm PSM greift erst spät und wohl dosiert in den Tatendrang des Fahrers ein. Verliert ein Rad an Bodenhaftung, wird die Motorkraft variabel auf die anderen Räder verteilt.
Wer es nicht lassen kann und mit den Cayenne V6 unbedingt ins Gelände möchte, sollte sich für das «Advanced Offroad Paket» entscheiden. Neben einem sinnvollen Unterfahrschutz kann die Achse entkoppelt werden. Die maximale Achsverschränkung liegt dann bei bis zu 38 Grad.