Porsche 911 Turbo Cabrio: Offenes Erlebnis

Schon nach vier Jahren ersetzt Porsche die zweite Generation des 911 Turbo Cabrio durch eine noch potentere Version. Thomas Flehmer verspürte im teuersten Porsche schon in niedrigen Geschwindigkeiten viel Fahrspaß.

480 PS, 620 Nm Drehmoment, 310 km/h Höchstgeschwindigkeit und eine äußerst sportliche Erscheinung - alles klar? Hier kommt der Neue aus dem Porsche-Rennstall. 20 Jahre nach dem ersten 911 Turbo Cabriolet wird ab dem 8. September die dritte Generation vom Stapel gelassen. Wobei sich das Neue weniger auf die enorm kraftvollen Zahlen beschränkt, sondern auf das System.

In vier Sekunden auf 100

Denn die gewaltige Kraftentfaltung wirkt seit einem Jahr schon im Porsche 911 Turbo. Jetzt haben die Zuffenhausener dem Sportler noch die Cabrio-Version zur Seite gestellt, damit die Spurtgewalt auch offen zum Tragen kommen kann. Und die ersten Testfahrten bewiesen: Sie kommt und zwar gewaltig.

Innerhalb von lediglich vier Sekunden ist man mit dem Handschalter auf 100 km/h. Doch aufpassen: Die enorme Kraft zerrt so sehr an dem 1655 Kilogramm schweren Mobil, dass der Fahrer selbst das Lenkrad im Zaum halten muss, um den kleinen Boliden zu beherrschen. Wer das weniger Wilde bevorzugt, wechselt zur Tiptronic S und gelangt dann nicht nur sanfter in den dreistelligen Bereich, sondern auch noch 0,2 Sekunden früher. Ebenfalls 0,2 Sekunden früher gegenüber dem Handschalter ist die 200 km/h-Marke passiert und zwar mit 12,6 Sekunden in einem Bereich, in dem andere Fahrzeuge gerade mal die 100 km/h passieren.

Hoher sportlicher Anteil

Bezaubernde Frontansicht Foto: Werk

Doch eigentlich zählen nicht die zu erreichenden Werte. Einzig und allein zählen Fahrfreude und natürlich auch Machtgefühle, die ein so potentes Auto vermittelt: Man kann, aber man braucht nicht. Denn auch bei niedrigen Geschwindigkeiten sorgt der Turbo-Motor, bei dem erstmals Turbolader mit variabler Geometrie zum Einsatz kommen, für Fahrspaß.

Allerdings stehen 90 Prozent aller Käufer eher auf den sportlichen Einsatz des erstmals elektronisch gesteuerten Allradlers. So viele Käufer ordern zusätzlich das «Sport Chrono Paket Turbo». Damit stellt der 911er auf Knopfdruck weitere 60 Nm zur Verfügung. Mit dieser Overboost-Funktion lässt sich unter anderem die Zeit des Zwischensprints von 80 auf 120 km/h nochmals verkürzen. Anstatt 3,9 Sekunden benötigt das Cabrio nur 3,6 Sekunden.

20 Sekunden bis zum Himmel

Der Spaltflügel fährt bei Tempo 120 aus Foto: Werk

Nach der 120 km/h-Grenze fährt dann noch der Spaltflügel um 6,5 Zentimeter aus. Dann erreicht das Cabrio im geschlossenen Zustand die gleichen Auftriebsbeiwerte wie das Coupé. Leider konnte das während der Testfahrten häufig genug getestet werden, da kontinuierlicher Regen das Öffnen des Verdecks zumeist verhinderte.

Die kurzen Regenpausen konnten aber gut genutzt werden. Lediglich 20 Sekunden benötigt das Verdeck, um bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h automatisch geöffnet oder geschlossen zu werden. Da Regen auch zu verminderter Geschwindigkeit führt, lag der Verbrauch bei den ersten Testfahrten nur ein Liter über dem von Porsche angegeben Verbrauchswert von 12,9 Litern SuperPlus.

Nobel und sicher

Nobel, ganz nobel Foto: Werk

Doch selbst das geschlossene Verdeck kann den Fahrspaß nicht stark beeinträchtigen. Dafür fühlt man sich im Innenraum, der fast identisch mit dem Coupé ist, zu wohl: Alles Leder, alles fein verarbeitet, die Instrumente wirken edel, das serienmäßige Porsche Communication Management (PCM) mit Navigationsmodul und Bose Sourround-System sorgt für weiteren Sound. Eigentlich gar nicht nötig, da der Motor selbst die Sehnsucht nach irgendwelcher Musik in den Hintergrund treten lässt.

Dass für die Sicherheit gesorgt wird, ist bei den Zuffenhausenern Modellen eine Selbstverständlichkeit. Sechs Airbags und ein automatisch Notfall ausfahrender Überrollschutz sowie höchstfeste Stahlrohre in der A-Säule tragen beim Überschlag zum Überleben bei. Zudem hat Porsche die Steifigkeit der Rohkarosserie durch zusätzliche Schwellerverstärkungen und Bauteile in doppelter Blechstärke erhöht. Alle anderen notwenidigen Helfer wie ein ESP sind selbstredend an Bord.

Teurer Einstieg

Dass man bei einem CO2-Ausstoß von 309 Gramm pro Kilometer nicht von einem umweltschonenden Auto sprechen darf, versteht sich von selbst. Porsche jedoch spricht von einer stärkeren prozentuellen Senkung der Emissionen im Vergleich zur Kleinwagenspalte. Wie bereits einige Politiker fordert auch Porsche, zukünftige CO2-Grenzwerte an den einzelnen Fahrzeugkategorien zu orientieren. Hier kann Porsche nämlich die besten wErte aufweisen.

Natürlich ist auch das offene Topmodell nur für wenige erschwinglich. Das 911er Turbo Cabrio ist mit einem Startpreis von 150.862 Euro das teuerste Modell des schwäbischen Herstellers. Wer es bezahlen kann, freut sich, alle anderen wünschen neidvoll eher Regen.

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