Peugeot 108: Eleganz statt Extravaganz

Navi mit Schwächen

Peugeot 108: Eleganz statt Extravaganz
Peugeot hat den 108 fast völlig neu konzipiert. © Peugeot

Während der neue Toyota Aygo mit seinem extravaganten Design gezielt auf junge Leute zufährt, bleibt der fast baugleiche Peugeot 108 trotz Design-Auffrischungen eher moderat. Allerdings werden nicht nur ältere Fahrer manchmal zur Weißglut getrieben.

Von Thomas Flehmer

Dass Smartphones zum Telefonieren gedacht sind, wissen überwiegend nur die älteren Vertreter. Zumeist werden die handlichen Mobiltelefone für eine Vielzahl von Möglichkeiten genutzt, auf die natürlich auch während der Autofahrt nicht verzichtet werden kann. So können die Handys bereits bei mehreren Herstellern mit dem Infotainmentsystem verbunden werden und die Musik kann genauso genutzt werden wie Apps – oder auch das Navigationssystem.

Peugeot 108 setzt auf Eleganz statt Extravaganz

Beim neuen Peugeot 108, der mit seinen fast baugleichen Geschwistern Citroen C1 und Toyota Aygo in eine neue Generation geführt wurde, heißt das System MirrorLink und weist – gelinde gesagt – noch einige Schwächen auf. Besonders beim Navigieren ist häufiger Geduld gefragt und der eigene Menschenverstand sollte nicht allzu sehr in Zweifel gezogen werden, wenn noch einmal nach dem Einlegen des Rückwärtsganges der Stecker des Handys oder die Handbremse gezogen werden muss

Doch während der japanische Partner-Kleinstwagen mit seinem extravaganten Design hauptsächlich Fahranfänger und jüngere Fahrer anspricht, geht der 108 mehr auf Zweitwagen für die Familie oder Ehepaare, die mit dem trendigen Möglichkeiten der Smartphones auch außerhalb des Autos nur wenig anfangen können – und dann auf das System MirrorLink verzichten.

Peugeot 108 mit elegantem Abschluss

Der Peugeot 108 trägt zum guten Ergebnis bei
Auch von hinten ist der Peugeot 108 nett anzusehen Peugeot

Belohnung durch Verzicht erhält die Zielgruppe mit dem neuen 108 dann durchaus. Auch wenn der kleine Franzose nicht so hervorsticht wie der Toyota, hat das Design doch einen großen Schritt weg von der Biederkeit des Vorgängers getan hin zu einem eleganteren Auftritt.

Die Motorhaube wird an der Front nicht so sehr abgerundet wie beim 107 und wirkt dadurch erwachsener. Die Scheinwerfer haben ihre Verspieltheit abgelegt und muten nun ernsthafter an. Das Heck bildet im Gegensatz zu Kleinstwagen anderer Hersteller nach 3,48 Metern einen eleganten Abschluss. Hinzu kommt, dass in der Ausstattungsvariante "TOP" ein elektrisch zu bedienendes Faltdach den 108 in ein kleines Cabrio verwandelt.

Spezielle Individualisierungsmaßnahmen für Peugeot 108

Peugeot hat den 108 fast völlig neu konzipiert.
Auch das Cockpit des Peugeot 108 kann individuell gestaltet werden Peugeot

Dem Trend folgend können Drei- und Fünftürer recht individuell in acht Karosseriefarben sowie mit sieben verschiedenen Designthemen individualisiert werden. Diese Individualisierung wird im Innenraum fortgesetzt, sodass aus dem vormals funktionalen Cockpit eine kleine Lifestyle-Lounge entsteht, auch wenn die dazu verwendeten Folien nicht jedermanns Geschmack ist.

Die Sitze sind den Fahrleistungen angepasst und geben dafür genügend Seitenhalt und auch die Oberschenkel erhalten noch genügend Untergrund – was bei französischen Autos in früheren Zeiten nicht immer der Fall war. Auch hinten ist genügend Platz für Beine und Knie vorhanden, bei der Variante mit dem Faltdach ist die Kopffreiheit für Personen um die 1,75 Meter schon eingeschränkt. Auch muss in höheren Geschwindigkeitsbereichen im dreistelligen Bereich bei geöffnetem Dach die Stimme etwas mehr als nur angehoben werden.

Peugeot 108 agil durch die Stadt

Peugeot hat den 108 fast völlig neu konzipiert.
Zwei Motoren stehen für den Peugeot 108 zur Wahl Peugeot

Doch Kompromisse müssen im sehr preissensiblen Kleinstwagensegment gemacht werden und zumeist werden wohl eher Kinder im Fond platziert. Und kurze Strecken können auch längere Personen ohne langfristige Folgeschäden beruhigt angehen.

Denn dass der 108 ein Auto für die Stadt ist, sollte klar sein. Eine sehr kleiner Wendekreis unterstreicht die Agilität des in zwei Motorvarianten angebotenen 108. Als Basis dient der 51 kW/69 PS starke Dreizylinder mit einem Liter Hubraum und wahlweise mit manueller Schaltung, Automatikgetriebe oder DSG. Für den Einsatz in der Stadt reicht der Kleinste vollkommen aus. Zwischen 13 und 15,9 Sekunden zieht sich der Sprint hin, beendet wird der Vortrieb bei 160 km/h.

Peugeot 108 ab 8890 Euro

Wer es ein wenig geschmeidiger möchte, wählt den neuen 1.2 Pure Tech mit ebenfalls drei Zylindern und der Kraft mit 60 kW/82 PS. Mit dieser Variante lassen sich auch auf der Landstraße locker Überholmanöver durchziehen, ohne das Ängste ausgestanden werden müssen. Den Verbrauch gibt Peugeot zwischen 4,5 und 5,4 Litern an. Auf den ersten Testkilometern durch die Stadt und über Land standen bei beiden Varianten alltagstaugliche 5,9 Liter auf der Uhr.

Auch das Fahrwerk passt sich den Bedingungen an und ist nicht zu hart und nicht zu weich ausgelegt. Die Lenkung sowie die einzelnen Getriebevarianten machen einen souveränen Job und passen gut zu dem mindestens 840 Kilo schweren Leichtgewicht, das zwischen 190 und 780 Liter Kofferraumvolumen aufnehmen kann. Gute Voraussetzungen also für den zweiten Anlauf des mindestens 8890 Euro teuren 108, dessen Preise in der höchsten Ausstattungsvariante "TOP! Allure" bei 14.250 Euro beginnen. Und das nur für die beiden höchsten Versionen verfügbare MirrorLink wird im Laufe der Zeit auch seine Schwächen ablegen und dann nicht nur jüngeren Fahrern Freude bereiten – der Rest beschränkt sich mit den Smartphones auf das Telefonieren.

Vorheriger ArtikelMercedes baut Kompakt-Klasse-Familie aus
Nächster ArtikelToyota nennt Preis für Brennstoffzelle
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden