Peugeot bringt 407 SW als «Lifestyle-Kombi»

Peugeot ist mit dem 407 SW nicht auf Rekorde in Sachen Laderaumgröße aus, sondern präsentiert einen «Lifestyle-Kombi». Der getestete 2,0 HDI überzeugte vor allem wegen Komfort und Sicherheit.

Stefan Zaumseil

Wenige Monate nach Einführung des 407 hat Peugeot den entsprechenden Kombi auf den Markt gebracht, konzerntypisch SW genannt. Für die Franzosen stand das Design im Vordergrund, während die Laderaumgröße nachrangig war - es sollte eben ein «Lifestyle-Kombi» herauskommen. Ausschlaggebend sei eine Umfrage unter Käufern von Mittelklasse-Kombis gewesen, bei der die Wichtigkeit eines großen Laderaums erst an neunter Stelle genannt worden sei, so der Geschäftsführer von Peugeot Deutschland, Oliver Veyrier.

Serienmäßiges Panoramadach

Aggressive Front mit großen Kühlergrill Foto: Press-Inform

Ausgestattet mit dem vom 307 SW bekannten serienmäßigen Panoramadach, gibt es den Peugeot 407 SW mit drei Benzin- und zwei Dieselmotoren seit dem letzten September zu Preisen ab 21.900 Euro zu kaufen - 1300 Euro teurer als die Limousine. Von der Limousine bekannt ist die aggressive Front mit dem großen Kühlergrill, im Gegensatz zur Limousine hat der Kombi aber kein langweiliges Heck. Obwohl die Rücklichter durch ihre Größe unharmonisch, besticht der 407 SW durch seine fast extravagante Form, den Licht durchfluteten Innenraum und die attraktivere Karosserieversion.

Das Panoramadach von Webasto sorgt für ein gutes Platzgefühl auf allen Sitzen, öffnen kann man das Dach jedoch nicht, darauf haben die Ingenieure wegen des störenden Querträgers verzichtet. Trotz der 1,6 Quadratmeter Glasfläche soll sich der Innenraum nicht übermäßig aufheizen, da das Dach 88 Prozent der Energie des Sonnenlichtes absorbiert. Die neunstufige elektrische Jalousie sperrt die Sonne auf Wunsch von oben aus. Design und Verarbeitung des Innenraums machen einen guten Eindruck, die verwendeten Materialien haben eine angenehme Haptik, das Cockpit ist luxuriös gestaltet, das Lenkrad lässt sich in zwei Richtungen verstellen. Leider erfordert der mit Funktionen überfrachtete Lenkstockhebel ein längeres Studium der Anleitung, ebenso das Mäuse-Klavier in der Mittelkonsole.

Gute Grundausstattung bereits in Basisversion

Der 407 SW lässt sich leicht beladen. Foto: Press-Inform

Hervorzuheben ist die Grundausstattung in der Basisversion mit Klimaautomatik, Dachreling, elektrischen Fensterhebern, Bordcomputer sowie Sonnenrollos an den hinteren Seitenscheiben. Die vorderen Sitze sind straff gepolstert mit genügend Seitenhalt - Fahrer und Beifahrer haben viel Platz. Die Höhenverstellung des Fahrersitzes ist gut und ermöglicht auch groß gewachsenen Fahrern eine nicht zu hohe Sitzposition - durch die ungewöhnlich tiefe Karosserielinie des 407 SW sitzt man trotzdem subjektiv recht hoch. Die Beinfreiheit auf den hinteren Plätzen ist nicht gerade üppig, auch das Ladevolumen von bis zu 1365 Liter ist für einen Kombi von 4,76 Metern Länge kein besonders herausragender Wert.

Dabei ist der 407 SW bis zu B-Säule mit der Limousine identisch, auch der Radstand (2725 Millimeter) wurde übernommen. Ausschließlich durch den hinteren Überhang kommen die 88 Millimeter mehr Außenlänge zustande. Die Rückbank lässt sich einfach geteilt umlegen, es entsteht eine nahezu ebene Ladefläche - verschiebbare oder gar herausnehmbare Sitze sind nicht einmal als Option im Angebot. Die Laderaumklappe öffnet sehr weit, damit ist der Kopf auch bei großen Menschen weit weg von der Kante, die Beladung des ansonsten engen Laderraumes fällt dadurch sicher auch leichter. Leider ist die Laderaumabdeckung nur sehr fummelig zu entfernen. Immerhin sehr praktisch: Das Heckfenster lässt sich separat öffnen.

Für Sicherheit ist gesorgt

Peugeot-typisch die komplette Sicherheitsbestückung: Außer den üblichen Airbags zwei zusätzliche Seitenairbags hinten gibt es erstmals bei Peugeot ein Knieairbag für den Fahrer in der Lenksäule - insgesamt verfügt der 407 über neun potenziell lebensrettende Luftkissen. Hinzu kommen ESP, Notbremsassistent, aktive Kopfstützen vorn, zweistufige Airbags, Sicherheitsgurte mit pyrotechnischen Gurtstraffern und Gurtkraftbegrenzern sowie Warnsignal bei Nichtanlegen des Gurts.

Das Fahrwerk des Peugeot 407 SW ist eine gute Kombination von Fahrsicherheit und Komfort - Bodenwellen werden geschmeidig abgefedert, der Geradeauslauf ist auch bei höherem Tempo gut. In schnellen Kurven schiebt der SW leicht über die Vorderräder, ist jedoch durchweg gutmütig. Die Lenkung könnte allerdings mehr vom Straßenzustand übermitteln.

Verbrauch unter sieben Liter

Der getestete 2,0 HDI mit 100 kW/136 PS und 320 Nm aus dem Konzernregal hat serienmäßig einen Rußpartikelfilter und erfüllt die Abgasnorm Euro 4. Er beschleunigt den 407 SW unspektakulär in 11 Sekunden auf Tempo 100, bei etwas über 200 Kilometern pro Stunde ist dann Schluss. Der Testverbrauch lag bei 6,8 Litern pro 100 Kilometern - ein guter Wert, jedoch deutlich über der Werksangabe von 5,9 l/100km.

Sowohl die Dämmung der Motorgeräusche als auch die Kraftentfaltung des Common-Rail-Diesels sind auf dem zu erwartenden Niveau, ebenfalls das manuelle Sechsganggetriebe. Damit ist der Peugeot 407 SW durchaus agil zu fahren, jedoch ist er eher Mittelmaß des Segments. Peugeot will in Deutschland in diesem Jahr zwei Drittel aller 407 als Kombivariante SW verkaufen - das sind rund 16.500 Stück, 60 Prozent davon mit Dieselmotor.

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