Peugeot 308: Die neue Dimension

Peugeot 308: Die neue Dimension
Peugeot 308 © Foto: Werk

Peugeot betritt mit dem 308 Neuland. Gerade für den deutschen Markt ist dem Nachfolger des 307 eine besondere Rolle zugedacht worden.

Von Thomas Flehmer

307 - diese Zahl hatte im Jahr 2001 etwas Magisches an sich. Vielerorts war der Peugeot 307 in aller Munde. Es war zwar nicht das erste Auto, das serienmäßig einen Rußpartikelfilter anbot. Doch der Marketing-Schachzug des französischen Herstellers war voll und ganz gelungen - der 307 hatte etwas Besonderes zu bieten. Sechs Jahre später soll der Nachfolger, das erste Peugeot-Modell mit einer «8» am Ende, ebenso die potenziellen Kunden verzaubern. «Der Peugeot 308 ist der nächste Schritt in eine neue Ära», sagte Geschäftsführer Olivier Dardart, Geschäftsführer von Peugeot Deutschland.

Wichtigste Modell

Vor allem für den deutschen Markt ist der Kompakte für die zuletzt etwas schwächelnde Löwen-Marke wichtig. Zusammen mit vier weiteren Neuheiten soll ein Marktanteil von 3,3 Prozent erreicht werden. Den Löwenanteil wird zwar noch nicht in diesem, aber gewiss im kommenden Jahr der 308 übernehmen. Gleich 24.000 Einheiten sollen 2008 verkauft werden. Für Peugeot Grund genug, mit alten Traditionen zu brechen. So wird der 308 in Deutschland bereits am 15. September seine Premiere feiern, im Heimatland Frankreich erst eine Woche später.

Feine Unterschiede

Die Heckansicht differiert je nach Ausstattung Foto: AG/Flehmer

Dabei fallen die Unterschiede zum erfolgreichen Vorgänger gar nicht so gravierend aus wie erwartet. Natürlich wurde der 308 mit dem neuen Löwengesicht ausgestattet. Je nach Ausstattung variieren Front- und Heckansicht. Die Basisversionen Filou und Tendance besitzen das klassische Gesicht, während die Varianten Sport, Sport Plus und Platinum eine konkav gewölbte Frontschürze mit Kühlergrill in Aluminium-Optik vorweisen.

Und auch beim Heck gibt es in den höheren Ausstattungen Unterschiede. Dort werden Designelemente eingesetzt, die einen Heckdiffusor andeuten sollen und somit mehr Dynamik und Sportlichkeit versprechen.

Beiden gemeinsam sind die 80 Zentimeter langen Scheinwerfer, die auch im Frontbereich neben dem aggressiv erscheinenden Kühlergrill die nötigen Dynamik vermitteln sollen. Gleich 74 Millimeter mehr Länge tun ihr Übriges dazu. 4,28 Meter misst man nun von Stoßfänger zu Stoßfänger, der Radstand beträgt 2,60 Meter und damit genug, um im Innenraum sowohl vorne als auch hinten genügend Platz in Anspruch nehmen zu können.

Auffälliges Glas-Panoramadach

Das Glas-Panoramadach bringt auch mehr Sicherheit Foto: Werk

Auch sonst kann man es sich gemütlich machen. Die Armaturen sind alle übersichtlich angeordnet, die Einrichtung wirkt wertig. Sollte man allerdings sein Interieur komplett in schwarz bestellen, bleibt alles sehr dunkel. Abhilfe kann dann das 4,86 Quadratmeter große Glas-Panoramadach schaffen, das ab der Version Sport Plus serienmäßig verbaut wird. Dadurch fällt nicht nur sehr viel Licht angenehm in den Innenraum, auch im Falle eines Überschlages schützt das Glasdach besser als schnödes Blech. Dafür muss der 308 ein Mehrgewicht von 35 Kilogramm mit sich herumschleppen. Angesichts von Gesamtgewichten zwischen 1337 und 1522 Kilogramm je nach Motor- und Getriebe-Ausstattung ist das zu verschmerzen.

Fünf Motoren zur Wahl

Insgesamt drei Benziner und zwei Diesel stehen dabei zur Auswahl. Auf den ersten Testfahrten machten dabei die beiden Selbstzünder - der 1,6 HDi FAP mit 80 kW/110 PS und der 2.0 mit 100 kW/136 PS sowie der 1.6 VTi mit 88 kW/120 PS den besten Eindruck. Der Zweiliter-Diesel überzeugte durch eine optimale Zusammenarbeit zwischen Fahrwerk und Lenkung und einem flotten Durchzug auf dem Asphalt. Auch der kleine Diesel agierte sehr spritzig und vermittelte eine gewisse Fahrfreude, ebenso wie der Benziner mit 120 PS.

Der konnte im Vergleich mit dem um 30 PS stärkeren 1.6 THP als Punktsieger aus dem Rennen gehen. Der Top-Benziner, der ebenso wie sein kleiner Bruder aus der Kooperation mit BMW stammt, sorgte mit einem leicht schwammigen Fahrwerk ebenso für Stirnrunzeln wie der Verbrauch zwischen 9,4 und 10,4 Litern bei normaler Fahrweise. Peugeot gibt einen Wert von 7,1 Litern als Verbrauch auf 100 Kilometer an.

Hybridversionen lassen auf sich warten

4,28 ist der Peugeot 308 lang Foto: AG/Flehmer

Angesichts dieser Werte stellt sich die Frage, warum die Franzosen bei dem stärkeren Benziner auf den sechsten Gang verzichtet haben, der beim Top-Diesel zum Einsatz kommt und für wesentliche bessere Verbrauchs- und somit auch Emissionswerte sorgt. Auch auf ein Mini-Hybridsystem - wie beim gleich motorisierten BMW Mini Clubman - wurde verzichtet. Diese werden in naher Zukunft als Sondermodelle vom Band laufen.

Auch wenn mit dem Michelin-Reifen «Energy Saver» eine Verringerung des Rollwiderstandes um 20 Prozent erzeugt wird und eine weitere Einsparung durch optimiertes Bremsen erfolgt, scheinen trotz eines CO2-Ausstoßes von 125 Gramm pro Kilometer beim 1.6 HDi nicht alle Synergien ausgeschöpft.

Der Verweis, dass der 308 als erstes Peugeot-Modell mit einem Vollhybrid vom Band laufen soll, trägt noch nicht zur Beruhigung bei. Denn dieses Modell, das Peugeot bereits im vergangenen Jahr vorgestellt hatte, wird erst 2010 kommen. Die Technik sei zwar schon ausgereift, so Peugeot-Pressesprecher Thomas Schallberger, doch seien die Kosten für das System noch zu hoch.

Magie so nicht sichtbar

Die Magie des Vorgängers fehlt dem 308 Foto: AG/Flehmer

Denn auch vom Preis her soll der 308 in der umkämpften Golfklasse Punkte sammeln. Der Einstieg mit dem 1.4 VTi als Dreitürer beginnt bei 14.950. Interessant wird es aber eigentlich erst bei den 1,6 Liter-Fahrzeugen. So startet der 120 VTi in der Tendance-Version als Dreitürer bei 17,800 Euro, die Fünftürer sind alle 800 Euro teurer. Der 1.6 HDi mit 110 PS beginnt bei 19.650 Euro. Dann sind neben einer vollen Serienausstattung eine Audio- sowie Klimaanlage vorhanden. Der 150 THP geht erst mit der Ausstattungsvariante Sport und 20.400 Euro ins Rennen. Der 2.0 HDI kostet mindestens 22.150 Euro. Dann sind die Wagen schon sehr gut ausgerüstet und zeugen von hoher Qualität.

Ob das angesichts einer stark angewachsenen Konkurrenz reicht, den Schritt in eine neue Ära zu vollziehen, muss die Zukunft zeigen. Denn die Magie, die vor sieben Jahren den 307 umströmte, ist beim Nachfolger so nicht sichtbar.

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