Peugeot 207: Französisch für Anfänger

Peugeot bietet sein Arbeitspferd 207 jetzt auch mit einem kleinen 73 PS-Benziner an. Der kommt flott durch die City. Bei höherem Tempo wird die Fahrt allerdings zum zähen Ritt.

Von Sebastian Viehmann

Eigentlich ist Peugeot mit dem 207 gerade auf einem Hochleistungs-Trip: Der drehfreudige 1.6 THP mit 150 PS macht den kleinen Franzosen zum überzeugenden Mini-Sportler. Im Frühjahr kommt der 207 RC, der mit einem 175 PS starken Turbomotor - das gleiche Aggregat wie im Mini Cooper S - noch mehr sportliche Ambitionen wecken dürfte. Hohe Zulassungszahlen lassen sich mit solchen Rennzwergen freilich nicht erreichen. Sie sollen vor allem das Image der Marke stärken. Viel öfter wird der 207 als Arbeitspferd für den Alltag, Studenten-Kiste oder Kleinfamilien-Kutsche benutzt. Die Motorenauswahl ist nicht gerade üppig - nur ein Dieselaggregat (109 PS) und vier Benziner (73, 88, 109 und 150 PS) stehen zur Verfügung. Den schwächsten 207 (1,4-Liter Benziner mit 54 kw / 73 PS) hat Peugeot erst jetzt nachgeschoben.

Im Test ein typisches Einstiegsmodell: Der Dreitürer in der Tendance-Version für 13.150 Euro. Billiger ist nur der „Filou“ für 11.750 (Dreitürer) beziehungsweise 12.450 Euro (Fünftürer). Das Basis-Maschinchen schöpft aus 1360 Kubikzentimetern Hubraum 73 PS, das maximale Drehmoment von 118 Newtonmetern liegt bei 3300 Umdrehungen an. Damit ist der Unterschied zum 88-PS-Motor (133 Newtonmeter bei 3250 Umdrehungen) nicht allzu groß.

Flink durch die City

Mit 73 PS-Benziner schafft der kleine Franzose Tempo 170 Foto: press-inform

Dennoch ist der kleine Motor ein ziemlich zäher Bursche. Am Anfang ist man versucht, ihn ziemlich hoch zu drehen - bis man irgendwann merkt, dass es nichts bringt. So schaltet man schnell, um die Nerven zu schonen, und gleitet im Stadtverkehr dahin. Schon bei niedrigen Drehzahlen liefert der Motor immerhin genug Schub, um den 207 ohne Quälerei im dritten oder vierten Gang durch die City zu bugsieren. Die Fünfgang-Box lässt sich flüssig und leicht bedienen.

Auf der Landstraße kommt man mit 73 Pferdchen ganz gut zurecht, das Überholen überlässt man aber meistens den anderen. So hält auch die Ausfahrt auf der Autobahn keine Überraschungen bereit - der kleine Benziner hat seine Lautstärke zwar im Griff, ist aber bei höherem Tempo zäh wie Leder. Die Zeit bis zur Höchstgeschwindigkeit (170 km/h) überbrückt man am besten mit Radio Hören. Den Verbrauch gibt Peugeot mit durchschnittlich 6,3 Litern an, bei unserem Testwagen errechnete der Bordcomputer allerdings einen um rund zwei Liter höheren Verbrauch. Angenehm ist die Federung des 207. Nur ab und an wird es auf Unebenheiten etwas hoppelig, ansonsten kommt die straffe, aber nicht zu harte Abstimmung der Straßenlage sehr zugute.

Viel Platz für Kleinkram

Die Rücksicht durch das kleine dreiecksfenster ist nicht optimal. Foto: press-inform

Der 207 ist ein Stückchen länger als die Konkurrenten Corsa, Polo, Clio oder Fiesta. Trotzdem geht es im Dreitürer hinten ziemlich beengt zu. Große Passagiere bekommen mit der Knie- und Kopffreiheit schnell Probleme. Die Ausfahrt zu viert mit Gepäck scheitert aber nicht nur am knappen Platzangebot, sondern je nach Statur der Reisenden auch an der Zuladung: Mit nur 367 Kilogramm ist sie die kleinste aller 207-Modelle, abgesehen vom Turbo-Renner 1.6 THP.

Die sanft abfallende Haube und das hohe Heck mit den kleinen Dreiecksfenstern sorgen für eine eher dürftige Übersicht beim Rangieren, wenn auch das Rückwärtsfahren nicht ganz so ein Blindflug wird wie in Opels Corsa-Dreitürer. Vorn ist der 207 ein kleines Raumwunder. Genial sind die vielen Ablagen und das große Handschuhfach mit zahlreichen Einschüben für Karten, Kugelschreiber und sonstigen Kleinkram. Die Polsterung des Peugeot ist etwas zu weich, die Stoffe und sonstigen Materialien hinterlassen aber einen hochwertigen Eindruck.

Überzeugendes Sicherheitskonzept

Für 13.150 Euro bietet der Franzose eine passable Ausrüstung. Servolenkung, elektrische Fensterheber, Bordcomputer, Klimaanlage, elektrisch verstellbare Außenspiegel und das klimatisierte Handschuhfach gehören zu den Annehmlichkeiten des Franzosen. Das Sicherheitskonzept mit sechs Airbags überzeugt. Allerdings gibt es ESP nur gegen Aufpreis, und hinten muss der kleinste 207 mit Trommelbremsen auskommen.

Ein gutes Ausstattungspaket ist mit an Bord Foto: press-inform

Das nackte Basismodell Filou 75 bekommt man schon für 11.750 Euro. Damit bewegt sich Peugeot im Bereich gängiger Konkurrenten: Einen Ford Fiesta 1.4 (80 PS) gibt es für 11.800 Euro, einen Corsa 1.2 (80 PS) für 11.760 Euro und einen Clio 1.2 (75 PS) für 11.350 Euro. Ein Ausreißer ist der VW Polo 1.4 (75 PS), für den man 13.975 Euro berappen muss.

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