Opel Corsa GS-Line: Für alle, die es sportlich mögen

Sechste Generation beim Händler

Opel Corsa GS-Line: Für alle, die es sportlich mögen
Der Opel Corsa als GS-Line. © Opel

Der Opel Corsa ist für die PSA-Tochter nicht irgendein Auto. Auf den Kleinwagen entfallen ein Viertel des Gesamtabsatzes. Am Samstag feierte der Corsa seine Händlerpremiere.

Kunden, die Interesse an der sechsten Kleinwagen-Generation der Rüsselsheimer haben, müssen dafür mindestens 13.990 Euro bezahlen. Dafür bekommt man die 1.2 Liter starke Basisversion mit 75 PS. Die fällt zwar arg mager aus, doch für den Absatz des Corsa nimmt sie eine wichtige Rolle ein, wie Opel-Deutschlandchef Ulrich Selzer bei der Fahrpräsentation des neuen Corsa sagte. Denn damit würde man gerade auch Flottenkunden wie Pflege- und Lieferdienste ansprechen.

Mit Blick auf die ab dem Jahr 2021 geltenden strengen CO2-Grenzwerte der EU von 95 g/km hat die PSA-Tochter alles getan, um die Effizienz des Corsa zu steigern. So wurde mit Leichtbaumaßnahmen nicht nur das Gewicht des Corsa auf unter eine Tonne (980 Kilogramm) gesenkt, sondern auch der Cw-Wert durch eine Vielzahl von Maßnahmen (Felgen, Unterboden) auf 0,29 optimiert. Je nach Motorisierung kommt der Corsa auf Verbrauchswerte von vier bis sechs Liter nach dem neuen Verbrauchszyklus WLTP.

Corsa-e kommt im Frühjahr

Das Cockpit des neuen Opel Corsa. Foto: Opel

Zum Start des 4,06 Meter lange Corsa stehen Benzin- und Dieselmotoren mit einer Leistung von 75 bis 130 PS zur Verfügung. Daneben wird es im Frühjahr des kommenden Jahres auch noch den Corsa-e (29.900 Euro) geben. Er bringt es auf eine elektirsche Reichweite von 337 Kilometer. Von uns gefahren wurde der Opel Corsa GS-Line, die mit 130 PS sportlichste und  mit 23.340 Euro auch teuerste Variante. Sie ist mit einer gut funktionierenden Achtgang-Automatik ausgestattet.

Der Dreizylinder präsentiert sich dabei als ausgesprochen agiles Fahrzeug, dessen maximales Drehmoment von 230 Nm für einen kraftvollen Antritt sorgt. Kein Wunder, denn in der Topausstattungsvariante kommt der Corsa mit diesem Motor-Getriebe-Kombination gerade einmal auf ein Gewicht von 1,2 Tonnen. So unterwegs beschleunigt er in gerade einmal in 8,7 Sekunden auf Tempo 100, die Spitzengeschwindigkeit ist bei 208 Kilometer erreicht. Mehr braucht man insbesondere auch bei einem sportlich ausgelegten Kleinwagen nicht.

Ausgesprochen straffes Fahrwerk

Doch wie schlägt sich der Corsa abseits der reinen Leistungswerte im kurvigen Hinterland von Split? Recht gut, mit einer kleiner Einschränkung: das Fahrwerk – eigentlich eine der großen Stärken der Rüsselsheimer – ist doch arg straff ausgefallen. Entsprechend bekommt man die teils schlechten Straßenverhältnisse in Kroatien doch recht ungefiltert mit. Etwas weniger Hang zur Sportlichkeit hätte dem Corsa hier gut getan. Das trifft auch auf die Sitze zu, die ebenfalls sehr straff gepolstert sind und für größere Fahrerinnen und Fahrer etwas mehr Beinauflage vertragen würden. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau.

Denn in der Summe seiner Eigenschaften hinterlässt der neue Corsa einen stimmigen Eindruck. Das fängt bereits mit seinem Design an: mit seinem Äußeren und seinen neuen Formen sticht der Corsa nicht nur wegen der auffälligen roten Lackierung mit schwarzen Dach aus der Masse von teils doch arg langweiligen Kleinwagen heraus. Von Langweiligkeit kann bei ihm keine Rede sein.

Opel bleibt sich treu

Das Heck des Opel Corsa. Foto: Opel

Nachdem seit der Übernahme des Rüsselsheimer durch den PSA-Konzern immer wieder gern die Frage gestellt wird, wieviel Opel denn noch wirklich in einem Opel steckt, fällt die Antwort beim Corsa leicht aus: eine Menge – auch im Innenraum. Hier halten die Rüsselsheimer an ihrer Linie fest und bringen statt dem i-Cockpit wie bei Peugeot und einem abgeflachten Lenkrad alles so, wie man es von ihnen kennt. Und das ist auch gut so: denn wer sich in einen Opel setzt, der will sich nicht umstellen, sondern sich sofort zurechtfinden. Im Corsa sitzt alles dort, wo man es erwartet – und lässt sich auch so bedienen.

Und der Platz? Man muss sich immer noch vergegenwärtigen, dass man in einem Kleinwagen unterwegs ist. Wer als Großgewachsener im Fond Platz nimmt, kann dort mehr oder minder bequem sitzen. Lange Strecken mag man so aber auch nicht zurücklegen. Doch nicht jeder ist auch über 1,90 Meter groß. Der Kofferraum bietet Platz für 309 Liter Gepäck – das sind 24 Liter mehr als beim Vorgänger.

Nun kann man abwarten, ob der neuen Corsa in die Fußstapfen seiner Vorgänger treten wird. Von den fünf Generationen zuvor haben sich 13,4 Millionen Fahrzeuge verkauft. Einer wird dabei besonders gespannt sein, wie der neue Corsa bei den Kunden ankommt: Opel-Chef Michael Lohscheller. Der neue Corsa ist das erste Auto, das unter seiner Leitung auf den Markt kommt.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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