Opel Corsa GSi: Idealer Alltagssportler

Opel Corsa GSi: Idealer Alltagssportler
Der Opel Corsa GSi ist mit 150 PS unterwegs. © Opel

Reichen 150 PS wirklich? Sie reichen allemal, wie ein Test mit dem Opel Corsa GSi zeigt. Der sportliche Kleinwagen der Rüsselsheimer hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Die Modellvariante mit dem prägnanten Kürzel (Grand Sport injection) hat Opel Ende 2018 ins Programm genommen und ist so seiner Tradition treugeblieben, in jeder Corsa-Generation, angefangen mit dem Corsa A von 1988, ein GSi-Modell anzubieten.

Anders als in früheren Jahren haben die Opel-Ingenieure bei aktuellen Corsa E aus Kostengründen allerdings keinen besonderen leistungsstarken Motor implantiert, sondern griffen auf den 150 PS starken 1,4-Liter-Turbo zurück, der bereits im Corsa angeboten wird.

Corsa GSi souverän mit 150 PS

Bevor jetzt durchtrainierte Sportler im Besitz von potenteren Krawallschachteln im Schlage eines Polo GTI oder Ford Fiesta ST sich mokieren: Zum sportlich aktiv sein und besonders im Winter bei Schmuddelwetter reichen allerdings 150 PS völlig aus; für Sportanfänger sowieso. Letztere sollen ja durch Spaß zu mehr Bewegungswillen gelockt werden.

Diesen motivierenden Ansatz verfolgt der kleine Opel. Dazu gehört auch, Trainingswillige erst mal nicht durch zu intensives Muskelprotzen oder lautes Getöse zu verschrecken. Der GSi fährt daher recht dezent vor. Die großen Lufteinlässe in der Frontschürze, der etwas auffälligeren Wabengrill, Seitenschwellern, Dachspoiler, rot lackierte Bremssättel und 18 Zöller erregen keine große Aufmerksamkeit. Vielleicht auch, weil die Betrachter mit der Einordnung der Lackfarbe beschäftigt sind. Orange? Gelb? Oder einfach nur leuchtend?

Eng geschnittene Sportsitze

Das Cockpit des Corsa GSi. Foto: OPel
Auch innen hat Opel den Corsa GSi auf Sport getrimmt. Foto: Opel

Beim Einsteigen jedoch zeigt sich, dass der kleine Opel es mit dem Sportlichsein schon ernst meint. Die Recaro-Ledersitze sind sportiv eng geschnitten, die Alu-Sportpedale und das Sportlenkrad deuten ebenfalls an, dass es hier zur Sache gehen kann. Aber nicht direkt muss. Startet man den Motor, ist es vergleichsweise ruhig. Kein Soundgenerator verstärkt das Motorengeräusch. Leise nimmt der Vierzylinder seine Arbeit auf.

Wer will, kann es jetzt ganz gemütlich angehen. Sei es, dass die Straßen nass und/oder laubbedeckt sind oder dass dichter Berufsverkehr sportliche Ambitionen im Keim erstickt: Mit dem GSi lässt sich ganz entspannt von A nach B fahren. Man genießt die gute Ausstattung, die gerade bei nasskaltem Schmuddelwetter mit Lenkrad- und Sitzheizung sowie optionaler beheizbarer Windschutzscheibe punktet. Das Platzangebot des Dreitürers geht übrigens vorne in Ordnung, hinten wird es kuschelig, da die Sportsitze viel Raum einnehmen. Die Fondnutzer sollten zudem durch Pilates Dehnübungen vorbreitetet sein, um sich so zerrungsfrei an den Rückenlehnen der Sportsitzen vorbei auf ihre Sitzplätze zu schlängeln.

Knackige Sechsgangschaltung an Bord

Passen jedoch Straßen- und Verkehrsbedingungen, steht sportliche Fortbewegung auf dem Programm. Mittels der knackigen Sechsgangschaltung hält man den Drehmomentverlauf im Bereich zwischen 3.000 und 4.500 Umdrehungen, um die maximalen 220 Nm auszunutzen. Von 0 auf Tempo 100 geht´s theoretisch in 8,9 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von 207 km/h zu erreichen, macht auf freien Autobahnen keine Probleme.

Besonders auf kurvenreichen Strecken zeigt sich, wie sich der GSi vom normalen, 150 PS starken Corsa unterscheidet. Sportfahrwerk sowie Vorder- und Hinterachse wurden dem GSi aus dem OPC-Angebot implantiert. Außerdem verfügt der kleine Sportler über spezielle mechanische Dämpfer, die sich je nach Belastung weicher oder härter stellen. So lassen sich Kurven mühelos durcheilen, das Fahrzeug bleibt dank der sensiblen Dämpferabstimmung und der direkt ansprechenden Lenkung sportlich gelassen in der Spur. Bei dieser Fortbewegungsgangart weiß man auch, wozu das Fahrzeug die engumschließenden Sportsitze an Bord hat. Die sind nicht unbedingt bequem, zumal wenn man nicht den Körper eines durchtrainierten Athleten hat, geben aber sehr guten Halt.

Fahrkomfort nicht im Lastenheft

Der Opel Corsa GSi hat einen dezenten Dachspoiler. Foto: Opel

Apropos bequem: Fahrkomfort stand nicht unbedingt ganz oben im Lastenheft der Fahrwerksabstimmer. Nach Ende einer Fahrt weiß der Rücken, wo Bodenwellen, Schlaglöcher und andere Misslichkeiten im Straßenbelag zu finden sind. Bei einem fahrerischen Mix aus gemütlichem Couch-Potato und sportiver Ausgelassenheit pendelte sich der Durchschnittsverbrauch bei 8,4 Litern ein, zwei Liter mehr als die Norm vorgibt.

Sportmachen mit dem kleinen GSi ist kein günstiges Vergnügen. Opel ruft 20.040 Euro für ihn auf, rund 2.000 Euro mehr als für den Standard-Corsa mit dem 150 PS-Turbo. Unser Testwagen hatte noch Extras für knapp 8.000 Euro an Bord. Allein die Sportsitze kosten gut 2000 Euro, dazu kommt das Assistentenpaket unter anderem mit der Verkehrszeichenerkennung für 700 Euro.

Selbst wenn man auf Navi, Metallic-Lack oder 18-Zöller verzichtet, liegt man immer noch auf dem Preisniveau eines 200 PS starken Polo GTI oder Fiesta ST. Übrigens: Wer einen Corsa GSi sein Eigen nennen möchte, sollte sich beeilen. Ende des Jahres kommt die neue Corsa-Generation auf den Markt, dann erstmals als Mitglied der PSA-Familie. Ob dann die Tradition der GSi-Variante aufrechterhalten wird, bleibt abzuwarten. (SP-X)

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