Opel Astra 1.2 DTI: Leichtfüßig durch die Kurven

Überzeugender Sparbenziner

Opel Astra 1.2 DTI: Leichtfüßig durch die Kurven
Der Opel Astra hat zum neuen Modelljahr ein Facelift erhalten. © Opel

Der Opel Astra 1.2 DTI setzt auf Downsizing. Doch auf Leistung muss der Fahrer bei diesem Kompaktklassemodell deshalb nicht verzichten.

Denn der neue Downsizing-Motor macht sich nicht nur in Hinblick auf das 95-Gramm-Ziel bei den CO2-Emissionen des Herstellers gut, sondern bringt seinen Nutzer flott und zugleich effizient ans Ziel. Zumindest auf die von uns getestete Variante mit 130 PS in Kombination mit 6-Gang-Schaltgetriebe trifft das zu.

So wirklich als Dreizylinder nimmt man das kultiviert arbeitende und gut gedämmte Aggregat nicht wahr, zumal das ab 2000 Touren anliegende Drehmoment von 225 Newtonmeter ein fülliges Vortriebsgefühl vermittelt. Dieser Eindruck ist auch praktisch messbar, denn 9,9 Sekunden dauert der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100. Schön knackig flutscht zudem der Gangwahlhebel durch die Gassen.

Automatik nur für 1,4-Liter-Benziner

Auch der Innenraum des Opel Astra wurde überarbeitet. Foto: Opel

Im Fall der in mehreren Leistungsstufen verfügbaren Dreizylinder ist stets Handarbeit angesagt, denn eine Automatik gibt es nur für den 1,4-Liter-Benziner oder einen Diesel. Im 6. Gang kann man gelassen und mit niedrigen Touren auf Richtgeschwindigkeitsniveau über die Autobahn gleiten. Reserven für spontane Zwischensprints sind ausreichend vorhanden. Zäh wird der Vortrieb erst ab etwa 200 km/h. Für die Höchstgeschwindigkeit von 215 km/h braucht es schon sehr viel Anlauf.

Schnelle Fahrt treibt auch hier den Spritkonsum kräftig in die Höhe, doch bei moderatem Tempo bleibt der Durst erfreulich zurückhaltend. Offiziell sind es 5,2 Liter Normverbrauch, praktisch ist ein Wert unter 6 Liter kein Problem. Hat man es eilig, muss man eher sieben Liter einkalkulieren.

Gute Fahrynamik

Ein flottes Kerlchen ist der Astra auch in kurvigem Geläuf. Links-Rechts-Kombinationen kann man ruhig etwas würziger angehen, der 1,3-Tonner gibt sich dabei leichtfüßig, verbindlich und lange neutral. Ebenfalls gute Manieren zeigt der Fünftürer in Hinblick auf den Komfort. Die Fahrgeräusche sind niedrig, der Unterbau recht tolerant gegenüber leichteren Verwerfungen im Untergrund. Vor allem aber sitzt man gut und über längere Zeit sehr entspannt und rückenfreundlich auf dem optionalen AGR-Fahrersitz.

Eine Investition, die sich in jedem Fall lohnt. Auch das Platzangebot im Familienbetrieb stimmt. Hinten finden selbst Erwachsene gute Bedingungen vor, der Kofferraum ist von 370 auf 1.210 Liter erweiterbar. Richtig angenehm ist der Aufenthalt in Opels Kompakten auch dank zum Teil recht schicker Materialien und tadelloser Verarbeitung.

Preislich deutlich unter dem Golf

Das Heck das Opel Astra lässt sich nach wie vor sehen. Foto: Opel

Wer ordentlich investiert, kann die Einrichtung des Astra in viele Richtungen aufwerten. Opel bietet optional Lenkradheizung, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, verschiebbare Mittelarmlehne, kabellose Ladestation für Handys oder eine beheizbare Windschutzscheibe. Selbstverständlich gibt es auch ein Infotainment-System mit großen Touchscreen, Navigation und DAB-Empfang. Aufrüsten lässt sich der Astra zudem mit sicherheitsrelevanter Technik. Diese kann etwa einen Abstandstempomat mit vorzüglicher Regelgüte, eine Verkehrszeichenerkennung oder die hervorragend die Fahrbahn ausleuchtenden LED-Matrix-Scheinwerfer umfassen.

Angesichts der vielen verführerischen Optionen kann der geliftete Astra ganz schön ins Geld gehen. Die Version mit 130 PS gibt es erst ab der Ausstattung Edition für dann knapp über 23.000 Euro. Leisten sollte man sich jedoch mindestens das Niveau „Opel 2020“ für 24.500 Euro. Selbst dieses lässt noch reichlich Wünsche offen, mit deren Erfüllung sich der Preis problemlos Richtung 30.000-Euro-Schallmauer treiben lässt. Das mag happig klingen, doch Opel bleibt sich bei der Positionierung treu, denn preislich liegt man wie stets ein deutliches Stück günstiger als Klassenprimus Golf. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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