Opel Vectra OPC: Ein wahrer Powerblitz

Der Opel Vectra OPC hat etwas von den alten Haudegen namens Monza GS/E oder Senator 3.0 E. Mit 255 PS und 260 km/h Spitze muss er sich ebenso wie seine Vorgänger vor keinem Konkurrenten verstecken.

Von Stefan Grundhoff

Echte Opelfans wird es freuen: Während ein Großteil der sportiven Konkurrenz bereits bei 250 km/h in die zumeist niedrigen Schranken gewiesen wird, bietet der blaue Rüsselsheimer das gewisse etwas mehr. So setzt der Begrenzer seinem rennsportlichen Tatendrang erst bei 260 km/h ein Ende. Doch der sportlichste Vectra aller Zeiten kann mehr als einfach nur schnell rennen. Als Kraftmeier hat er sich im neu geschaffenen Konzernregal ganz weit oben bedient.

Ebenso wie die Saab-Topmodelle wird er von einem 2,8 Liter großen Sechszylinder befeuert. Bleibt die Frage, wieso für die 188 kW / 255 PS im Opel Vectra ein Turbolader sein muss. BMW oder Audi sind beste Beispiele dafür, wie 265 bzw. 255 Sauger-PS prächtig werkeln. Wenn schon Turbopower - dann dürfte es auch bei einem Vectra durchaus etwas mehr sein.

Turbo-Power und Frontantrieb

Motor Opel Vectra OPC Foto: Press-Inform

Was nicht heißen soll, dass der 4,61 Meter lange Vectra OPC vom einen Schwächeanfall in den nächsten taumeln würde - ganz im Gegenteil. Der Vectra steht - egal ob als Limousine oder Kombi - überaus satt im Futter. Doch wie fährt sich eine sportliche Limousine mit Turbopower und Frontantrieb? Keine Frage, dass Heck- oder Allradantrieb einen besseren Job gemacht hätten. Wer dem Vectra die Sporen gibt, sollte die Hände fest am Steuer haben und die nötige Charakterstärke besitzen.

Denn der OPC macht Lust auf mehr. Da sind der Motorklang und die Leistungsschübe, die sich durch 355 Nm Maximaldrehmoment ab 1.800 Touren nur unzureichend ausdrücken lassen. 0 auf 100 km/h in 6,7 Sekunden und besagte 260 km/h bringen schon mehr Fleisch an die Sache. Dabei soll sich das Kraftpaket mit 10,4 Litern Super auf 100 km zufrieden geben. Wer’s glaubt!

Doch das Beste am Powerblitz ist nicht sein Motor, sondern das Fahrwerk. Opel nennt das ganze IDS-Plus-2. Bereits der Serien-Vectra erfreut fahrdynamische Piloten mit einer exzellenten Abstimmung. Beim OPC-Modell ist das elektronische Fahrwerk auf Motorleistung, Renntrimm und Breitreifen abgestimmt. Per Knopfdruck wird es zum eng geschnittenen Trainingsdress. In engen Kurven und bei engagiertem Beschleunigen stören allein die Antriebskräfte in der direkten Lenkung. Doch es geht kommoder als im ruppigen Astra OPC zu, der einen kaum die Hand vom Steuer nehmen lässt.

Sportliche Auspuffmündungen

Opel Vectra OPC Foto: Press-Inform

Schweller und Schürzen des OPC hätten es sicher auch eine Nummer kleiner getan, aber man will der Umwelt schließlich zeigen, dass man nicht in einem 100-PS-CDTi-Vectra sitzt. Unterstrichen wird das sportliche Outfit von blau lackierten Bremssätteln, zwei üppig dimensionierten Aufpuffmündungen und dem selbstbewussten 18-Zoll-Radsatz.

Die Tunerriege wird hierhin sicher 19- oder 20-Zöller verpflanzen. Doch die breiten Pellen sehen nicht nur gut aus, sondern sorgen auch dafür, dass sich der 1,6 Tonnen schwere Fronttriebler satt in den Asphalt beißen kann. Der Innenraum zeigt sich nüchtern und elegant; besonders gut sitzen die knackigen Sportstühle in Teillederoptik, die einen sicher durch jede Hockenreimring-Kurve tragen.

Immer wieder schielt das Auge zum Tacho herüber - der geht bis Tempo 300. Der Opel Vectra OPC zeigt, dass eine Sportlimousine keine 60.000 Euro kosten muss. Den schnellsten Serien-Vectra gibt es bereits für 37.800 Euro. Da bleibt so manchem Autohersteller aus Süddeutschland fast die Spucke weg. Wenn nur der Frontantrieb wäre, würde die Konkurrenz aus Bayern und Baden-Württemberg noch mehr mit den Ohren schlackern.


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