Opel Astra: Der ewige Verfolger

Opel Astra 1.7 CDTI

Bei jedem Modellwechsel rüstet Opel den Astra hoch, um endlich zum Dauerkonkurrenten VW Golf aufzuschließen. In der aktuellen Generation soll das vor allem mit schnittigem Design und hochwertigem Materialien gelingen.

Was die reine Fahrzeuglänge angeht, spielen Golf und Astra mittlerweile in zwei unterschiedlichen Ligen. In der neuen Generation hat der Herausforderer aus Rüsselsheim gegenüber seinem Vorgänger kräftig zugelegt und liegt mit 4,42 Metern Länge schon in der Mittelklasse. Kaschiert werden die raumgreifenden Abmessungen von einem schnittigen Blechkleid. Die Front im Stil des Markenflaggschiffs Insignia, die abfallende Dachlinie und das knackige Schrägheck machen den Astra zum aktuell optisch wohldynamischsten Vertreter seiner Klasse.

Viele Bedienknöpfe

Kehrseite der Schönheit: Das Platzangebot im Inneren kann mit dem Größenwachstum der Karosserie nicht Schritt halten. Da der Radstand unterm Strich relativ wenig zugelegt hat, sitzt es sich im Fond nicht bequemer als in einem Kompaktwagen mit Standardmaß. Auch der Kofferraum ist nur durchschnittlich groß. So ist der Astra am Ende lediglich ein Scheinriese mit unnötig hohem Parkraumbedarf. Hinzu kommt noch die designbedingte schlechte Sicht nach hinten; vor allem die dicke C-Säule verdeckt gefährlich viel vom Verkehr.

Überzeugen kann hingegen der Innenraum. Das schön geschwungene Armaturenbrett kennt man vom Insignia, ebenso die Materialien, die Auge und Hand schmeicheln. Extra hervorzuheben ist der gute Fahrersitz mit seinem weiten Verstellbereich. Zu kritisieren wäre lediglich die große Zahl von Knöpfen und Schaltern in der Mittelkonsole, vor allem, wenn das optionale Navigationsgerät an Bord ist. Nach einiger Eingewöhnung kommt man damit aber gut zurecht.

Verbrauch und Gewicht

Das Cockpit des Opel Astra Foto: Opel

Auch das Fahrwerk mit der neu entwickelten Hinterachse weiß zu überzeugen. In Verbindung mit dem relativ langen Radstand und dem hohen Fahrzeuggewicht liegt der Wagen satt auf der Straße. Gleichzeitig bringt er aber Agilität genug auf, um auch flotte Kurven zu meistern.

Nicht ganz mithalten kann da der 1,7-Liter-Dieselmotor, der sich etwas rau gibt.Auch fällt ein kleines Turboloch bei kaltem Motor auf. Einmal in Fahrt,entwickelt der Vierzylinder aber ordentlich Durchzug, der auch auf der Autobahn für ausreichend zügiges Vorankommen sorgt. Angesichts des stolzen Gewichts darf man jedoch nicht zu viel erwarten. Und auch beim Verbrauch schlagen die Kilos zu Buche: Rund 6,5 Liter stehen bei normaler Fahrweise auf der Anzeige des Bordcomputers.

Magere Grundausstattung

Optisch attraktiver Fünftürer Foto: Opel

In der Preisliste steht der Opel Astra 1.7 CDTI in der Basisversion mit 20.150 Euro. Dafür gibt es aber nur ein relativ nacktes Auto. Wichtige Extras wie Klimaanlage und CD-Radio gibt es erst ab der höheren Ausstattungslinie "Edition". Dann werden 21.950 Euro fällig. Das liegt in etwa auf dem Niveau eines ähnlich motorisierten VW Golf.

Opel garantiert bis zu einem Tachostand von 160.000 Kilometern bei Reparaturen die Lohnkosten sowie einen Teil der Wartungskosten. Eine Alternative zum Golf ist der Astra ganz sicher. Dass er die Kräfteverhältnisse im Segment neu definiert, ist nicht zu erwarten. (mid)

Vorheriger ArtikelKompaktklasse-Pneus unter der Lupe
Nächster ArtikelGrüner Strom von RWE für BYD
Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

Keine Beiträge vorhanden