Nissan X-Trail: Gelungene Schönheitskur

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Nissan X-Trail: Gelungene Schönheitskur
Der Nissan X-Trail wurde völlig neu aufgelegt. © Nissan

Der Qashqai hat es im Hause Nissan vorgemacht – erfolgreich zu sein. Das Sorgenkind X-Trail wurde deshalb neu erfunden und kann in neuer Ausgabe sogar einen Teil der Qashqai-Anhänger übernehmen.

Alles sollte anders werden: Deshalb schickte Nissan seinen Gelände-Dino X-Trail ins Schönheitsstudio, ließ kein Blechteil auf dem anderen und erfand das einst erfolgreiche Modell von Grund auf neu. Heraus kam ein nett anzusehendes SUV, das sich nahtlos in die Riege der Besten seiner Zunft einreihen kann. Waren bislang Matsch, Schlamm und Querfeldein die Domänen des Japaners, kann sich der neue Familienkombi im Offroad-Look durchaus auf der Kö, dem Kudamm oder der Leopoldstraße blicken lassen. Und wird auch häufiger als bisher vor der Kita oder der Staatsoper parken.

Nissan X-Trail auch als Siebensitzer

Die große Zeit der urigen Geländewagen ist nun mal vorbei, was auch bei den Verkaufszahlen des Urgesteins seine Spuren hinterließ. Während der kleinere Qashqai Nissans Kassen füllte, mutierte der um gut 25 Zentimeter längere X-Trail zum ladenhütenden Sorgenkind. Also kamen die Strategen auf die Idee, mit der Neuauflage gleich zwei Baustellen anzugehen. Da es für den neuen Qashqai keine Langversion mit dem Zusatz „+2“ mehr gibt, soll der X-Trail auch dessen Ex-Kunden im Hause halten. Schließlich kann er auf Wunsch mit zwei versenkbaren Zusatzsitzen im Fond versehen werden und dann bis zu sieben Insassen mit auf Tour nehmen.

Die werden dann von dem neu geschneiderten Blechkleid umrahmt, das deutlich rundlicher und glatter anmutet als bisher. Vor allem die Frontpartie im aktuellen Nissan-Look sieht richtig gefällig aus, ohne dabei penetrant weichgespült zu wirken. Charakter ja, aber eben alles eine gute Portion sanfter. Einer der wichtigsten Erfolge der Designerkunst ist die Streckung des Radstandes um fast acht Zentimeter, die zusammen mit der jetzt möglichen Verschiebung der Sitze in der zweiten Reihe für verblüffende Bein- und Kniefreiheit sorgt, die die Hinterbänkler regelrecht verwöhnt. Durch ausgeklügelte Variabilität ähnlich der des Qashqai ist der X-Trail auch als Lastesel nutzbar. Zwischen 550 und 1982 Liter Stauraum sind mehr als ordentlich.

Zunächst nur ein Motor für Nissan X-Trail

Der Nissan X-Trail wurde völlig neu aufgelegt.
Bis zu sieben Sitze stehen im Nissan X-Trail zur Verfügung Nissan

Beim Motorenangebot befreit Nissan künftige Kunden von der sonst üblichen Qual der PS-Wahl. Derzeit gibt es nur ein Einheitstriebwerk, einen Diesel mit eher bescheidenen 1,6 Litern Hubraum. Der muss sich mit 96 kW/130 PS begnügen und steht mit einer Durchzugskraft von 320 Newtonmetern im Datenblatt. Von der Papierform her stellt sich vor der ersten Testfahrt schon die Frage, ob das alles für ein standesgemäßes Fortkommen mit dem je nach Version bis zu 1,6 Tonnen schweren X-Trail ausreicht.

Nun gut, das „S“ im Gattungskürzel „SUV“ (Sport-Utility-Vehicle) ist nicht der größte Buchstabe im X-Trail-Alphabet. Der Motor will zum einen fleißig geschaltet, zum anderen bei Laune gehalten werden. Bis die Nadel des Drehzahlmessers die „2000“ erreicht hat, passiert nicht allzu viel. Dann lässt er sich zum gelassenen Mitschwimmen im Alltagsverkehr bewegen, bewältigt aber zuverlässig auch Überholmanöver, wenn die Lücke zum Entgegenkommenden nicht allzu knapp bemessen ist. Nissan nennt eine Spitze von bis zu 186 km/h und einen Spurt auf Tempo 100 in gut 11 Sekunden. Aber Nutzer dieser Art von Autos legen ohnehin mehr Wert auf Komfort, hohe Sitzposition, Raumangebot und praktischen Nutzen. Oder warten auf den 1,6-Liter-Benziner, der dann 120 kW/163 PS haben wird.

Nissan X-Trail ab 26.790 Euro

Nissan hat den X-Trail verwandelt
Zahlreiche Extras gibt es für den Nissan X-Trail Nissan

Der X-Trail ist ab 26.790 Euro zu haben. Klimaanlage, Alu-Räder, Einparkhilfe vorn und hinten, LED-Tagfahrlicht oder Tempomat sind bei allen Versionen serienmäßig. Gegen Aufpreis gibt es diverse Assistenzsysteme, darunter auch eine Notbremsfunktion bei drohendem Aufprall.

In der Liste der Extras stehen u.a. LED-Scheinwerfer, eine elektrisch öffnende Heckklappe, eine Kamera mit 360-Grad-Rundumsicht oder eine Internet-Anbindung. Wer das nötige Guthaben auf dem Konto hat, kann also gut 40.000 Euro ausgeben.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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