Nissan Qashqai 1.6 DIG-T: Abschied vom Gewohnten

Crossover ohne Allrad und Diesel

Nissan Qashqai 1.6 DIG-T: Abschied vom Gewohnten
Auf befestigten Waldwegen schafft es der Nissan Qashqai auch ohne Allrad. © AG/Flehmer

Allradantrieb hat bei Crossovern schon von Anfang an nicht unbedingt die erste Priorität besessen. Angesichts der Diskussion um den Dieselmotor schwenken die Hersteller wie Nissan mit dem Qashqai nun ganz um.

Abschiede sind Tore zu neuen Welten, heißt es öfters im Volksmund. Auch in der Automobilbranche steht so manches Zeichen auf Abschied. Der stetige Abgesang auf den Dieselmotor und drohenden Fahrverboten hat die Hersteller bereits bewegt, Tore zu neuen Welten zu erschließen. Besaß der Selbstzünder im Crossover-Bereich oder SUV die höchste Priorität, so kommen nun langsam die Alternativen mit dem Ottomotor in die Schaufenster.

Nissan hat seinem Crossover-Pionier Qashqai bereits vor knapp drei Jahren ein damals eher unübliches Aggregat untergejubelt und im letzten Jahr aufgefrischt. 120 kW/163 PS treiben dabei den 1.6 DIG-T an. Beim Beschleunigungsvorgang kommen die 163 PS nicht ganz zum Tragen. Gefühlt sind es bestimmt 30 Pferdestärken weniger, die den 1,4 Tonner innerhalb von 8,9 Sekunden antreiben sollen. Gemeinsam mit den langen Wegen des manuellen Getriebes mit sechs Vorwärtsgängen fühlt sich der Sturm in Richtung Tempo 100 eher wie ein gemäßigtes Windlein an. Die technischen Eingriffe, um die Norm Euro 6 zu erreichen, tragen hier mit dazu bei.

Gemütlichkeit wird mit Komfort belohnt

Allerdings ist der Qashqai auch kein Sportler. Wer es mit ein wenig Gemütlichkeit probiert, wird schnell eins mit dem Auto. Und seien wir ehrlich: Der Qashqai spricht eher die gesetztere Zielgruppe als die noch jungen Heißsporne. Und wer es partout nicht lassen sein kann, für den sind immerhin 200 km/h auf der Autobahn drin.

Die Ruhigeren werden dagegen mit einer Menge Komfort belohnt. Das Fahrwerk wurde überarbeitet. Mit der so genannten Active Ride Control werden Unebenheiten glattgebügelt, sodass die Insassen auf ihren Ledersitzen nichts merken. Die erhöhte Sitzposition trägt ihr Übriges zur Wohlfühlatmosphäre bei. Der fünfte Gang bei 50 km/h im Stadtverkehr entschleunigt weiter.

Sensible Assistenzsysteme

Das Cockpit des Qashqai. Foto: AG/FLehmer
Übersichtlich ist das Cockpit des Nissan Qashqai gestaltet. Foto: AG/Flehmer

Aus der Komfortzone jagen einen nur die Assistenzsysteme, die sehr sensibel und dann akustisch agieren. Auch das verdeutlicht den Charakter des Qashqai. Die 4,39 Meter lange Karosse will nicht nur sich selbst schützen, sondern auch die Insassen. Ab dem Frühjahr verstärkt der Pro Pilot die Sicherheitssysteme. Dann ist auch teilautomatisiertes Fahren möglich. Aber auch mit der aktuellen Variante sind die aufgefrischte Front mit ihren LED-Leuchten sowie auch Seite und Heck gut geschützt. Und die immer wieder hochgelobte 360 Grad-Kamera bewahrt auch den Qashqai vor Schäden beim Einparken.

Neben dem Verzicht auf den Selbstzünder fällt somit auch der fehlende Allradantrieb nicht auf. Wer mit seinem Qashqai eh in der Stadt unterwegs ist, benötigt den Antrieb aller vier Räder zumeist nicht. Dafür unterbietet der Fahrer bei zurückhaltender Fahrweise den ermittelten Verbrauch in der Stadt von 7,4 Litern um 0,2 Liter. Allerdings wurde wurden dafür überwiegend verbrauchssparende Kilometer auf der Stadtautobahn abgerissen. Trotzdem ein guter Wert für den Crossover. Denn wir erinnern uns: Wir nahmen Abschied von kleineren Verbräuchen des Dieselmotors und fahren einen Benziner.

Qashqai 1.6 DIG-T rund 3500 Euro günstiger als Diesel

Der Kofferraum des Nissan Qashqai. Foto: AG/Flehmer
Zwischen 430 und 1585 Liter fasst der Kofferraum des Nissan Qashqai. Foto: AG/Flehmer

Der Vorteil des Ottomotors fällt dabei schon beim Kauf auf. 29.190 Euro kostet der Top-Benziner in der ebenfalls höchsten Ausstattungsstufe N-Connecta. Mit dem 1000 Euro teuren Safety Shield, der die Sicherheitsassistenten beherbergt, sowie der beheizbaren Frontscheibe für 300 Euro und der Metallic-Lackierung Vivid Blue für 650 Euro steht der Testwagen für 31.140 Euro vor der Tür. Der vergleichbare Diesel mit 130 PS kostet rund 3500 Euro mehr. Da öffnen sich doch schon gleich beim Kauf des Benziners und dem Abschied vom Diesel die Tore zu neuen Welten.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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