Nissan Pathfinder: Offroader alter Schule

Ein neuer Dieselmotor soll dem Nissan Pathfinder nun auch auf dem deutschen Markt den gewünschten Erfolg bescheren. Leider haben die Japaner hier am falschen Ende gespart.

Stefan Grundhoff

Noch vor einigen Jahren war der Pathfinder in Europa eine echte Rarität. Nur einige Offroad-Fans hatten sich den Lifestyle-Gelände-Nissan selbst aus Nordamerika importiert. Doch die Zeiten ändern sich: Mittlerweile ist der Pathfinder fest im Programm verankert. Mit dem neuen Dieselaggregat zielen die Japaner besonders auf den deutschen Markt. Der Pathfinder 2,5 dCi steht ab Ende März bei den Händlern.

Markiges Design

Der 4,74 lange Pathfinder ist imposant und zeigt die Designlinie der 2003er Konzeptstudie Dunehawk sowie Ähnlichkeiten zu dem mächtigen USA-Pickup Titan. Besonders die Front mit seinen markigen Zügen hebt den neuen Pathfinder angenehm von der allgegenwärtigen Konkurrenz von Volvo, Toyota oder VW ab. In den provokant ausgestellten Radhäusern stehen 17-Zöller. Der Auftritt des Pathfinder wirkt im Vergleich zu den Vorgängermodellen ungleich bulliger. Dagegen fällt die neue Motorisierung leider merklich ab.

Unter der Motorhaube werkelt ein nur 2,5 Liter großer Vierzylinder mit Commonrail-Dieseltechnik. Die dritte Generation spritzt den Kraftstoff mit 1800 Bar ein. Das sorgt bei 128 KW / 174 PS für ein maximales Drehmoment von 403 Nm (2000 U/min). Was aber für einen Offroader mit einem Leergewicht von knapp 2,3 Tonnen zu wenig ist.

Automatikgetriebe schluckt Leistung

Das Automatikgetriebe nimmt dem Nissan viel von der Motorkraft. Foto: (c) Press-Inform

Besonders mit dem ebenfalls neu entwickelten Automatikgetriebe tut sich der Vierzylinder recht schwer. Hier verschwindet immer wieder ein gutes Stück der Leistung spurlos. Der Wunsch nach einem Sechszylinder mit drei Litern und mindestens 200 PS lässt sich nicht lange verheimlichen. Etwas besser geht es mit der Handschaltung. Dabei ist der neue Commonrail-Vierzylinder kein schlechter Motor. Er läuft geräuscharm und kann mit seinem Drehmoment besonders im Gelände überzeugen. Von unten geht es vehement zur Sache; bei höherem Tempo wirkt er jedoch träge.

Wenig beeindruckend für eine Neuentwicklung ist die Schadstoffklasse Euro 3. Im Herbst soll ein Partikelfilter Euro 4 endlich möglich machen. Der Durchschnittsverbrauch soll laut Nissan bei 10,1 Litern auf 100 Kilometer (Schalter 9,0 Liter) liegen.

Solide Konstruktion

Außer am Motor gibt es am neuen Pathfinder nur wenig zu meckern. Das Fahrwerk wurde gelungen abgestimmt. Kein langes Durchfedern oder Poltern. Die Lenkung ist direkt und auch die Bremsen machen bei diesem Gewicht einen soliden Eindruck. Auch wenn der SUV vorwiegend auf der Straße eingesetzt werden sollte, kennt er im Geländeeinsatz kaum Grenzen. Den variablen Allradantrieb kann man manuell auch komplett zuschalten. Wird es hart, sorgt die Geländeuntersetzung und eine Bodenfreiheit von knapp 24 Zentimeter für den nötigen Vortrieb. Angenehm ist die steife Karosserie mit Leiterrahmen.

Unbequeme Sitze

Praktisch: Die herausklappbare Heckscheibe. Foto: (c) Press-Inform

Deutlich wichtiger dürfte vielen das Platzangebot sein. Die großen Türen öffnen weit und geben den Blick frei auf den geräumigen Innenraum. Auf den drei Sitzreihen haben bis zu sieben Personen Platz. An den Sitzgelegenheiten hapert es freilich. Die Sitzfläche ist zu kurz und der Seitenhalt kann ebenfalls nicht überzeugen. Zudem müssen großgewachsene Insassen den Kopf einziehen - und das sollte bei einem großen Geländewagen wirklich nicht sein. Besser sieht es im Fond aus. Die große Innenbreite ist ebenso angenehm wie die zahlreichen Ablagen und die getrennte Klimaregelung mit Luftdüsen selbst im Dach. Das Kofferraumvolumen liegt zwischen 190 und 2091 Litern.

Vierliter-Aggregat folgt im Herbst

In Deutschland sollen vom Nissan Pathfinder pro Jahr 3500 Fahrzeuge verkauft werden. Der scharf kalkulierten Einstiegspreis tut hier sein übriges. Das Basismodell Nissan Pathfinder 2.5 dCi Comfort verfügt über ESP, sechs Airbags, eine solide Ausstattung und ist bereits ab 33.900 Euro zu bekommen. Deutlich mehr Kunden dürften sich jedoch für die höherwertigen Ausstattungsvarianten Elegance und Premium für 37.400 und 41.400 Euro entscheiden. Dann gibt es unter anderem elektrische Ledersitze, Xenonlicht, Rückfahrkamera, Keyless Go und DVD-Navigation.

Zunächst gibt es den Geländewagen nur mit einem Dieselaggregat. Ab Herbst ist der Pathfinder auch mit einem 4,0-Liter-Benziner, sechs Zylindern und 269 PS verfügbar.

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