Nissan Pathfinder: Ambitionierter Allradler

Mit dem Pathfinder hat Nissan einen überzeugenden Allradler vorgestellt. Seine Stärken entfaltet das Schwergicht indes vor allem im Gelände, auch wenn die Japaner seine Pkw-ähnliche Dynamik loben.

Frank Mertens

So, wie der Nissan Pathfinder vor einem steht, lässt er gar keine Missverständnisse aufkommen: Dieses Auto gehört ins Gelände - auch wenn der Hersteller die van-artige Variabilität, die Dynamik eines PKW und die 4x4-Eigenschaften des Pathfinders rühmt.

Gemacht fürs Gelände

Mit der Pkw-ähnlichen Dynamik des 4,74 Meter langen, 1,85 Meter breiten und 1,78 Meter hohen Pathfinders ist es allerdings zumindest nicht so weit her, wie es der Hersteller Glauben machen will. Dafür neigt das Auto bereits bei nicht allzu schnell genommenen Kurven zur unangenehmen Seitenneigung. Ein Eindruck, der durch die hohe Sitzposition verstärkt wird. Wer auch mal schneller mit dem Pathfinder in die Kurven geht, merkt genau, dass dieses Auto dafür nicht gemacht ist.

Der Pathfinder macht auch von der Seite eine gute Figur. Foto: nz/Mertens

Doch wenn sich diese Erkenntnis erst einmal eingestellt hat, kann man sich mit dem Japaner sehr schnell anfreunden. Denn trotz seiner beeindruckenden Maße lässt er sich selbst in der Stadt mühelos durch den Verkehr manövrieren - ein gemächliches Tempo vorausgesetzt. Dafür sorgt zum einen die für die Übersicht angenehm hohe Sitzposition und insbesondere die leichtgängige Lenkung. Der Motor in dem von uns gefahrenem 2.5 dCI Premium (Preis ab: 41.400 Euro) machte bei ersten Testfahrten einen hervorragend Eindruck. Der Basispreis liegt bei 33.900 Euro.

Der Viertakt-Turbodiesel-Direkteinspritzer verfügt über 174 PS und stellt sein maximales Drehmoment von 403 Nm bei 2000 Umdrehungen in der Minute zur Verfügung. Das sorgt für eine ausgesprochen zufrieden stellende Kraftentfaltung und hält ausreichend Kraftreserven für Zwischensprints bereit: Das Schwergewicht (2342 Kilogramm) schafft es von Null auf 100 km/h immerhin in 11,5 Sekunden. Und vor allem: Der Motor ist laufruhig und sorgt entsprechend für keine lästigen Arbeitsgeräusche im Innenraum. Die Spitzengeschwindigkeit ist bei 174 km/h erreicht. Dabei ist selbst jenseits von 100 km/h die Geräuschentwicklung im Innenraum recht akzeptabel. Das Fahrwerk ist zwar straff, auf Autobahnfahrten aber nicht unangenehm.

Nur Euro 3

Das Heck des Pathfinders. Foto: nz/Mertens

Bedauerlich ist indes, dass der bei Nissan Motor Iberica in Barcelona gebaute Pathfinder nicht die Euro 4-Norm erfüllt - er schafft gerade die Euro 3. Das ist ebenso enttäuschend wie der Umstand, dass das Unternehmen trotz eines zunehmenden Umweltbewusstseins bei den Kunden keinen Rußpartikelfilter anbieten kann. Wann es soweit sein wird, ist noch nicht klar, wie eine Unternehmenssprecherin sagte. Ausgestattet ist der 2.5 dCi mit einem Sechsgang-Getriebe, dessen Gänge allerdings etwas hakelig einzulegen sind. Die Kunden haben bei den Getrieben übrigens die Wahl zwischen der Sechsgang-Box und einem fünfstufigen Automatikgetriebe.

Nach der Einführung des Pathfinders im zurückliegenden März wird Nissan seinen allradgetriebenen Geländewagen in einigen Monaten auch noch mit einem ausschließlich mit Automatikgetriebe betriebenen 4-Liter V6-Benziner anbieten. Dieses Aggregat findet sich auch im Nissan 350 Z, wobei der Motor jedoch von 3,5 Liter auf 4 Liter vergrößert wurde.

Klar gestaltet: Das Cockpit im Pathfinder Foto: nz/Mertens

Vier Antriebsmodi

Der Allradantrieb des Pathfinders lässt sich einfach an- und abschalten: Mittels eines Drehschalters am übersichtlich gestalteten Armaturenbretts kann der Fahrer zwischen vier Antriebsmodi wählen. Bei normalen Fahrbedingungen stellt man den Schalter auf 2WD, dann ist man mit Heckantrieb unterwegs: Im Auto-Modus verteilt der Pathfinder bei wechselnden Fahrbahnbedingungen gerade soviel Drehmoment auf jede Achse wie notwendig und im Geländeeinsatz schaltet man entweder auf 4Hi Lock oder 4LO.

Als gelungen kann das Innenraumkonzept des Pathfinders bezeichnet werden. Während die Sitze bequem sind, allerdings zu wenig Seitenhalt bieten und die Kopfstützen für Großgewachsene nicht weit genug ausziehbar sind, hat der Nissan genügend Platz für Familienausflüge. Die zweite und dritte Sitzreihe des Siebensitzers lässt sich mit nur drei Handgriffen umlegen. So bietet der Pathfinder bei umgelegter dritter Sitzreihe ein Kofferraumvolumen von 515 Litern. Legt man zusätzlich die Rücksitzbank um, sind es beachtliche 2091 Liter.

Wer also ein Auto sucht, mit dem er sowohl im Gelände als auch mit Abstrichen in der Stadt gut unterwegs sein möchte, ist mit dem Pathfinder gut bedient.

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