Neuer Mitsubishi Colt fährt mit Smart-Genen

Der neue Colt von Mitsubishi ist in vielen Teilen identisch mit dem Smart Forfour. Der Kleinwagen hat dank großen Radstandes viel Platz im Innenraum.

Stefan Grundhoff

Mit dem neuen Colt will Mitsubishi den großen Coup landen. Die Gemeinschaftsproduktion der Japaner mit dem DaimlerChrysler-Konzern soll sich auszahlen. 40 Prozent der Colt-Teile sind identisch mit denen des Smart Forfour. Es könnte so schön sein - wenn da nicht der Ausstieg von DaimlerChrysler wäre. Zwar wirkt dieser sich kaum auf den Verkaufsstart des neuen Mitsubishi Colt aus, doch nicht nur die Marketingstrategen des asiatischen Autobauers hätten sich eine andere Großwetterlage zur Premiere gewünscht.

Dabei haben die Ingenieure allen Grund, auf den neuen Colt stolz zu sein. Gut sieht er aus: Pfiffig, dynamisch, jugendlich und nicht so verspielt wie der Bruder Smart Forfour. Die Ähnlichkeit ist beiden nur auf den zweiten Blick anzusehen. Der 3,87 Meter lange Colt rückt optisch in Richtung MPV (Multi Purpose Vehicle). Zu dieser Sorte Autos gehören beispielsweise der Mazda 2, Fiat Idea oder Honda Jazz. Nichts am Colt erinnert an den Vorgänger, der im Niemandsland zwischen Klein- und Kompaktklasse um Kunden buhlte.

Colt soll Frauen bis 35 Jahre ansprechen

Die Schnauze geht in die Windschutzscheibe über.

Besonders bei den jungen Frauen zwischen 25 und 35 möchte die neue Version landen. Die Chancen der sechsten Colt-Generation stehen dafür nicht schlecht. Das Design trägt eine klare Handschrift. Die Motorhaube geht wie bei einem Van in die Windschutzscheibe über. Auch die mutige Dachhöhe von 1,55 Meter und das steil abfallenden Heck zeigen Gemeinsamkeiten. 2,50 Meter Radstand sind beachtlich. Das bringt Ruhe in die Karosserie und Platz im Innenraum.

Der Innenraum des Mitsubishi Colt gefällt. Die Verarbeitung wirkt hochwertig. Die modernen Bedienelemente liegen auch im Dunklen gut im Blick.

Der farbenfrohe Innenraum des neuen Colt.

Das Display für Radio und Bordcomputer lässt sich jedoch bei Sonneneinstrahlung kaum ablesen. Die Sitze haben vielfältige Verstellmöglichkeiten, sind jedoch zu weich. Die Rückbank lässt sich 150 Milimeter nach hinten verschieben. Dann schrumpft der Kofferraum auf 220 Liter, doch auch Erwachsene haben im Fond Platz. Wer die Rückbank umklappt, freut sich über die niedrige Ladekante und bis zu 645 Liter Stauraum.

Commonrail-Diesel sollen folgen

Gleicht einem Multi Purpose Vehicle.

Wie der Smart wird auch der Colt zunächst mit drei Benzinmotoren zwischen 1,1 und 1,5 Litern Hubraum verfügbar sein. Später folgen zwei Commonrail-Diesel mit 1,3 und 1,5 Litern Hubraum.

Der Mitsubishi Colt 1.5 Di-D wird von einem 70 KW/95 PS starken Dreizylinder angetrieben. Das maximale Drehmoment von 210 Nm steht ab 1800 U/min zu Verfügung. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei knapp 180 km/h. Der erste Fahreindruck des neuen Dieselaggregats konnte nicht überzeugen.

Der Vorserienmotor machte einen wenig kultivierten Eindruck. Mitsubishi verspricht bis zum Produktionsstart im Juli eine deutliche Überarbeitung. Doch das das nervige Nageln in jedem Drehzahlbereich und eine spürbare Leistungsschwäche komplett behoben werden können, scheint unrealistisch. Immerhin soll sich der Verbrauch mit deutlich unter fünf Litern Diesel auf 100 Kilometer angenehm in Grenzen halten.

Schaltung könnte präziser sein

Das Fahrwerk des sportlichen anmutenden Colt zeigt sich betont komfortabel. Eine straffere Abstimmung wünschen sich nicht nur dynamisch ambitionierte Pilotinnen. Auch Lenkung und Fünfgang-Schaltung könnten präziser arbeiten.

Dagegen kann die Dämpfung durchaus überzeugen. Die Serienausstattung liegt auf Klassenniveau. Vier Airbags, Fensterheber und ABS sind im 11.990 Euro teuren Basismodell Colt 1.1 Inform Serie. Das war es auch schon.

Der Mitsubishi Colt 1.5 Di-D Invite kostet inklusive Klimaanlage beachtliche 16.760 Euro. Ärgerlich, dass ESP und Kopfairbags 800 Euro Aufpreis kosten. So bleibt abzuwarten, ob Mitsubishi vom neuen Hoffnungsträger pro Jahr 20.000 Fahrzeuge in Deutschland verkaufen kann.

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