Neuer Jeep Grand Cherokee: Quantensprung beim Fahrwerk

Der neue Jeep Grand Cherokee ist mehr auf den europäischen Geschmack getrimmt worden. In Sachen Ausstattungsoptionen hat der Premium-SUV aber noch Nachholbedarf.

Stefan Grundhoff

Der neue Jeep Grand Cherokee ist optisch ganz der alte. Etwas kantiger, etwas größer, aber durch und durch ein Grand Cherokee. Mit ihm möchte Jeep wieder zur starken Konkurrenz aufschließen. Optisch haben die Designer eine behutsame Hand walten lassen. Etwas bulliger, etwas edler, das war es auch schon. Selbstbewusster präsentiert sich das Gesicht mit den großen Doppelscheinwerfern und den Cherokee-typisch ausgestellten Kotflügeln. Der kantige Schnitt der Seitenlinie lässt einen kurz an Konzernbruder und Designschmuckstück Chrysler 300 C denken.

Dreiliter-Aggregat überzeugt

Von ihm hat der neue Grand Cherokee auch den 5,7-Liter großen HEMI-V8-Motor geerbt, der mit 326 PS und 500 Nm auch im Gelände begeistert. Doch während die Produktion des HEMI-Aggregats für die USA-Nachfrage kaum nachkommt, dürfte in Europa allein der drei Liter große Commonrail-Diesel eine Rolle spielen. Das Mercedes-Benz-Aggregat zeigt sich schnell als wahre Idealbesetzung und bildet zusammen mit der serienmäßigen Fünfgang-Automatik eine exzellente Kombination. Kein Rasseln mehr wie beim Starten des alten 2,7-Liter-Fünfzylinders, der zwar drehmomentstark, aber allzu laut war.

Partikelfilter fehlt

Der Dreiliter-Diesel kommt ohne Partikelfilter. Foto: Press-Inform

Der neue Sechszylinder lässt keine Wünsche offen und katapultiert den 2,2 Tonnen schweren Amerikaner mit mächtigen 510 Nm (ab 1600 U/min) nach vorn. 160 kW / 218 PS sorgen für souveräne Fahrleistungen. 0 auf 100 km/h in neun Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von abgeregelten 200 km/h lassen einen wieder in der ersten Reihe mitspielen. Im Gegensatz zur neuen M-Klasse, die mit dem gleichen Motor unterwegs ist, gibt es den Jeep zwar mit Schadstoffklasse Euro 4, jedoch ohne Partikelfilter. Hier wird für den Grazer zunächst nur eine Nachrüstlösung verfügbar sein. Immerhin soll der Verbrauch bei kaum mehr als zehn Litern Diesel liegen.

Straffe Abstimmung

Quantensprungähnlich sind die Verbesserungen bei der Fahrwerksabstimmung. Im Gelände konnte ein Jeep Grand Cherokee schon immer einiges bewegen. Doch auf europäischen Straßen gab es wegen mächtiger Nick- und Wankbewegungen, weicher Dämpfer und einer schlechten Lenkung vieles zu kritisieren. Der neue Grand Cherokee ist deutlich straffer abgestimmt. Selbst in schnellen Kurven gibt es kaum Wankbewegungen und mit der neuen Zahnstangenlenkung ist der Fahrer jederzeit Herr der Lage. Die Hinterachse zeigt sich recht steif und lässt das Heck bei Lastwechseln leicht tänzeln. Für Sicherheit sorgt das serienmäßige ESP. Ebenfalls kräftig: die Bremsanlage. Wer einsteigt, erkennt den Jeep Grand Cherokee auf den ersten Blick wieder: Gut ablesbare Instrumente und deutlich straffere Sitze, die sich endlich auch für Personen über 1,80 Meter vernünftig einstellen lassen. Doch auch ein Beifahrersitz darf eine Höhenverstellung haben. Das Platzangebot ist besonders im Fond üppig; der Kofferraum schluckt 978 bis 1909 Liter.

Billiges Kunststoff

Leder statt Kunststoff im Innenraum kostet extra. Foto: Press-Inform

Die Anmutung der Materialien lässt einen allerdings mit der Stirn runzeln. Ein Premium-SUV sollte anders aussehen. Selbst bei der edlen Limited-Version gibt es billig glänzende Kunststoffoberflächen. Wer sein Auge schonen möchte, muss für 1650 Euro das Exklusivpaket ordern. Dann gibt es Leder rundherum. Ansonsten ist die Serienausstattung des Grand Cherokee Limited umfangreich. Airbags rundherum, ABS und ESP sorgen für Sicherheit. Dazu gibt es elektrische Ledersitze / Pedale, Tempomat, Sitzheizung und Einparkhilfe.

Fehlende Komfortoptionen

Bei den Optionen schwächelt der Allradexperte mächtig. Außer dem DVD-Navigationssystem (2550 Euro) und einem Schiebedach (1150 Euro) ist nicht viel zu bekommen. In der Liste fehlen standesgemäße Extras wie Xenonlicht, Sitzlüftung, Bergabfahrhilfe oder Keyless-Go. Auch eine sinnvolle Luftfederung ist nicht zu bekommen. Trotzdem zeigt der Grand Cherokee im Gelände keine Schwäche. Dank kurzer Überhänge und eine Geländeuntersetzung gibt es auch im schwierigen Gelände kaum ein Halten. Hier überzeugen die direkte Lenkung und die erfreulich steife Karosserie.

Der Basispreis für den Jeep Grand Cherokee 3.0 CRD Limited liegt bei 47.100 Euro, das Topmodell mit V8-HEMI kostet 54.000 Euro.

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