Mercedes CLS 300 d 4Matic: Sportlich und sparsam

Mercedes CLS 300 d 4Matic: Sportlich und sparsam
Der Mercedes CLS wurde umfassend überarbeitet. © Daimler

Mercedes hat dem CLS eine umfassende Modellpflege verpasst. Optisch fährt das Coupé nun deutlich sportlicher vor. Hält er dieses Versprechen auch bei den Testfahrten?

Mit dem CLS gelang Mercedes ein großer Wurf. 2004 galten die Stuttgarter Autobauer quasi als die Erfinder des viertürigen Coupés. Nachahmer blieben natürlich nicht aus, doch kein Konkurrent konnte dem CLS in der Beliebtheit wirklich Paroli bieten. Bis heute hat Mercedes über drei Generationen hinweg mehr als 450.000 Exemplare verkauft. Die meisten davon gingen in die USA, gefolgt von China und Europa.

Bemerkenswert ist: Während das durchschnittliche Alter der Kunden bei uns zwischen 55 und 60 Jahren liegt, sind chinesische Käufer gerade einmal 30 bis 35 Jahre alt.

Neues Design für mehr Sportlichkeit

Letztere dürften sicher auch ein wenig mehr auf das geänderte Design des CLS abfahren. Der Grill zeigt sich jetzt im sogenannten „Star-Pattern-Look“ und ersetzt das zuvor verwendete Diamanten-Styling. Ebenfalls neu ist der untere Teil des Stoßfängers mit seinen flügelförmigen Lufteinlässen. Beides soll dem CLS mehr Sportlichkeit und Präsenz verleihen. Die Heckschürze trägt nun einen Einsatz in Diffusor-Optik, die 19-Zoll-Felgen gibt es mit vier oder fünf Speichen.

Scheinwerfer und Rückleuchten bleiben unangetastet, ebenso die Karosserie. Neue Blechfalze oder Sicken würden millionenteure Werkzeugkosten nach sich ziehen und lohnen selten den Facelift-Aufwand. Zudem: Der CLS hat diese Änderungen nicht nötig. Sein Design ist stimmig.

Kaum Neuerungen im Innenraum

Im Cockpit blieb beimf Mercedes CLS fast alles beim Alten.

Auch im Cockpit blieb fast alles beim Alten. Immerhin: Man greift in ein neues Lenkrad. Er wurde aus der S-Klasse übernommen. Zusätzliche Leder- und Zierteile sollen die Wertigkeit erhöhen. Und dank eines Software-Updates im vorigen Sommer, bei dem bereits die Fahrerassistenzsysteme sowie das Multimediasystem MBUX auf den neuesten Stand gebracht wurden, kann der CLS gut aufgefrischt seine zweite Lebenshälfte einläuten. Leider ließ sich aufgrund der engen Einbauverhältnisse hinter dem Cockpit nicht das größere Head-up-Display, wie es in der neuen C-Klasse zum Einsatz kommt, installieren.

Mit der kommenden Generation der C-Klasse teilt sich der aufgefrischte CLS aber einen ganz besonderen Antrieb: den Zweiliter-Vierzylinder-Diesel mit integriertem Starter-Generator (ISG 2. Generation) und 48-Volt-Mildhybridtechnik. Der Hightech-Selbstzünder feiert im CLS 300 d 4Matic sein Debüt und übertrumpft in den Leistungs- und Drehmomentwerten sogar den alten Sechszylinder CLS 350 d 4Matic, bei gleichzeitig deutlich reduziertem Spritverbrauch.

265 PS leistet der moderne Diesel. Zusätzliche 20 PS liefert als Boost die integrierte Elektromaschine. Doch viel entscheidender für ein souveränes Fahrgefühl ist das Drehmoment. Hier kann sich der doppelt aufgeladene Vierzylinder mächtig ins Zeug legen, bringt es allein schon auf 550 Newtonmeter, und dies bereits ab 1.800 Umdrehungen. Viel besser geht es technisch nicht. Weitere 200 Newtonmeter kommen vom ISG und verleihen dem CLS insgesamt eine beeindruckende Performance. Vom Diesel-Arbeitsprinzip ist während der Fahrt so gut nichts zu hören, allenfalls ein wenig nach Drücken des Startknopfes oder beim Losfahren an der Ampel.

Verbrauch von 6,7 Liter

Das Heck des Mercedes CLS. Foto: Daimler

Weil die ISG-Technik Rekuperieren und „Segeln“ mit ausgeschaltetem Motor ermöglicht, geizte der CLS 300 d 4Matic auf unserer Testfahrt rund um Stuttgart mit geradezu schwäbischer Sparsamkeit: Nur 6,7 Liter auf 100 Kilometer zeigte der Bordcomputer an, was nur geringfügig über dem WLTP-Normwert liegt. In Anbetracht der üppigen Fahrleistungen, der Größe des Autos und des insgesamt hohen Komfortniveaus ein sehr gutes Ergebnis.

Immer wieder beeindruckend bleibt, wie ausgereift Mercedes-Modelle sich beim Thema Assistenzsystem verhalten. Auf Autobahnen braucht es wirklich nur noch den Kontakt der Hand zum Lenkrad, alles andere regelt die Elektronik: Abstand, Spur, Tempo. Bis zu einer Minute kann der CLS sogar im Stau stehen und fährt hiernach selbstständig wieder an. Ebenso erkennt er im Kolonnenverkehr eine Staubildung und orientiert sich dann – Stichwort: Rettungsgasse – dicht an der jeweiligen Randmarkierung. (SP-X)

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