Mercedes C-Klasse Cabrio: Open Air-Genuss mit Nackenföhn

Airscarf wieder bestellbar

Mercedes C-Klasse Cabrio: Open Air-Genuss mit Nackenföhn
Das Mercedes C 400 Cabrio ist mit 333 PS unterwegs. © Daimler

Nach dem Jahr der SUVs hat Mercedes für 2016 das Jahr der Traumwagen ausgerufen. Nach dem S-Klasse Cabrio schicken die Stuttgarter nun die offene Version der C-Klasse auf den Markt. Was der offene Viersitzer zu bieten hat, steht in unserem Fahrbericht. So viel sei verraten: der Nackenföhn ist mit an Bord.

Von Frank Mertens

Thomas Weber steigt zufrieden aus dem neuen C-Klasse Cabrio von Mercedes. Noch nie, so sagt der Daimler-Entwicklungsvorstand, habe es in ihrem Portfolio ein Auto gegeben, das für so wenig Geld so viel Traumwagen biete. „Es rundet die Mercedes-Palette hervorragend ab.“

Wenig Geld? Okay, das ist relativ. Denn für das neue C-Klasse Cabrio der Schwaben müssen mindestens 42.215 Euro auf den Tisch des Händlers gelegt werden. Dafür bekommt man dann den C 180 mit 156 PS. Und Traumwagen? Gut, für viele wird das Auto angesichts des Preises ein Traum bleiben. Doch dem neusten Modell der Schwaben kann man attestieren – auch wenn man wenig von Begriffen wie Traumwagen hält – dass es eine Menge Spaß bietet. Vor allem dann, wenn man mit ihm auch offen unterwegs sein kann, so das Wetter denn mitspielt. Diesen Spaß, ein Cabrio zu fahren, gönnen sich übrigens vor allem Kunden in den USA (und hier vor allem in Kalifornien), Großbritannien und in Deutschland. Auf diese drei Märkte entfallen zwei Drittel des Cabrio-Absatzes von Mercedes.

C-Klasse beweist Alltagstauglichkeit

Nachdem Mercedes mit dem S-Klasse Cabrio gerade ins selbst ernannte Jahr der Traumwagen gestartet ist, kommt jetzt also die C-Klasse auf dem Markt und mit ihr präsentiert der Autobauer ein ausgesprochen alltagstaugliches Modell. Es taugt mit seinem Akustikverdeck (es öffnet sich in unter 20 Sekunden bis Tempo 50 km/h) durchaus zum Erstwagen, auch wenn das Gros der Kunden mindestens noch einen weiteren Wagen in der Garage haben wird.

Doch ob Erst-, Zweit- oder Drittwagen, dieses C-Klasse Cabrio bietet alles, was Mercedes seinen Kunden an technischen Highlights zu bieten hat – erstmals übrigens auch optional ein Aircap (Aufpreis 821 Euro). Dieses unauffällig in den Dachrahmen integrierte elektrische Windschottsystem reduziert in Kombination mit einem hinter den Fondsitzen verbundenem elektrischen Windschott die Verwirbelungen im Innenraum deutlich – nicht nur für die Fondpassagiere. „Vom Aircap profitieren sowohl Fahrer und Beifahrer als auch die Mitreisenden im Fond“, sagt Teddy Woll, der bei Daimler die Aerodynamik verantwortet. „Im Kopfbereich wird es vorn und hinten um 30 Prozent ruhiger, im unteren Bereich sind es sogar um die 60 Prozent.“

Airscarf wieder im Angebot

Mercedes C 400 Cabrio
Das Heck des Mercedes C 400 Cabrios Daimler

Wer einmal mit und einmal ohne Aircap unterwegs war, wird dieses Feature ebenso zu schätzen wissen, wie die Nackenheizung Airscarf (Aufpreis 547 Euro). Airscarf? War da nicht was? Ja, stimmt. Daimler hatte am 10. Mai vor dem Bundesgerichtshof (BGH) ein Patentrechtsverfahren gegen eine Patentrechtsverwertungsgesellschaft verloren. Damit war es dem Autobauer bis Ende der Patentlaufzeit im Dezember 2016 untersagt, den Nackenföhn weiter zu bewerben, auszuliefern oder zu betreiben. Doch Daimler hat sich mit dem Patentinhaber geeinigt, wie Weber am Rande der Fahrpräsentation des C-Klasse-Cabrios sagte. Die Einigung jedenfalls muss kurzfristig erfolgt sein, denn in den Pressemappen steht hinter Airscarf noch der Hinweis, dass das System in Deutschland nicht verfügbar sei.

Jetzt also kann der Kunde sein Cabrio auch wieder mit einer Nackenheizung bestellen, auch wenn das für die Puristen unter den Cabriofahrern nicht in Frage kommt. Doch ich gestehe: Auch wenn das Rentenalter bei mir noch lange nicht in Sicht ist, mag ich die Wärme im Nacken nicht missen. Es rundet den Fahrspaß in diesem Cabrio erst so richtig ab, vor allem, wenn es draußen doch etwas kälter ist. Wer diese Ansicht teilt, kann Airscarf und Aircap im Paket für 1240 Euro bestellen. Ich kann es jedem nur empfehlen.

C 400 4Matic mit 333 PS

Wer sich für das C-Klasse Cabrio interessiert – die Verkaufsfreigabe erfolgt an diesem Freitag – der hat die Wahl zwischen fünf Benzin- und zwei Dieselmotoren mit einer Leistung von 156 bis 333 PS. Über letztgenanntes Leistungsspektrum verfügt der von uns gefahrene C 400 4Matic (59.767 Euro). Dessen V6 stellt ein maximales Drehmoment von satten 480 Newtonmetern parat, die über das breite Drehzahlband von 1600 bis 4000 Touren zur Verfügung stehen. So motorisiert beschleunigt einem der V6 in Kombination mit der prima funktionierenden 9G-Tronic in gerade einmal 5,2 Sekunden auf Tempo 100, die Spitzengeschwindigkeit wird bei 250 km/h elektronisch abgeregelt.

Doch es soll ja Kunden geben, denen selbst bei einem Cabrio Leistung über alles geht – und für dieses Klientel bietet Mercedes-AMG auch den C 43 mit 367 PS (67.919 Euro) und den C 63 mit 467 PS beziehunsgweise den C 63 S mit 510 PS und einem Preis von 91.689 Euro an. Das sind dann wirklich Kategorien, wo man nicht nur leistungsmäßig ins Träumen gerät.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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