Mercedes CLS sorgt für staunende Blicke

Mercedes CLS sorgt für staunende Blicke
Nicht zuletzt das extravagante Design soll die Käufer anlocken.

Das außergewöhnliche Design des Mercedes CLS fällt sofort ins Auge. Doch der Zwitter zwischen Coupé und Limousine überzeugt vor allem auch durch seine Fahrleistungen.

Stefan Grundhoff

Bislang machte Mercedes nicht gerade durch mutiges Design von sich reden. Doch mit dem neuen CLS werden die Stuttgarter Autobauer zu Stilisten. Auf Basis der Mercedes E-Klasse kreierten sie einen wahren Hingucker. Als Zwitter zwischen Coupé und Limousine sucht der neue Wagen seinesgleichen. Der CLS ist das erste viertürige Coupe - die Aufsehen erregende Studie von der IAA 2003 ist Realität geworden. Der extravaganteste Mercedes ist genau das richtige für die, denen eine hoch motorisierte E-Klasse zu gewöhnlich, ein CLK zu klein und die S-Klasse zu versnobt ist.

Extravagantes Design

Zumindest in Deutschland dürfte es der extravagant gezeichnete CLS schwer haben; insbesondere weil ein Dieselmotor erst später folgen soll. In Asien und den USA sollte der CLS jedoch zum Renner werden. Das Design ist einzigartig - da kann gerade einmal der Supersportler SLR mithalten. Auf den Straßen in und um Rom gibt es immer wieder offenen Beifall, als man den Wagen sieht. Wann hat man so etwas schon einmal erlebt? Und tatsächlich - das Design ist irgendwie anders und irgendwie typisch Benz.

Motorhaube, Dach und Kofferraum wirken gespannt und gehen fast unsichtbar ineinander über. Front und Heck mit kleinen Leuchteinheiten wirken bullig und filigran zugleich; betörend schön die geschwungene Seitenlinie mit den mächtigen Rädern und schmalen Fensterflächen. Mercedes will neue Käuferschichten erschließen. Gerne auch mit neuen Automobilklassen. Doch was bei SLK und A-Klasse bereits gelang, dürfte beim CLS insbesondere auf Kosten der eigenen E- und S-Klasse-Kundschaft gehen.

Echter Viersitzer

Nicht zuletzt das extravagante Design soll die Käufer anlocken.

Der viertürige Mercedes CLS ist mit einer Länge von 4,91 Metern ein reiner Viersitzer. Der Innenraum gibt sich edel und perfekt auf die Bedürfnisse der Gäste abgestimmt. Aufgrund der niedrigen Dachlinie wird es im Fond jedoch ab 1,80 Meter eng für die Stirn; sonst gibt es Platz satt. Vorne zeigt sich das gewohnte Mercedes-Bild. Das übersichtliche Armaturenbrett gibt sich diesmal leicht geschwungen und mit hochwertigem, matt schimmerndem Edelholz. Da mag die preiswert wirkende Klimaautomatik im Plastik-Look nicht so recht passen. Auch der mit Textil bespannte Dachhimmel stört die fast perfekte Symbiose. Wer auf den bequemen Lederstühlen Platz nimmt und offenporige Hölzer genießt, verlangt hier ein bisschen mehr. Keine Wünsche offen bleiben beim Kofferraum. 500 Liter sind ein üppiger Wert. Nur optional gibt es einen Skisack.

Optisch gibt sich der CLS deutlich sportlicher als seine viertürigen Konzernbrüder. Das unterstreichen auch die Motorisierungen: Basis ist der CLS 350 mit sechs Zylinder und 200 KW / 272 PS. Die Fahrleistungen sind ansehnlich; doch in der Klasse der automobilen Individualisten kommt man um den CLS 500 nicht herum. Der bietet mit 306 Pferden unter der sehenswerten Haube zwar nur 34 PS mehr. Jedch sind acht Zylinder, fünf Liter Hubraum und 460 Nm schlagkräftige Kaufargumente. Der 500er passt insbesondere Dank der bestens abgestimmten Siebengang-Automatik besser zum mehr als 1,8 Tonnen schweren Schwaben. Sein Gewicht kann das viertürige Coupé gerade auf winkeligen Kurven nicht verleugnen. Der Durchschnittsverbrauch soll bei 11,3 Litern Super auf 100 Kilometer liegen. 0 auf 100 km/h in rund sechs Sekunden und abgeregelte 250 km/h Spitze sind standesgemäß.

Luftfederung überzeugt

Das übersichtliche Armaturenbrett zeigt sich mit matt schimmerndem Edelholz.

Das Fahrwerk wurde eine Spur straffer als bei der E-Klasse abgestimmt. Beim CLS 500 zeigt sich die serienmäßige Luftfederung an der Hinterachse als ausgezeichnete Wahl. Die Lenkung ist gut, könnte jedoch mehr Rückmeldung von der Fahrbahn geben. Der Mercedes CLS ist kaum etwas für Familienväter und wird stattdessen eine extravagante Coupeversion bleiben. Ein Indiz dafür sind die Preise: Der Mercedes CLS 350 kostet 54.346 Euro, der bessere CLS 500 bereits 67.280 Euro.

Karge Serienausstattung

Die Serienausstattung des CLS 500 zeigt sich abgesehen von Luftfederung, beheizten Ledersitzen und 18-Zoll-Felgen jedoch enttäuschend; geradezu nackt zeigt sich der CLS 350. Xenonscheinwerfer mit Kurvenlicht (1.571 Euro) kosten ebenso kräftige Aufpreise wie Parktronic (765 Euro), Navigationssystem (2.900 Euro), Heckrollo (435 Euro) oder Sitzheizung hinten (394 Euro). Noch frecher: Selbst Skisack (208 Euro), Sidebags im Fond (388 Euro) und Cupholder (46 Euro) schlagen noch mal ins Kontor.

Wer noch mehr will, muss bis komenden zum Frühjahr warten. Dann kommt die obligatorische Powerversion CLS 55 AMG mit 476 PS und einem Einstandspreis von 96.164 Euro.

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