Mercedes C 320 CDI Cabrio: Spaßmacher mit Spurtqualitäten

Das Mercedes-Cabrio C 320 CDI verfügt über einen überzeugenden Dieselmotor. Doch die Ersparnis im Vergleich zum Benzinaggregat muss zuvor teuer erkauft werden.

Stefan Grundhoff

Ein Cabriolet mit einem Dieselmotor? Undenkbar hieß es lange Jahre aus der Stuttgarter Konzernzentrale von Mercedes-Benz. Doch andere Zeiten, andere Sitten. Dieselmodelle haben sich trotz ausufernder Feinstaubdebatten durchsetzt. Selbst sportliche Cabriolets machen keinen Hehl aus ihren Drehmomentgelüsten, wie das C 320 CDI Cabriolet zeigt.

Man soll nicht übertreiben. So gut und leise die Selbstzünder heute auch sind, es sind keine Benziner. Das hat Vor- und Nachteile. Der Dreh am Zündschlüssel bleibt bei einem ersten Test außen vor. Das edle Stuttgarter Cabriolet glänzt mit einer sprichwörtlichen Vollausstattung. Keyless-Go lautet das Zauberwort. Ohne Schlüssel kamen wir rein, ohne Schlüssel wird per Knopfdruck gestartet. Das Dach ist noch geschlossen, doch der Commonrail-Diesel ist zu vernehmen. Nein, nicht störend oder rasselnd wie einst der 270er mit seinen fünf Töpfen. Aber man erkennt den Diesel sofort. Mit geöffnetem Dach bleibt der Klang nahezu gleich. Ein Tritt auf das rechte Pedal und der immerhin 1,7 Tonnen schwere Luxus-Viersitzer spurtet willig grollend nach vorn. Ein leichtes Nageln? Ja, vielleicht. Beim zweiten Versuch: Vielleicht auch nicht. Im Lastbetrieb hört sich der Motor angenehm an.

Bulliges Drehmoment

Das Mercedes C 320 CDI Cabriolet verfügt über ein überragendes Fahrwerk. Foto: Press-Inform

Keine Frage: Dieser Dieselmotor ist über jeden Zweifel erhaben und passt gut zum C 320er Cabriolet. Das bullige Drehmoment des Sechszylinders sorgt vom Start weg für mächtig Fahrspaß. Ab 1600 U/min liegen bei der Automatikversion 510 Nm an. Scheinbar unaufhaltsam spurtet der Stuttgarter nach vorn. Die Automatik passt ausgezeichnet und schaltet sanft nach oben. Doch der prestigeträchtige Cruiser hat das Zeug zum Spaßmacher. 165 kW/224 PS reichen satt aus, um es auch auf der Landstraße einmal krachen zu lassen. Die Spitzengeschwindigkeit: Rund 250 km/h. 0 auf 100 km/h in beachtlichen 7,2 Sekunden.

Das Fahrwerk ist beängstigend cool und souverän. Die Lenkung könnte eine Spur direkter sein, sonst gibt es nichts auszusetzen. Auch der Verbrauch hält sich im Rahmen. Wer Gas gibt, verbraucht knapp zehn Liter Diesel; sonst sind es rund 8,5 Liter pro 100 Kilometer. Schadstoffklasse Euro 4 und ein Partikelfilter sorgen für einen rauchfreien Raum über den Köpfen der Oben-ohne-Fanatiker.

Wertstabile Alternative

Das Verdeck öffnet und schließt sich auf Knopfdruck. Foto: Press-Inform

Ist der Dreiliter große Commonrail-Diesel jetzt eine Starbesetzung oder nur die zweite Wahl im klassisch schönen Mercedes Cabriolet? Wer einmal im C 350 Cabriolet mit seinen 272 PS unterwegs war, kann den C 320 CDI nicht auf die Spitzenposition setzen. Der große Benziner passt noch besser und verbreitet noch mehr Fahrfreude. Doch der C 320 CDI ist auch im Cabriolet eine exzellente Wahl; deutlich besser als der etwas müde wirkende C 200 Kompressor.

Doch die Ersparnis an der Tankstelle und das Plus an Motorleistung muss man teuer bezahlen. Ein gut ausgestattetes Mercedes-Benz C 320 CDI Cabriolet inklusiv Siebengang-Automatik leiert uns gut und gerne 55.000 bis 60.000 Euro aus den Rippen. Der Basispreis: 48.488 Euro. Wer möchte hier schon auf cabriotypische Selbstverständlichkeiten wie Navigationssystem, elektrische Lederstühle und Xenonlicht verzichten? Niemand. Doch in Sachen Wertstabilität haben die Cabriolets ja alle Trümpfe in der Hand und sind deutlich weniger dem Druck des Marktes unterworfen. Bestes Beispiel sind BMW 330 Cd und Audi A 4 Cabrio 2.5 TDI.

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