Mazda3 MPS: Japanischer GTI-Jäger

Mazda hat seine Modellpalette erweitert. Knapp ein Jahr nach der Einführung des Mazda6 MPS bringen die Japaner nun das Spitzenmodell der 3er-Serie auf den Markt.

Von Thomas Flehmer

Mazda schickt das Flaggschiff der 3er auf den Markt. Zehn Monate nach der Einführung des Mazda6 MPS hat der japanische Automobilhersteller mit dem kleinen 3er seine Mazda Performance Series (MPS) ausgebaut. «Wir wollten den schnellsten frontangetriebenen Wagen seiner Klasse bringen», sagte Europachef James Muir anlässlich der Präsentation in Rottach-Eggern.

«Ein wildes Kind»

Im Wettbewerb mit dem Astra OPC oder dem Golf GTI kann das laut Programm-Manager Tatsuo Maeda «wilde Kind» ordentlich Punkte sammeln. Unter der Haube schlummert ein quer eingebauter Vierzylinder-Turbomotor mit 191 kW/260 PS, der auch schon den Mazda6 MPS vorantreibt.

Doch während man sich in der großen Limousine wie auf einem Sofa fühlt, muss der 3er gebändigt werden.

Das Heck des Mazda3 MPS Foto: Werk

Schon beim Anfahren will der Mazda3 seine ganze Kraft von 380 Nm herauslassen, die bereits bei 3000 U/min vollständig zur Verfügung stehen. Hier macht sich bemerkbar, dass ein Allradantrieb fehlt und eigentlich nötig wäre, um ein Ausbrechen wirklich verhindern zu können. So aber muss man die Kraft etwas zügeln, um sich sicher in den Verkehr einzureihen. Doch die Kraft lässt einen nicht los. Innerhalb von 6,1 Sekunden hat der Mazda3 MPS die 100 km/h-Marke erreicht. Bei 250 km/h wird der Fahrspaß beendet; es wird elektronisch abgeregelt. Schade, denn der Tacho reicht bis 280 km/h.

Breitere Kotflügel

Allerdings sollte diese Marke nur auf leeren Autobahnen ohne Tempolimit angepeilt werden. Denn äußerlich unterscheidet sich der MPS nur marginal von seinem «normalen» Serienkollegen. Die vorderen Kotflügel wurden um 20 Millimeter weiter ausgestellt, die Kühleinlässe in der Frontpartie vergrößert. Zudem steht der MPS auf 18 Zoll-Leichtmetallfelgen und hat am Heck ein größeres Endrohr. Marginalien, die der vorausfahrende Verkehrsteilnehmer nicht sieht und das 4,44 Meter lange und 1,47 Meter hohe Auto deshalb leicht unterschätzen und somit für eventuelle Gefahrensituationen sorgen kann.

Auch hält sich bei niederen Geschwindigkeiten der Kraftstoffverbrauch unter den von Mazda angegeben zehn Litern Super Plus, bei voller Ausfahrt pendelt sich der Verbrauch knapp über zwölf Litern ein. Nicht ganz gelungen ist das Sechsganggetriebe. Mazda spricht von «knackig», doch die Schaltwege sind länger als gedacht.

Pedalen aus Aluminium

Das Cockpit des Mazda3 MPS Foto: Werk

Im Interieur herrscht schwarzes Leder mit roten Nähten vor. Die Pedalerie aus Aluminium vermittelt sportlichen Charakter. Die Sitze sind schalenartig konfiguriert und geben genügend Seitenhalt. Ansonsten ist der Innenraum mit billig anmutendem Plastik ausgestattet. Aber das kann dem MPS-Fahrer egal sein. Denn der Motor vermittelt so viel Fahrfreude, dass ein gut ausgestatteter Innenraum sich eher störend oder ablenkend auswirken würde. So bleibt die Konzentration auf dem Fahrvergnügen, die das 1485 Kilogramm schwere Auto auslöst.

Aber auch im Alltag kann der kleine Sportler genutzt werden. Auf den hinteren Sitzen steht genügend Beinfreiheit zur Verfügung und im Kofferraum ist genügend Platz, um eine Reise mit einer Kleinfamilie zu unternehmen. An dem auf der Basis des Mazda3 stehenden MPS wurden Verfeinerungen am Fahrwerk und bei der Aerodynamik vorgenommen, um den höheren Leistungen Rechnung zu tragen und den Komfort zu erhöhen.

Knapp unter 25.000 Euro

Die Sportpedalen im Mazda3 MPS Foto: Werk

Selbstverständlich beinhaltet die sportliche Version, die Anfang Dezember zur Verfügung steht, Sicherheitsfeatures wie Airbags, ABS, das von Mazda DSC genannte Elektrische Stabilisationsprogramm mit Traktionskontrollsystem TCS. Der Einstieg in die MPS-Welt beginnt bei 24.900 Euro und damit nur knapp unter dem Golf GTI. Im Gegensatz zum deutschen Kollegen verfügt der Mazda aber über eine wesentlich bessere Serienausstattung.

Der Kofferraum des Mazda3 MPS Foto: Werk

Wer allerdings noch ein Navi für 2300 Euro, das Bose-Sound-System (630), Sitzbezüge mit Stoff-Leder-Kombination (800), Xenon-Scheinwerfer mit automatischer Leuchtweitenregelung und Waschanlage (770), sowie ein schlüsselloses Zugangssystem (290) und Metallic-Lackierung (400) ordern will, landet schnell bei über 30.000 Euro. Der Fahrspaß ist aber schon beim Einstiegspreis komplett vorhanden.

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