Mazda CX-3: Schmerzarmer Klassenwechsel

Mini-SUV mit Maxi-Auftritt

Mazda CX-3: Schmerzarmer Klassenwechsel
Der Mazda CX-3 basiert auf dem Mazda2 © Mazda

Der Mazda CX-3 könnte allein schon vom Namen in der Kompaktklasse mithalten. Dank seines wuchtigen Auftritts und der Ausstattung sieht man dem kleinen SUV gar nicht an, dass es eine Klasse tiefer platziert ist.

Eigentlich zahlen SUV-Käufer immer drauf. Modische Karosserie und wuchtigen Auftritt lassen sich die Autohersteller großzügig extra bezahlen. Umgehen kann man das durch Downgrading bei der Fahrzeugklasse.

Wie schmerzarm der Abstieg auf ein nominell kleineres Segment in vielen Fällen ausgehen kann, zeigt das Mini-SUV Mazda CX-3, das für viele Kunden eine interessante Alternative zur Kompaktlimousine Mazda3 sein könnte.

Mazda CX-3 mit stämmigen Auftritt

Der CX-3 basiert auf dem Kleinwagen Mazda2 – doch das sieht man ihm nicht an. Die Front des SUV zeigt zwar Familienähnlichkeit, fällt aber deutlich bulliger aus als bei dem wendigen Stadtflitzer. So wie auch das gesamte Fahrzeug trotz nur 4,28 Metern einen durchaus stämmigen Auftritt hinlegt. Und was dem kleinen SUV zum kompakten Mazda3 an Länge fehlt, macht er mit größerer Höhe wett. Vor allem vorne fühlt man sich keineswegs wie in einem Kleinwagen, sondern genießt viel freien Raum um sich herum.

Der Kofferraum muss sich zumindest hinsichtlich der Maße ebenfalls vor dem eines Kompaktmodells nicht verstecken, auch wenn die Ladekante um einiges höher ausfällt. Die Plätze zwischen Gepäckabteil und Kommandozentrale sind hingegen etwas beengt. Und die kleinen Fenster tun ihr übriges zu einem leicht höhlenartigen Gefühl. Wer jedoch nur selten erwachsene Fondpassagiere mitnimmt und auch nicht ständig schwere Wasserkisten lädt, ist im CX-3 in den meisten Fällen nicht schlechter platziert als in der Kompaktlimousine der Marke.

Cockpit als Mix zwischen Retro und Moderne

Der Mazda CX-3 basiert auf dem Mazda2
Geschickt hat Mazda den Innenraum eingerichtet Mazda

Auf wenig verzichten muss man auch bei der Atmosphäre im Innenraum. Das Cockpit gefällt mit einer Mischung aus Retro-Stil und modernem Minimalismus, gut platzierte Leder-Zierteile und aufgeschäumte Kunststoffpartien täuschen geschickt darüber hinweg, dass ein Großteil des wertig wirkenden Armaturenbretts aus simplem Kunststoff besteht. Bedient werden die meisten Infotainment- und Komfortfunktionen über ein Dreh-Drück-Stellrad zwischen den Sitzen, wie man es sonst eher von Audi, BMW und Mercedes kennt. Insgesamt herrscht in Mazdas kleinstem SUV ein frisch-sportliches Ambiente. Dazu passt dann letztlich auch der zentrale Drehzahlmesser im Armaturenbrett.

Ein Sportwagen ist der CX-3 trotzdem nicht. Doch trotz des hohen Aufbaus und des massigen Gewichts ist der Mazda ein recht handliches Auto. Eher straff gefedert, lässt er sich flott über Landstraßenetappen bewegen, bietet aber immer auch genügend Komfort für Stadt und Langstrecke. Als angenehmer Begleiter präsentiert sich dabei der zwei Liter große Benziner. Der 110 kW/150 PS starke Vierzylinder ist ein echter Exot, verzichtet er doch ganz bewusst auf einen Turbo. Mazda hält lieber den Hubraum groß und erhöht zum Spritsparen die Verdichtung. Ein Sonderweg in der Autobranche, der aber gut gangbar ist: Der vergleichsweise große Motor arbeitet kultiviert und entfaltet seine Kraft gleichmäßig und souverän, ohne dass man ihn permanent an den oberen Rand des Drehzahlbandes drängen müsste.

Mazda CX-3 startet bei 18.000 Euro

Der Mazda CX-3 basiert auf dem Mazda2
Der Mazda CX-3 benötigte sieben Liter Mazda

Der Mazda ist mit einem Praxisverbrauch von rund sieben Litern alles andere als ein Säufer. Trotzdem hat man das Gefühl, dass der hohe Aufbau und das Zusatzgewicht durch den im Testwagen verbauten Allradantrieb den Spritdurst hochtreiben. Der Mazda3 mit 88 kW/120 PS zumindest begnügte sich im Test bei vergleichbaren Fahrleistungen mit gut einem Liter weniger Sprit. Womit wir nach dem engeren Fond beim zweiten Nachteil des Mini-SUV gegenüber der kompakten Limousine wären: Auch der CX-3 kann den prinzipiellen Verbrauchsnachteil von SUV gegenüber normalen Autos nicht einebnen.

Preislich hingegen geben sich Mazda3 und CX-3 nicht viel. Bei beiden Modellen startet die günstigste Variante bei 18.000 Euro, ein ansprechend ausgestattetes Modell gibt es im CX-3-Programm ab rund 20.000 Euro. Der getestete 2,0-Liter-Benziner mit Allradtechnik kostet 25.000 Euro, soll es statt der knackigen manuellen Sechsgangschaltung eine Sechsstufenautomatik sein, werden 26.500 Euro fällig. Für eine ähnliche Summe Geld gäbe es den stärksten Mazda3-Benziner mit Frontantrieb und vergleichbarer Ausstattung. Zu dieser zählen beim CX-3 unter anderem LED-Scheinwerfer, DAB-Radio und Klimaautomatik. Und natürlich der Allradantrieb, den es im Mazda3 nicht für Geld und gute Worte gibt. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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