Mazda MX-5 Roadster Coupé: Würdiger Erbe

Der neue Mazda MX-5 tritt ein schweres Vermächtnis an. Im Praxistest zeigt der offene Zweisitzer, dass er den Erfolgszug seiner Vorgänger fortsetzen kann.

Von Marc Leimann

Der neue MX-5 tritt ein schweres Erbe an. Sein Vorgänger wurde in den letzten 18 Jahren weltweit 717.000 Mal verkauft. Damit der Erfolg weitergeführt werden kann, haben sich die Japaner abgesichert und den Zweisitzer sowohl als Cabrio als auch als Cabrio Roadster ins Rennen geschickt. Dass der von uns gefahrene 2,0 Liter Roadster Coupé mit 160 PS die Erwartungen erfüllen kann, wird schon nach wenigen Metern deutlich, wenngleich die Leistungsdaten zunächst nicht sonderlich beeindrucken. Ein maximales Drehmoment von 188 Nm, was erst bei 5000 U/Min. anliegt. Hier liefern Konkurrenten auf dem Papier deutlich mehr. Dennoch, ab 3.500 U/Min. marschiert der MX-5 agil los, unterstützt von einem Doppelendrohr mit blubbernden Sound.

Schnelle Gangwechsel treiben das knapp 1,2 Tonnen schwere Gefährt dank kurzer Schaltwege in etwas über acht Sekunden auf Tempo 100, um sich im nächsten Atemzug in die Kurve zu werfen. Denn insbesondere Kurvenfahrten sind die Domäne des sportlichen Roadsters, vornehmlich auf Landstraßen. Bis 120 km/h halten sich die Windeinflüsse im geöffneten Zustand in Grenzen, darüber hinaus allerdings müssen Schäden bei der Frisur in Kauf genommen werden. Doch innerhalb von zwölf Sekunden kann das Dach geschlossen werden, um Schlimmeres zu verhindern.

Maximale Zuladung enttäuscht

Das Cockpit Foto: Press-Inform

Auch geschlossen macht der sportliche Roadster eine gute Figur. Erst ab ca. 180 km/h gewinnen die Windgeräusche langsam die Oberhand und man betätigt hastig die Lautstärkregler des eingebauten Bose Soundsystems. Dieses kann durchaus überzeugen. Anhand einer einfachen Menüführung lässt sich das System intuitiv bedienen, unterstützt vom Multifunktionslenkrad und den auf das wesentliche konzentrierten Bedienknöpfen.

Wünsche lässt auch der Innenraum des von uns gefahrenen Modells Expression 2,0 l MZR kaum offen. Die Mittelkonsole ist übersichtlich gestaltet, Klimaanlage, Sitzheizung und Radio sind mittig in Griffweite für den Fahrer platziert. Der Mitteltunnel beherbergt die elektrischen Fensterheber und die weit rechts platzierte Handbremse sowie zwei der insgesamt vier Becherhalter. Damit ist der MX-5 der ideale Wagen für durstige Seelen, jeder Insasse kann gleich zwei Getränke mitführen.

Mit Blick auf die maximale Zuladung sollte man sich jedoch jedes Extragramm im MX-5 Roadster Coupe zweimal überlegen: Maximal sind 158 kg zugelassen. Dies ist wirklich deutlich zu wenig im europäischen Raum, mag es doch für grazile Asiaten ausreichen. Denn zum zweiten Insassen gesellt sich dann noch «theoretisch» das Gepäck. Wenngleich der Kofferraum mit 150 Litern nicht groß ist, ist er sehr gut zu beladen. In ihm finden eine große sowie eine kleine Getränkekiste Platz. Konkurrenten müssen diese Utensilien auf dem Beifahrersitz verstauen.

Zu hoher CO2-Ausstoß

Auch offen schön Foto: AG/Flehmer

Apropos Sitze: Dort findet man selbst mit 1,87 Metern Körpergröße auch im geschlossenen Zustand gut Platz. Die Sitzfläche ist nicht besonders breit, das erwartet aber auch keiner bei einem 3,99 Meter langen Zweisitzer. Genügend Seitenhalt ist vorhanden, sodass selbst langen Autobahnfahrten gut absolviert werden können.

Was man vom Verbrauch des knuffigen Kleinen nicht gerade behaupten kann. Auf gemütlichen Landstraßentrips verbraucht der MX-5 bereits 8,1 Liter Super, auf der Autobahn dann in der Spitze bis zu 10,9 Liter. Mit Blick auf die Fahrleistungen sind diese Werte allerdings noch akzeptabel. Was der CO2-Ausstoß dann nicht mehr ist. Der Hersteller gibt für den MX-5 2,0 l 193 Gramm CO2 je Kilometer an. Dies können vergleichbare Modelle besser, der immerhin 17 PS stärkere Z4 2,5i produziert nur vier Gramm mehr je Kilometer und das neue Mini Cooper S Cabrio mit 175 PS wird bei 164 Gramm je Kilometer liegen.

Preis ist keine Kampfansage

Bequemes Sitzen möglich Foto: Press-Inform

31.182 Euro, das exakt ist der Preis des von uns gefahrenen Mazda MX-5 Roadster Coupe Expression 2,0 l MZR. Damit beinhaltet der Wagen neben der modelltypischen Serienausstattung weitere Extras wie halt das Bose Soundsystem, schlüssellosen Zugang, Metalliclackierung und Lederausstattung mitsamt Sitzheizung. Immerhin ein Aufpreis gegenüber dem Basismodell MX-5 Emotion 1,8 l MZR von über 10.000 Euro.

Zweifellos erhält man dafür einen nahezu perfekt ausgestatteten Roadster mit einer mehr als ausreichenden Motorisierung. Hier allerdings muss auch ein Blick auf die Wettbewerber im Roadster- und Cabriosegment zugelassen sein. Der neue Opel GT mit 104 zusätzlichen PS lockt mit Preisen ab 30.675 Euro, der neue 200 PS starke Audi TT TFSI kostet in der Basisversion 33.800 Euro.

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