Mazda 5: Der neue Familienfreund

Rein äußerlich setzt der neue Mazda 5 auf Understatement. Dabei weist der neue Van eine ganze Reihe von überzeugenden Ausstattungsdetails auf.

Stefan Grundhoff

Gut sieht er aus, der neue Mazda 5. Aber wenn wir ehrlich sind, hätten wir seine Optik eine Spur dynamischer erwartet. Mazda 6 und der Mazda 3 hatten die Japaner in eine neue Liga geführt. Vorbei mit dem Drückeberger-Design. Sportlichkeit und Selbstbewusstsein gaben fortan bei Mazda den Ton an. Jetzt kommt der Mazda 5, der gleichzeitig die Familienfreude Premacy und MPV ersetzen soll.

Mächtige Schiebetüren

Betont sportlich soll er sein, dynamisch und elegant. Und so den mächtigen Platzhirschen Ford C-Max, VW Touran und dem ganz neuen Opel Zafira den Wind aus den Segeln nehmen. Doch bei dem 5er wollten die Mazda-Designer scheinbar nicht zu viel riskieren. So liegt das Design mit gelungener Front, ansteigender Seitenlinie und müdem Heck stimmig auf einer Linie mit 6er und 3er, hätte jedoch ein gutes Stück mutiger sein dürfen. Wer in dem Haifischbecken voller Kompaktvans bestehen möchte, muss laut trommeln, sonst laufen die Kunden vorbei.

Aufmerksam machen möchte der Mazda 5 mit seinen zwei mächtigen Schiebetüren und der 6+1-Sitzkonzept. Die beiden Schiebetüren sehen nicht nur pfiffig aus - sie sind es auch. In den USA und Asien gibt es sie auch elektrisch, den Europäern bleibt derzeit nur die manuelle Version. Doch auch so öffnen die Türen leicht und geben den Blick in einen wohnlichen Innenraum frei.

Dritte Sitzreihe nur für Kinder geeignet

Die Sitze sind gut konturiert. Der aufklappbare dritte Sitz ist allerdings sehr schmal. Foto: Press-Inform

Bei Normalfahrt gibt es in der zweiten Sitzreihe zwei bequeme Einzelstühle. Wird ein fünfter Platz benötigt, lässt sich der zwischen beiden Sesseln herausklappen; klein, schmal und nicht wirklich bequem. Wenn das nicht reicht: Mit zwei Handgriffen lassen sich Sitze im Kofferraum herausklappen. Nur Kindern bis 1,60 Meter Körpergröße ist die dritte Reihe ernsthaft zuzumuten. Doch im Gegensatz zur Konkurrenz funktioniert der Einstieg mit einer Easy-Entry-Funktion problemlos. Wer wieder aussteigen will, freut sich jedoch über Hilfe von außen. Der Weg zur Griffschlaufe ist weit. Der ebene Laderaum schluckt maximal 1566 Liter.

Der Innenraum des Mazda 5 erfreut mit unzähligen Ablagen neben, unter und vor den Sitzen. Besonders angenehm reist es sich in der 2+2-Sitzkonfiguration. Die Materialien wirken hochwertig, Sitz- und Bedienkomfort waren den Mazda-Entwicklern scheinbar sehr wichtig. Fahrer und Copilot freuen sich über gut konturierte Sitze mit genügend Beinauflage. Steuer, Pedale und Gangschaltung liegen gut zur Hand.

Sparsamer Top-Benziner

Auffällig sind die beiden großen Schiebetüren. Foto: Press-Inform

Für die gewünschte Sportlichkeit sollen zwei Diesel- und zwei Benzinaggregate sorgen. Die beiden hauseigenen Diesel bieten Euro 4 und einen Partikelfilter. Trotzdem erwartet Mazda, dass die meisten Kunden sich für den großen Benziner mit zwei Litern Hubraum und 107 KW / 145 PS entscheiden. Von Sportlichkeit kann jedoch keine Rede sein. Unten herum zeigt sich der Vierzylinder für knapp 150 PS recht dünn. Wer die 1,5 Tonnen Leergewicht sinnvoll bewegen will, muss die Gänge schon willig ausdrehen. Die Fahrleistungen: 0 auf 100 km/h in 10,8 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 200 km/h lassen den Fahrspaß jedoch nicht zu kurz kommen.

Wichtiger als sportliches Fahren wird den meisten Mazda 5-Kunden ein geringer Durchschnittsverbrauch sein, der beim Topmodell auf 8,2 Litern Super pro 100 Kilometer beziffert wird. Die Motoren laufen durchweg leise und vibrationsarm - auch ein Beitrag zur Aufenthaltsqualität im Innenraum. Ab Tempo 140 vermisst man einen sechsten Gang, der das Geräuschniveau senkt. Die Lenkung ist präzise, doch die Wankbewegungen sind bei flotter Gangart spürbar. Die Wichtigkeit einer Automatik wird in der Mazda-Konzernzentrale wohl unterschätzt. Eine Automatikversion kommt beim Benziner erst später; beim Diesel ist langfristig ein Direktschaltgetriebe geplant. Die Zeit drängt, denn gerade beim Diesel verlangen immer mehr Familienoberhäupter eine Schalthilfe.

Rückfahrkamera als Serienausstattung

Doch mit einem soliden Auto allein wollte es Mazda nicht bewenden lassen. So wurden dem neuen Mazda 5 ein paar interessante Gimmicks mitgegeben. Xenonlicht, Navigation und DVD-Entertainment kann heute kaum noch überraschen. Doch eine Rückfahrkamera ist ebenso etwas besonderes wie die HDD-Box. Das Soundsystem des Mazda 5 speichert 3000 Musiktitel, die zuvor von CD eingelesen wurden. CD rein, gespeichert und wieder ins Wohnzimmerregal.

Neu ist das digitale Serviceheft. Tachodreher haben es so ein gutes Stück schwerer. Das Serviceheft des Mazda 5 existiert nur noch in elektronischer Form beim Händler. Der Kunde bekommt nur einen Ausdruck. Klasse Idee.

Der Einstiegspreis für den 115 PS starken Mazda 5 1.8 Benziner liegt bei 19.600 Euro. Doch wer eine vernünftige Ausstattung sucht, wird um den Exclusive nicht herumkommen. Für 21.300 Euro gibt es unter anderem die dritte Sitzreihe und eine Klimaanlage. Die Sicherheitsausstattung ist bei allen 5ern mit sechs Airbags, ESP und ABS komplett.

Keine Beiträge vorhanden