Liebe auf den zweiten Blick

Citroen C3 Picasso VTi 95

Liebe auf den zweiten Blick
Mit Stopp-Start-System soll der Citroen C3 Picasso bis zu 0,4 Liter weniger verbrauchen © Citroen

Der Citroen C3 ist eine Empfehlung für junge Familien. Sein Preis ist attraktiv und seine Variabilität lässt kaum Wünsche offen. Dadurch wird der kompakte Franzose schnell zum Sympathieträger.

Von Frank Mertens

Ein wenig ist es wie Liebe auf den zweiten Blick. Wer den Citroen C3 Picasso sieht, weiß zuerst nicht so recht, was er von diesem Kompakt-Van der Franzosen halten soll. Fühlt man sich von seiner kastenförmigen Art nun eher angezogen oder doch abgestoßen?

Wohlfühlatmosphäre

Wer sich diese Frage stellt, kommt spätestens dann zu einer Antwort, wenn er im Innenraum des langen Citroen Picasso Platz genommen hat. Hier herrscht gleich Wohlfühl-Atmosphäre, auch wegen seiner quadratisch, praktischen Form. Aber nicht nur deshalb: die riesigen Glasflächen tun ihr Übriges, um diesen positiven Eindruck zu untermauern.

So sind selbst in der A-Säule kleine Dreiecksfenster integriert worden – sie verbessern nochmals die ohnehin gute Rundumsicht. Wer sich dann noch für das optionale Panoramadach (Aufpreis 600 Euro) entschieden hat, vergisst schnell die Berührungsängste bei der ersten Begegnung mit dem Franzosen-Van.

Citroen C3 Picasso
Luftig, der Innenraum im Citroen C3 Picasso Citroen

Und Stück für Stück steigert sich die Sympathie mit dem Citroen C3 Picasso. Die Insassen finden in dem gerade einmal 4,08 Meter langem, 1,76 breiten und 1,63 hohen Franzosen sowohl für Fahrer und Beifahrer als auch für die Fondpassagiere glänzende Platzverhältnisse vor.

Auf der Rücksitzbank finden selbst Großgewachsene bequem Platz – Kopf- und Kniefreiheit ist ausreichend vorhanden. Da sich der Picasso als kompakter Familien-Van versteht, muss er sich entsprechend auch an seinem Gepäckvolumen messen lassen. Doch auch hier offenbart er keine wirklichen Schwächen.

Das Cockpit des C3 Picasso Picasso

Gut, 385 Liter sind nicht atemberaubend, aber auch nicht wirklich schlecht. Doch der C3 Picasso bietet dank seiner komplett und zudem ohne Höhenunterschied umlegbaren Rücksitze eine Zuladungsmöglichkeit von 1506 Litern. Damit lässt sich so einiges transportieren – beispielsweise auch ein Rad, wenn man denn nur zu Zweit unterwegs ist.

Wunsch nach mehr PS

Die Klimaanlage im Citroen C3 Picasso Citroen

Doch wie schaut es nun mit den Fahreigenschaften des Franzosen aus? Sie sind okay, nicht mehr und nicht weniger. Von uns gefahren wurde der C3 Picasso VTi 95 in der Topausstattungsvariante Exklusive. So unterwegs, bringt es der 1.4 Liter große Vierzylindermotor auf eine Leistung von 95 PS. Das reicht natürlich aus, um bequem von A nach B zu kommen.

Doch gerade bei Überholvorgängen auf der Autobahn wünscht man sich doch ein paar PS mehr. Es vergehen gefühlte Ewigkeiten, wenn man mal schnell an einen anderen Auto vorbeiziehen will. Wer also etwas mehr Leistung und auch als Familienvater ab und an den Hang nach einem Hauch von Sportlichkeit verspürt, dem sei die 120 PS-Variante ans Herz gelegt.

Kein Sportler

Klimatisiert, das vordere Handschuhfach Citroen

Allen anderen, die es auch gemächlicher angehen lassen können, reichen die 95 PS allemal. Gemächlich heißt konkret: In 13,4 Sekunden wird Tempo 100 erreicht – und mit Anlauf erreicht der Picasso eine Spitzengeschwindigkeit von 178 km/h. Das maximale Drehmoment von 136 Newtonmetern liegt bei 4000 Umdrehungen in der Minute an. Unterwegs ist der Picasso mit einem solide arbeitendem Fünfganggetriebe – doch wie so häufig (und nicht nur bei Citroen) wünscht man sich gerade auf der Autobahn einen sechsten Gang.

Im Fünften wird der Vierzylinder auf der Autobahn doch sehr präsent, wenn man es denn positiv ausdrücken mag. Gewöhnungsbedürftig ist die Lenkung, die einfach mehr Rückmeldung vertragen könnte. Bei den Testfahrten machte sie einen recht schwammigen Eindruck. Und da wir gerade beim Meckern sind: Der Schaltknauf in unserem Picasso bestand aus Aluminium. Sieht nicht schlecht aus, wurde bei Außentemperaturen von annähernd 40 Grad und direkter Sonneneinstrahlung indes verdammt heiß, was man schmerzlich zu spüren bekommt, wenn man denn ahnungslos die Hand auf den Schaltknauf legt.

7,7 Liter Durchschnittsverbrauch

Die Seitenlinie des Citroen C3 Picasso Citroen

Nicht wirklich überzeugen konnte auch der Verbrauch des C3 Picasso. Der Hersteller gibt einen Kombiverbrauch von 6,3 Litern auf 100 Kilometern an. Die konnten bei unseren Testfahrten jedoch nicht erreicht werden. Innerorts genehmigte sich der Picasso rund neun Liter und im Durchschnitt waren es 7,7 Liter, bei zugegeben normaler Fahrweise.

Der Citroen C3 Picasso
Das Heck des Citroen C3 Picasso Citroen

Trotz der anfänglichen Berührungsängste ist der C3 Picasso jedoch ein Auto, was man jungen Familien guten Herzens empfehlen kann – vor allem wegen seiner hohen Praktikabilität. Der Einstiegspreis beginnt übrigens bei 15.150 Euro in der Ausstattungsvariante Advance, unser Testwagen steht mit 18.950 Euro in der Preisliste. Wem es nach den 120 PS verlangt, der muss für diesen Wunsch 1000 Euro mehr beim Händler lassen.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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