Lexus verschafft GS 300 Profil

Auch in der oberen Mittelklasse tut sich Lexus gegen die Modelle deutscher Hersteller noch schwer. Dabei ist der GS 300 mit seinem V6-Aggregat eine interessante Alternative.

Stefan Grundhoff

Lexus ist nun auch in Europa dabei, sich und seinen Modellen ein eigenes Profil zu verschaffen. Das ist bei der GS-Baureihe sogar wörtlich gemeint. Kam dieses Modell, das in der oberen Mittelklasse angesiedelt ist, rein optisch bislang doch recht langweilig daher. Da war die Konkurrenz aus deutschen Landen meilenweit voraus.

Klare Linie

Edel kommt der Innenraum des GS daher. Foto: Werk

Mit der dritten Generation des GS, die seit April dieses Jahres auf dem Markt ist, hat sich dies nun gründlich geändert. Die Luxusmarke von Toyota hat endlich ihren eigenen Stil gefunden. Klar und ohne Schnörkel, so kommt die Limousine rein äußerlich nun daher. An der Front prangen nach innen gezogene Scheinwerfer; das Heck hat sogar etwas coupéhaftes - das macht was her. Der Innenraum steht hier nicht zurück und ist ebenso praktisch wie edel ausgelegt. Allein die Sitze könnten noch ein wenig besser konturiert sein. Dass die Verarbeitung vom Feinsten ist, dafür garantiert schon der Name Lexus. Platz gibt es für die Insassen reichlich - sofern diese nicht über 1,85 Meter groß sind. Sonst wird es nach oben hin recht eng.

Ideal für zwei Personen

Aber eigentlich bietet sich der 4,82 Meter lange Hecktriebler ohnehin als Gefährt für Zwei an. Schließlich beträgt die erlaubte Zuladung nur 423 Kilogramm - inklusive der Passagiere, versteht sich. Außerdem ist der Kofferraum mit 430 Litern bei Vollbesetzung etwas klein geraten. Und noch etwas anderes spricht dagegen: Querrillen bekommen die Insassen im Fond deutlich zu spüren. Was aber kein Wunder ist, da die Federung im GS sportlich-straff ausgelegt ist.

Motor kaum zu hören

Schließlich wollen die 183 kW/249 PS in der Basisversion GS 300 auch adäquat auf die Straße gebracht werden. Das maximale Drehmoment von 310 Nm liegt bei 3500 Umdrehungen an. Diese Werte verhelfen dem neu entwickelten Dreilitertriebwerk mit Direkteinspritzung zu angemessenen Fahrleistungen: 0 auf 100 km/h in 7,2 Sekunden und 240 km/h Spitze. Zu hören ist davon übrigens lange Zeit nichts. Nach dem Druck auf den serienmäßigen Startknopf surrt das Aggregat leise vor sich hin. Die Geräuschkulisse ändert sich auch nicht, wenn sich der GS 300 in Bewegung setzt. Sanft rollt der Lexus dahin. Erst wenn das Gaspedal ordentlich durchgedrückt wird, können sich die Insassen am Sound etwas mehr erfreuen.

Fehlende Sprinterqualitäten

Satte 1,7 Tonnen Leergewicht bringt der GS 300 auf die Straße. Foto: Werk

Freilich ist der V6-Motor kein Sprinter. Das liegt am verhältnismäßig hohen Leergewicht des Fahrzeugs von 1,7 Tonnen. So ist auch der relativ hohe Verbrauch mit 9,8 Liter Super bleifrei laut Werksangabe zu erklären. Das verwundert allerdings wenig, haben doch die Ingenieure von Lexus allerlei technische Feinheiten verbaut. So gibt es zum Beispiel eine Rückwärtsfahr-Kamera, die das Einparken merklich erleichtert. Besonders stolz sind die Lexus-Leute auf ihr Pre-Collision-Sicherheitssystem, das es allerdings nur in Verbindung mit der Topausstattung «Luxury Line» gibt (für 3400 Euro). Dabei ist die Sicherheitsausstattung schon in der Grundversion umfassend.

Umfangreiche Ausstattung

Dort steht der GS 300 ab 40.500 Euro in den Preisbüchern. Das verlangt die Konkurrenz auch - mindestens. Und verlangt für diverse Extras zusätzlich viel Geld - was bei den Japanern meist schon inklusive ist.

Lexus offeriert für den GS 300 zusätzlich zwei weitere Ausstattungsvarianten. Die «Executive Line» bietet für 4500 Euro zusätzlich eine akustische und optische Abstandswarnung vorne und hinten, Seitenairbags hinten oder Lederbezüge für die Sitze. In der von uns getesteten Topvariante «Luxury Line» (10.500 Euro Aufpreis) ist neben einer Audioanlage auch ein einfach zu bedienendes Navigationssystem enthalten. Außerdem kommt der GS hier auf 18-Zoll-Reifen daher.

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