Lexus LS 430: Edelmarke mit Kurvenproblemen

Toyota will seine Edelmarke Lexus in Deutschland besser positionieren. Die Chancen dazu stehen nicht schlecht. Denn das Topmodell LS 430 zeigt lediglich kleine Schwächen bei der Fahrdynamik.

Stefan Grundhoff

In den USA ist Lexus Marktführer in der Oberklasse. Von einer ernsthaften Konkurrenz für Mercedes oder BMW ist die Edelmarke aus dem Hause Toyota hierzulande aber noch weit entfernt. Mit dem überarbeiteten Topmodell LS 430 will Lexus nun in Europa und Asien weiter Fuß fassen.

Schließlich haben die Luxusklasse-Limousinen seit der ersten Präsentation Anfang der Neunzigerjahre auf dem hiesigen Markt einen schweren Stand, was auch an ihrer engen stilistischen Verwandtschaft mit der wuchtigen und kantigen alten S-Klasse liegen mag.

Wie schon ihre Vorgänger bietet die Luxuslimousine einen klassengemäßen Motor sowie eine üppige Ausstattung.

Parkpilot inklusive

Der Vorgänger wurde deutlich überarbeitet. So ist der neue Premium-Lexus serienmäßig unter anderem mit Sechsgang-Automatik, Luftfederung, 18-Zoll-Felgen, Knieairbags, Kurvenlicht, LED-Leuchten und Parkpilot mit separater Heckkamera unterwegs. Die deutsche Konkurrenz bietet die meisten dieser Features nur gegen hohe Aufpreise an.

Souveräner Achtzylinder

Das Aushängeschild des Lexus LS 430 ist die Antriebseinheit. Nur am Ausschlag des Drehzahlmessers ist zu erkennen, dass der Motor gestartet wurde. Er läuft nicht nur ruhig, sondern ist gar nicht wahrnehmbar. Das 4,3 Liter-V8-Aggregat muss beim Beschleunigen hart arbeiten, um den knapp zwei Tonnen schweren Hecktriebler auf Touren zu bringen.

Die Fahrleistungen: 0 - 100 km/h in 6,3 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von abgeregelten 250 km/h sind Spitzenwerte. Der Achtzylinder leistet 207 KW /282 PS und hat bei 3500 U/min ein maximales Drehmoment von 417 Nm.

Die neue Sechsgang-Automatik arbeitet perfekt mit dem Motor zusammen. Der Durchschnittsverbrauch wird mit 11,4 Litern auf 100 Kilometern angegeben. Im Alltagsbetrieb sind mindestens 13 Liter ein realistischer, aber immer noch akzeptabler Wert.

Fahrwerk zu weich abgestimmt

Das hohe Niveau des Motors können Fahrwerk und Lenkung zumindest nach europäischen Ansprüchen nicht halten. Hier merkt man die US-Heimat des Lexus LS 430. Die Luftfederung ist komfortabel ausgelegt und gibt keine Bodenunebenheiten an die Passagiere weiter. Auch der Sportmodus der Luftfederung macht den Lexus LS 430 nicht wesentlich härter.

Der Lexus zeigt auch Schwächen bei der Fahrdynamik. In schnellen Kurven stören die Nick- und Wankbewegungen der Karosserie auch die Fondpassagiere. Der Fahrer hat am gut in der Hand liegenden Steuer alle Hände voll zu tun. Die Lenkwege sind groß, zudem fehlt die nötige Rückmeldung von der Fahrbahn.

Zentrale Displaysteuerung

Bedienelemente liegen gut in der Hand.

Ansonsten liefert der LS 430 eine nahezu perfekte Vorstellung. Allein der Lichtschalter am Blinkerhebel stört das Gesamtbild. Im Innenraum herrscht der Luxus. Das Raumangebot ist mächtig. Auch groß gewachsene Personen finden bequem Platz. Die Sitze sind aber etwas zu weich, und die wuchtige Mittelkonsole erinnert an die Moden der Neunzigerjahre.

Die Bedienelemente liegen gut im Blick und lassen sich ebenso wie der große Touch-Screen-Bildschirm mit Elementen für Navigation, Soundsystem und Klimaelektronik exzellent bedienen. Die Parksensoren werden von einer Mini-Kamera am Kennzeichen unterstützt. So lässt sich der rund fünf Meter lange LS 430 perfekt in jede Parklücke zirkeln.

Umfassende Ausstattung

Die Ausstattung lässt weder in den Sachen Sicherheit noch Komfort Wünsche offen. Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht, Front-, Seiten-, Kopf- und Knieairbags - mehr geht nicht. Zudem gibt es LED-Rückleuchten, VSC (ESP), Aktivkopfstützen und eine verstärkte Karosserie. Für Komfort sorgen elektrische Ledersitze, Sitzlüftung vorn, Klimaelektronik mit oszillierenden Luftdüsen und Bluetooth-Schnittstelle.

Wem das nicht reicht, kann sich für das Navigations-Audio-Paket (4.700 Euro) und die «President-Line» (8.300 Euro) entscheiden. Die bietet zusätzlich eine fondorientierte Ausstattung mit Seitenrollos, elektrisch einstellbaren Fondsitzen, separater Bedieneinheit und Kühlbox. Ein TV-Modus ist nur aus dem Zubehör zu bekommen, eine Sitzlüftung für die Fondsitze gibt es ebenfalls nicht. Der Preis für den Lexus LS 430 liegt bei 72.000 Euro.

Damit es mit dem Erfolg auf den europäischen Markt klappt, will Lexus zeitnah nachlegen. Es soll nicht allein beim bislang lieferbaren 4,3-Liter großen Achtzylinder-Benziner bleiben. Im Gespräch sind unter anderem Diesel- und Hybridvarianten.

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