Land Rover Discovery Sport: Verspätete Kurskorrektur

Zum neuen Modelljahr

Land Rover Discovery Sport: Verspätete Kurskorrektur
Der Land Rover Discovery Sport erhält die neue Motorengeneration. © Land Rover

Land Rover hat ein Jahr nach der Markteinführung dem Discovery Sport mit neuen Dieselmotoren bestückt. Benzin-Liebhaber müssen dagegen noch mit dem bekannten Aggregat vorlieb nehmen.

Die Planung war ein bisschen ungeschickt. Denn als Land Rover vor knapp einem Jahr mit großem Tamtam den neuen Discovery Sport eingeführt hat, mussten die Kunden noch mit den alten Motoren vorlieb nehmen. Doch jetzt, wo das 675-Millionen-Werk in den Midlands rund läuft und die Familie der neuen Ingenium-Triebwerke in ausreichender Menge zur Verfügung steht, korrigieren die Briten diesen Lapsus und bringen das neue Modell zum neuen Modelljahr auf den allerneusten Stand.

Land Rover Discovery Sport ab 32.850 Euro

Ab sofort gibt es den bislang immerhin schon 30.000 Mal bestellten Nachfolger des Freelander deshalb zu Preisen ab 32.850 Euro auch mit den neuen 2,0-Liter-Dieseln, die man bereits aus dem Jaguar XE und dem vornehmen Bruder Evoque kennt. Daneben bleibt der 2,0-Liter mit 240 PS als einziger Benziner weiter im Programm.

Von dieser Organ-Transplantation profitiert man am Steuer gleich dreifach: Der Verbrauch geht im besten Fall um rund 20 Prozent auf 4,7 Liter zurück, die neuen Triebwerke bieten mehr Kraft und mehr Fahrkultur und vor allem sind sie um Längen leiser: Wo der Geländewagen beim Kickdown bislang einen ordentlichen Radau gemacht hat, feiert Land Rover die Disco-Party jetzt endlich mit leisen Tönen.

Land Rover Discovery Sport absolviert Sprint in 8,9 Sekunden

Der Land Rover Discovery Sport ist das neue Einstiegsmodell der Marke.
6,1 Liter soll der Land Rover Discovery Sport verbrauchen Land Rover

Vor allem die stärkere Version der Ingenium-Diesel macht bei der ersten Testfahrt eine ordentlich Figur: Mit 430 Nm ab 1750 Touren hat er genügend Durchzug, um den Wagen in 8,9 Sekunden von 0 auf 100 zu wuchten. Bei Vollgas schafft er 200 km/h und zusammen mit der mittlerweile ordentlich eingestellten 9-Gang-Automatik von ZF gibt er den kommoden Dauerläufer, der ganz entspannt über die Autobahn cruist.

Dann kommt der Verbrauch auch halbwegs in die Nähe der 6,1 Liter, die Land Rover für sein Einstiegsmodell in der Voll-Ausstattung verspricht. Trotzdem braucht es nur einen kurzen, entschlossenen Moment und einen festen Tritt, dann ist es mit der Gelassenheit vorbei und der Diesel packt so kräftig zu, dass man vor dem Überholen keine Angst mehr haben muss. Und spätestens dann gibt es bei der Disco Party auch was auf die Ohren.

Aber Land Rover hat zum neuen Modelljahr nicht nur die Motorpalette aktualisiert, sondern auch an der Elektronik gefeilt: All-Terrain-Progress-Control heißt das neue Offroad-Fahrprogramm, das im Prinzip nichts anderes ist als ein Tempomat fürs Gelände, mit dem man selbst die übelsten Geröllpisten noch mit zarten Füßen in filigranen Stöckelschuhen bewältigen kann.

Neuer Discovery in der Warteschleife

Der Land Rover Discovery Sport ist das neue Einstiegsmodell der Marke.
Das Cockpit des Land Rover Discovery Sport wirkt noch verbesserungswürdig Land Rover

Zwar hätte es durchaus noch ein bisschen mehr zu tun gegeben am Discovery Sport. Denn so gelungen das Konzept ist und so praktisch der Zuschnitt mit bis zu sieben Plätzen in drei Reihen, so billig und klobig wirken zum Beispiel die Taster und Drücker rund um den großen Touchscreen in der Mittelkonsole.

Und etwas mehr Design-Differenzierung zum Evoque würde dem Discovery Sport auch nicht schaden. Doch nur ein Jahr nach der Premiere war es dafür noch zu früh. Außerdem haben die Entwickler gerade dringender zu tun. Denn es dauert nur noch ein Jahr, dann gibt es als großen Bruder des Discovery Sport einen ganz neuen Discovery - und der sollte diesmal bitte schön ohne Kurskorrektur von Anfang an passen. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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