Kia Ceed Sportswagon: Es muss nicht immer ein Variant sein

Kia Ceed Sportswagon: Es muss nicht immer ein Variant sein
Der Kia Ceed Sportswagon sieht ansprechend aus. © Kia

Dass Kia schöne und zuverlässige Autos baut, ist bei Fahrern der Marke längst bekannt. Nun schicken die Koreaner den Ceed Sportswagon an den Start.

Was von dem neusten Modell von Kia zu halten ist, haben wir bei Testfahrten rund um Frankfurt/Main erfahren. Soviel sei schon einmal verraten. Der Kombi hinterließ einen guten Eindruck.

„Wir wissen, dass wir uns mit unseren Autos längst nicht mehr verstecken müssen“, sagt Deutschland-Chef Steffen Cost. Design und Qualität der Fahrzeuge sind nicht das Problem von Cost. Es ist die Bekanntheit der Marke. Wer in der Fußgängerzone nach der Marke Kia frage, bekomme nur ein Kopfschütteln, sagt Cost und verweist auf eine drei Jahre alte Umfrage zum Bekanntheitsgrad. „Kia war der Hälfte der Deutschen schlicht kein Begriff.“

Bekanntheit mit Kreativität steigern

Auch im Innenraum glänzt der Kia Ceed Sportswagon mit einer guten Verarbeitung. Foto: Kia

Von daher sei es sein erklärtes Ziel, dies zu ändern. Doch angesichts eines begrenzten Marketingetats muss dies mit Kreativität geschehen, wie es beim Stinger der Fall war. Ihn hat man bei Veranstaltungen oder mit einem Roadtrip in Szene gesetzt – und damit die Aufmerksamkeit auf das wohl emotionalste Modell der Marke gelenkt.

Seit September nun ist Kia mit dem Ceed Sportswagon am Start, dem Kombi der Modellfamilie. Er steht für einen Einstiegspreis von 16.990 Euro in der Ausstattungsvariante Attrakt bei den Händlern. Doch das Gros der Kunden entscheidet sich für die besser ausgestatteten Varianten wie den Edition 7, den Vision, Spirit oder die von uns gefahrene Platinum Edition (ab 32.290 Euro).

Platinum lässt wenig Wünsche offen

Wer sich für das Topmodell der Baureihe entscheidet, bekommt ein Fahrzeug vor die Tür gestellt, das kaum Wünsche offen lässt: neben Ledersitzen, 8 Zoll-Touchscreen-Navigation, einer Sportpedalerie, einem Stauassistenten samt Verkehrszeichenerkennung gehört auch ein Einparkassistent zum Ausstattungsumfang.

So unterwegs, lassen sich in Kombination mit dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und dem von uns getesteten 136 PS Vierzylinder-Diesel (natürlich mit Euro 6d-Temp) auch lange Strecken komfortabel absolvieren. Das Aggregat hinterlässt beim Start einen volltuend laufruhigen Eindruck und auch die Kraftentfaltung ist mit einem maximalen Drehmoment von 320 Nm (2000 bis 2250 Touren) für ein Auto mit einem Gewicht von 1452 Kilogramm ausreichend.

Ein Ausbund an Sportlichkeit ist der Kia Ceed indes nicht: bis Tempo 100 vergehen 11,8 Sekunden. Das ist okay, aber nicht wirklich flott. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei ausreichenden 200 km/h an. Bei Fahrten mit hohem Tempo auf der Autobahn erweist sich der Ceed Kombi dabei als ein ausgesprochen ruhiges Auto, sodass man sich ohne größeres Anheben der Stimme mit seinem Sitznachbarn beziehungsweise Sitznachbarin unterhalten kann. Und was ist mit dem Verbrauch? Der lag bei unserem Diesel bei 5,9 Litern, was absolut in Ordnung ist.

An Länge zugelegt

Die finden im Kia Ceed übrigens ausreichend Platz vor. So hat die dritte Generation des Sportwagon mit einer Länge von 4,60 Metern fast um zehn Zentimeter zugelegt, was die Passagiere im Fond deutlich spüren. Im Kofferraum lassen sich 625 Liter (+ 97 Liter) Gepäck verstauen. Das reicht für den Familienurlaub. Der Innenraum und die Verarbeitung der Materialien hinterlassen einen wertigen Eindruck. Da gibt es ganz und gar nichts zu mäkeln.

Wer übrigens keine Lust auf Diesel hat (den Ceeed SW als Diesel gibt es auch mit 115 PS), dem stehen auch drei Benziner mit einer Leistung von 100 bis 140 PS zur Wahl. Darunter ist auch der 1.0 TGI-Dreizylinder. Neben der optionalen 7-Gang-Doppelkupplung sind alle Modelle serienmäßig mit einer manuellen Sechsgangautomatik unterwegs.

Stimmiger Gesamteindruck

Auch von hinten braucht sich der Kia Ceed Sportswagon nicht verstecken. Foto: Kia

Der Ceed Sportswagon hinterlässt nach den Testfahrten einen stimmigen Gesamteindruck. Wer einmal was anderes als einen Golf Variant fahren will, der ist mit dem Sportswagon auf jeden Fall gut bedient. Nun ist es an Cost, die Kunden davon zu überzeugen, sich einmal in den neuen Ceed zu setzen. „Wenn es uns gelingt, die Kunden in die Autos zu bekommen, sind sie von unseren Modellen begeistert.“

Cost gibt sich zuversichtlich, dass die Ceed-Familie (SW, 5-Türer und Sporting Brake) das Zeug haben, bis Ende 2019 den Kia Sportage, das bislang meistverkaufte Modell der Marke, abzulösen. Und dabei kann Kia auf kein großes Flottengeschäft zählen. Denn in vielen Firmen erlaubt die Car Policy es nicht, sich für das Auto eines koreanischen Herstellers zu entscheiden. Kaum auszudenken, wenn Kia mit dem Sportwagon sich in diesem absatzträchtigen Bereich positionieren könnte.

Breites Angebot an alternativen Antrieben

Doch Kia setzt neben der Karte attraktiver Modelle mit Verbrennungsmotor insbesondere auch auf das Geschäft mit alternativen Antrieben. So hat man heute bereits mit dem Soul EV ein reines Elektroauto im Angebot und den Optima und Niro gibt es auch als Plug-in-Hybrid bzw. Hybrid. Im kommenden Jahr kommt zudem der Niro EV auf den Markt, der eine Reichweite von über 480 Kilometern aufweisen soll. Und ein Jahr später wird man auch eine Brennstoffzelle anbieten. „Wir können unseren Kunden die ganze Bandbreite alternativer Antriebe bieten“, stellt Cost zufrieden fest.

Mit Blick auf die immer strenger werdenden CO2-Grenzwerte kann sich dies noch als Wettbewerbsvorteil herausstellen.

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein