Kia XCeed: Nicht nur optisch überzeugend

Kia XCeed: Nicht nur optisch überzeugend
Optisch ansprechend: der Kia XCeed. © Kia

Es gibt bei den Herstellern eine Vielzahl von Crossover-Modellen. Braucht es da noch ein Auto wie den Kia XCeed? Warum nicht, wenn er so attraktiv daher kommt wie der Koreaner.

Mit dem XCeed will sich Kia ein weiteres Stück vom ständig wachsenden SUV-Kuchen abschneiden, denn gerade im Bereich Fahrzeuglängenbereich zwischen 4,10 und 4,40 Meter wächst nicht nur das Angebot sondern auch die Nachfrage ständig.

Nun also der XCeed und mit ihm die Frage, warum man sich gerade diesen Crossover kaufen sollte? Einerseits hat Kia mit dem Niro einen nur 4 Zentimeter kürzeren Hochbeiner, andererseits mit dem Sportage ein nur 9 Zentimeter längeres SUV im Angebot. Jedoch: Der Niro ist ausschließlich als Hybrid, Plug-in-Hybrid und Elektroauto zu haben und der Sportage ist nicht nur deutlich größer, sondern es gibt ihn auch mit Allradantrieb, womit er auch für leichteres Gelände geeignet ist.

XCeed nur mit Frontantrieb

Der Kia XCeed ist mit einem Digitaldisplay unterwegs. Foto: Kia

Was der nur mit Frontantrieb erhältliche XCeed für die Marke leisten soll, macht bereits ein erster Blick deutlich: Neben der Annehmlichkeit des höheren Sitzens ist er vor allem ein schönes, optisch harmonisches Auto geworden. Die lange Motorhaube mündet in den markentypischen „Tigernasen“-Grill, einen schmalen, mit reichlich Chrom verzierten Lufteinlass in der derzeit beliebten Wabenoptik und dem darüber angebrachten Markenzeichen, der die „Nase“ darstellen soll. Unter dem Nummernschild dann erneut ein Wabenmuster an der Frontschürze.

Das Heck wirkt äußerst gelungen, kräftig und muskulös, fast könnte man hier an einen Audi denken. Die Seitenlinie überzeugt ebenfalls, die hohe Gürtellinie lässt zwar nur eine relativ schmale Fensterfläche zu, dafür erfreut sich das Auge an einem betörenden Dachschwung, der nach hinten abfallend elegant in eine breite C-Säule mündet. Von Sportwagen vom Schlage eines Kia Stinger mal abgesehen, haben wir bislang kaum ein optisch gelungeneres Modell einer koreanischen Marke gesehen.

Konventioneller Innenraum

Im Innenraum geht es etwas konventioneller zu, aber das ist eher positiv zu bewerten. Die Materialauswahl und -verarbeitung liegt am oberen Ende des Klassenniveaus. Es gibt erstmals gegen Aufpreis ein digitales, 12,3 Zoll großes Kombiinstrument, das mit sehr guter Ablesbarkeit überzeugt. Ebenfalls auf Wunsch wird in der Mitte ein 10,25 Zoll großer Touchscreen angebracht, der für Navigations- und Infotainmentanzeigen zuständig ist. Alle Tasten sind zudem schön groß und zudem übersichtlich angebracht; für ein Fahrzeug aus dem Volumensegment geradezu vorbildlich.

Man sieht bei Kia und Hyundai immer wieder, dass sich die Koreaner gerne deutsche Fahrzeuge zum Vorbild nehmen, hier ist die Nähe zu Klarheit eines Volkswagen-Cockpits unverkennbar. Und dies wollen wir durchaus als Kompliment verstanden wissen. Haben wir was vermisst? Ja, zur Note 1+ fehlte uns ein Head-up-Display und der Touchscreen dürfte gerne etwas geschmeidiger reagieren.

Obwohl nur 1,48 Meter hoch, genießt man im XCeed ausreichend Kopffreiheit, so man nicht an die 1,90 Meter groß ist. Hinten geht es enger zu, lange Reisen könnten für Erwachsene eher unbequem werden, für Kinder reicht es allemal. Taschen und Ablagen gibt es genug und der Kofferraum fasst 426 Liter. Wer keine Mitfahrer im Fond hat, kann ihm auf knapp 1.380 Liter erweitern. Das sind für diese Klasse gute Werte.

Fünf Motoren im Angebot

Der XCeed wird derzeit mit fünf Motorisierungen angeboten, neben zwei 1,6-Liter-Dieseln mit 115 und 136 PS gibt es drei Benziner. Der 1,0-Liter ist ein Dreizylinder mit 120 PS, in der nächsten Stufe gibt es einen 1,4-Liter-Vierzylinder mit 140 PS und das Spitzenmodell leistet aus 1,6 Litern Hubraum sogar 204 PS. Alle Motoren werden turbounterstützt. Wir entschieden uns für die Vernunft und orderten den mittleren Benziner, da der Dreizylinder doch eher für die Kurzstrecke geeignet ist und der große Ottomotor das Kompakt-SUV fast ein wenig übermotorisiert.

Mit dem 1,4-Liter und dessen 140 PS macht man auf jeden Fall nichts falsch. Das Aggregat reagiert spontan und entfaltet seine Kraft gleichmäßig. In knapp unter 10 Sekunden stürmt der XCeed so auf Tempo 100 – bis zu 200 km/h sind maximal drin. Wer die Kraft des Motors in Fahrspaß umsetzen will, muss allerdings wie bei Benzinern üblich mit einem erheblichen Aufschlag auf den Normverbrauch rechnen.

Wir lagen am Ende des Tests trotz zurückhaltender Fahrweise bei 7,7 Liter und damit rund 2 Liter über der Norm. In unserem Testwagen war statt des serienmäßigen manuellen Sechsganggetriebes die 2.000 Euro teure siebengänge Doppelkupplung eingebaut. Sie ist eher komfortabel abgestimmt, passt damit aber wunderbar zur Auslegung des Fahrzeugs. Das Fahrwerk ist dagegen markentypisch eher straff ausgelegt und könnte auf schlechteren Strecken durchaus etwas mehr Komfort vermitteln. Richtig schlimm ist das aber nicht und man wird bei flotter Kurvenfahrt dafür mit einem sehr stabilen Karosserieverhalten belohnt.

Preis startet bei 21.390 Euro

Das wuchtige Heck des Kia XCeed. Foto: Kia

Und was kostet der Spaß? Nun, der XCeed ist ab 21.390 Euro erhältlich, dafür gibt es den 1,0-Liter-Benziner und die gar nicht mal so karge Basisausstattung „Edition 7“. Das obere Ende der Preisliste markiert die Version mit großem Benziner und DSG-Getriebe für 37.540 Euro. Unser Testwagen mit dem 1,4-Liter-Otto kam in der sogenannten Launch-Edition, die inklusive der Automatik mit 33.390 Euro in der Liste steht. Ein stolzer Preis, allerdings ist die Ausstattung auch üppig. Unter anderem sind Navi, Sitzheizung vorne und hinten, eine elektrische Heckklappe und das JBL-Soundsystem enthalten. Hinzu kommen diverse Assistenzsysteme. Typisch Kia ist die induktive Ladestation fürs Handy und natürlich die vorbildliche 7-Jahres-Garantie bis 150.000 Kilometer Laufleistung.

Es bedarf daher keiner hellseherischen Fähigkeiten, um dem XCeed einen angemessenen Markterfolg zu prognostizieren. Das SUV überzeugt optisch, bietet genügend Platz und eine sehr gute Verarbeitung. Der Koreaner ist zwar nicht gerade billig, aber auch nicht teurer als seine direkten Wettbewerber, dank der guten Ausstattung sowie der langen Garantie unter dem Strich vielmehr auch preislich ein attraktives Angebot. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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