Kia rundet Sportage ab

Kia Sportage

Kia hat den Sportage dem Geist der Zeit angepasst. Das Design wurde abgerundet, bei den Motoren findet der Feinschliff noch statt.

Von Thomas Flehmer

Nase rümpfen gilt nicht mehr. Obwohl es den Anschein hat, dass SUV nicht gerne gesehen werden, steigt die Anzahl der Fans doch stetig. Doch während die Anhänger großer Geländewagen ein wenig abnimmt, steigt um so mehr die Zahl der Freunde kleinerer Offroader, die - ausgestattet mit den Finessen abseits des Asphalts - meistens so häufig die Natur erfahren wie die Niederlande Fußball-Weltmeister wurden. Rund die Hälfte des gesamten SUV-Absatzes in Europa macht dieses Segment aus, das der Tiguan dominiert, der seit drei Jahren unterwegs ist.

Um neun Zentimeter verlängert

Elf Jahre vorher schickte Kia den Sportage auf europäische Straßen. Die kleinere Ausgabe des Sorento, die vor sechs Jahren erneuert wurde, wird mit der steigenden Nachfrage nun in dritter Auflage zur Verfügung gestellt. Dabei wurde besonders beim Design Hand angelegt. Das zuvor recht eckige Kompakt-SUV erhielt von Kia-Designer Peter Schreyer die neue DNA des Unternehmens. Die Front passt sich dabei dem Soul und Venga an.

Die größte Änderung fand jedoch am Heck statt. Das ehemals sehr eckig, kantig aussehende Hinterteil wurde abgerundet und wandelt mit dem Zeitgeist. Die Einreihung kommt dem Auge zugute, weitere Modifikationen den Insassen. So wuchs die Länge um neun Zentimeter auf 4,44 Meter, der Radstand sogar noch einen Zentimeter mehr. Dafür wurde die Höhe abgesenkt, so dass der kompakte Charakter des Sportage deutlicher hervortritt.

Schlapper Benziner

Der Innenraum wurde stark aufgewertet Foto: Kia

Auch der Innenraum wurde aufgewertet, hier tut die Europäisierung der südkoreanischen Marke gut. Der in Frankfurt designte, in Rüsselsheim konzipierte und im slowakischen Zilina gefertigte Sportage präsentiert sich sehr wertig. Die diversen verwendeten Plastik-Stoffe haben rein gar nichts Asiatisches mehr an sich, die Instrumententafel ist übersichtlich, die Bedienung von Klimaanlage und CD-Navi erklärt sich von selbst. Das Lenkrad ist höhen- und längstverstellbar, die Sitze verfügen über eine gute Kontur.

Die Insassen können sich zurücklehnen, was besonders im Benziner nicht schwerfallen wird. Das mittlerweile betagte 1.6 CVVT-Aggregat mit 163 PS agiert ähnlich wie ein Kaltblüter auf dem Weg zur nächsten Brauerei. Es geht behäbig voran, der sportliche Touch, den Kia gerne für sich in Anspruch nimmt, kommt überhaupt nicht zum Tragen. Gefühlte zwei Minuten vergehen, ehe die gerade mal fünf Gänge den 1,5 Tonner in Richtung 100 km/h schieben, 10,4 Sekunden sollen es in Wirklichkeit sein. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 184 km/h erreicht, der Verbrauch wird mit 7,6 Litern angegeben.

Neuer Allradantrieb von Magna

Das Heck wurde abgerundet Foto: Kia

Anders schiebt der 2.0 CRDi mit seinen 100 kW/136 PS voran. Auch wenn durch das Sechsgang-Automatikgetriebe ein wenig Leistung verloren geht, macht sich doch das Mehr an Newtonmetern - 319 an der Zahl, die zwischen 1800 und 2500 U/min anliegen - bemerkbar. 10,8 Sekunden dauert der Sprint, die Spitzengeschwindigkeit beträgt 182 km/h. Den Verbrauch gibt Kia mit guten 5,5 Litern an.

Neu an Bord ist der von Magna konzipierte Allradantrieb Dynamax, der sich in Millisekundenschnelle den Gegebenheiten des Belags anpasst und die Kraft auf die Räder verteilt. Rund 1200 Euro Aufpreis kostet der Vierradantrieb. Im Vergleich mit anderen Herstellern fast schon ein Schnäppchen.

Starker Dieselaufpreis

Der Kofferraum ist geräumig Foto: Kia

Nicht ganz so günstig ist die Anschaffung des koreanischen Kompakt-SUV. Während der Mitsubishi ASX als Konkurrent aus Japan bei 17.900 Euro beginnt, müssen für den Sportage schon 19.950 Euro angelegt werden, der Diesel kostet gleich 4150 Euro mehr, soll aber laut Kia am meisten nachgefragt werden.

Wer nicht mit dem schleppend vorankommenden Benziner unterwegs sein möchte, sollte sich noch ein halbes Jahr gedulden. Dann kommt ein neuer 1.6 Benzin-Direkteinspritzer sowie ein 1,7 Liter großer Diesel. Dann sollte auch das letzte Naserümpfen verschwunden sein.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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