Kia Cerato: Konkurrenz für den VW Golf

Der Kia Cerato tritt seit vergangenem Jahr in der besonders hart umkämpften Golfklasse an. Bislang gab es für ihn dort nichts zu holen, obwohl die Fahrzeugdaten und der Preis überzeugen.

Stefan Grundhoff

Es ist längst kein Geheimnis mehr: Wer im Volumenmarkt etwas bewegen will, muss sich in der Kompaktklasse beweisen. Gegen den Klassenprimus VW Golf bestehen, heißt beim Käufer zu punkten und sich in den Markt zu drängen. Einstige Mauerblümchen von Peugeot oder Renault haben gezeigt, dass gute Kompaktmodelle nicht immer aus Deutschland kommen müssen.

Nischenmodell

Der Kofferraum schluckt fast 400 Liter. Foto: Press-Inform

Doch bei Kia tut sich der noch junge Cerato überaus schwer, ein Fuß in die Tür zu bekommen. Bei Mittelklasse denken junge Familien und engagierte Singles außer dem Golf vielleicht noch an Astra, Focus und 307, doch dann wird es dünn. Wer an den eigenen Fingern abzählt, kommt erst an der dritten Hand auf den Namen Cerato - wenn er ihn überhaupt im Sinn hat. Auch ein Jahr nach der Markteinführung ist der Kia Cerato nicht mehr als ein Nischenmodell.

Ist es das unscheinbare Äußere oder der geringe Marketingaufwand? Der Kia Cerato ist im Straßenbild kaum öfter zu sehen als ein Lancia Thesis. Das Design ist weder innen noch außen auffällig oder einfallsreich. Schließlich sollte der neue Kia besonders auf dem europäischen Markt für Aufsehen sorgen.

Ordentlich viel Platz

Bisher ist davon nicht viel zu spüren. Dabei sprechen die Fahrzeugdaten zunächst durchaus für den Koreaner. Als Fünftürer bietet er mit einer Länge von 4,34 Meter bis zu fünf Personen sehr ordentliche Platzverhältnisse. Golf und Co. sind rund zehn Zentimeter kürzer. Kopf, Beine und Schulter können sich vorne und hinten über kleine Dimensionen nicht beklagen. Der Radstand beträgt 2,61 Meter.

Vorne sitzen auch groß gewachsene Fahrer angenehm, wenngleich die Verstellmöglichkeiten von Sitz und Lenkrad besser sein könnten. Hier sitzt man in der starken Konkurrenz besser. Das Armaturenbrett zeigt sich übersichtlich und bedienfreundlich. Angenehm ebenfalls die zahlreichen Ablagen. Der Kofferraum schluckt 394 Liter. Bei umgeklappter Rückbank sind es sogar 1046 Liter.

Durchschnittsverbrauch von acht Litern

Der Kia Cerato ist rund zehn Zentimeter länger als der Golf. Foto: Press-Inform

Das Topmodell wird von einem zwei Liter großen Vierzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Vierventiltechnik angetrieben. So stehen beim Cerato 2.0i auch Dank der variablen Ventilsteuerung immerhin 105 kW/143 PS zur Verfügung. Bereits bei mittleren Drehzahlen ist man im Kompaktklasse-Kia daher gut unterwegs. Die Schaltung arbeitet ordentlich und die Fahrleistungen geben ebenfalls Anlass zu Freude. Von 0 auf 100 km/h in neun Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 208 km/h sorgen auch bei ambitionierten Piloten für die nötige Gelassenheit. Zudem soll der Durchschnittsverbrauch bei rund acht Litern Normal auf 100 Kilometern liegen.

Das Fahrwerk des Cerato wurde im Entwicklungszentrum Rüsselsheim besonders auf den europäischen Markt angestimmt. Der Kia läuft ruhig und schluckt Unebenheiten ohne Probleme. Querfugen dringen jedoch unangenehm bis in den Innenraum vor. Das Fahrverhalten könnte angesichts der knapp 150 PS dynamischer sein. Besonders die Lenkung vermittelt nicht genügend Kontakt zu Fahrbahn und könnte direkter ansprechen.

Die Seitenansicht mit den markanten Rückleuchten. Foto: Press-Inform

Die Sicherheitsausstattung des Kia Cerato ist abgesehen vom fehlenden Stabilitätsprogramm ESP komplett. So gibt es sechs Airbags, ABS, Traktionskontrolle und ein Bremsassistent. Angeboten wird der Kia Cerato in zwei Karosserie- und zwei Ausstattungsvarianten.

Topmodell mit Bordcomputer

Das Topmodell EX bietet unter anderem Klimaautomatik, CD-Radio, elektrische Spiegel und Bordcomputer. Der Preis des Basismodells liegt bei 14.310 Euro, der gut ausgestattete Kia Cerato 2.0i EX kostet als Fünftürer günstige 18.390 Euro. Das Navigationssystem von Becker schlägt mit gerade einmal 650 Euro zu Buche.

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