Jeep Compass: Der glänzt sogar im Gelände

Neue Generation des Geländewagens

Jeep Compass: Der glänzt sogar im Gelände
Angeblich ist Great Wall Motor an der Marke Jeep interessiert. © Jeep

Es hat gedauert, doch jetzt ist er da. Nach elf Jahren rollt die neue Generation des Jeep Compass zu den Händlern. Was das neue Modell zu bieten hat, zeigt unser Fahrbericht.

Mehr als elf Jahre hat sich die erste Generation des Jeep Compass auf dem Markt gehalten. Jetzt rollt der Nachfolger an. Der aber hat mit der noch in der Daimler-Welt entstandenen Baureihe nur noch den Namen gemeinsam. Die neue, ab knapp 25.000 Euro lieferbare Neuentwicklung auf der Plattform des kleineren Renegade-Bruders hebt sich optisch deutlich und vor allem positiv von seinem Vorgänger ab.

Vergessen ist vor allem die weit überhängende Nase. Stattdessen kommt im Gesicht nun die Jeep-DNA überdeutlich zum Ausdruck. Markant sind die typischen Kühlergrill-Streben, die schon den Urvater aller Jeeps, den Willys, so unverwechselbar machten. Zwar ist das Heck beliebig gestaltet. Doch kurze Überhänge, trapezförmige Ausschnitte der Radhäuser und eine leicht ansteigende Seitenlinie sind Designlösungen, die der zweiten Generation des Jeep Compass einen alles in allem attraktiven Auftritt bescheren.

Bodenfreiheit vergrößert

Ein Jeep muss geländegängig sein. Das gilt hier insbesondere für die Top-Variante Trailhawk. Bei ihr wurde die Bodenfreiheit um 2,5 auf 21,6 Zentimeter angehoben, der Böschungswinkel vorn und hinten vergrößert und das Allradsystem auf fünf unterschiedliche Modi (Auto, Sand, Snow, Mud und Rock) ausgeweitet. Damit soll die jeweils beste 4x4-Leistung bei entsprechendem Untergrund oder Wetterverhältnissen gegeben sein.

Doch auch die anderen mit Allradantrieb ausgestatteten Versionen des Jeep Compass stehen auch ohne den Modus Rock, der sich im richtig schweren Gelände bezahlt macht, selbst bei anspruchsvolleren Offroad-Stücken keinesfalls vor unlösbaren Aufgaben. Sowohl der Active Drive als auch der Active Drive Low (mit einer Kriechuntersetzung von 20:1) leitet im Bedarfsfall vollautomatisch bis zu 100 Prozent des Drehmoments an ein einziges Rad. Damit werden auch kritische Situationen locker gemeistert, wie die Fahrt über Stock und Stein zeigt. Um den Verbrauch zu reduzieren, werden Kardanwelle und Hinterachse bei den Allradmodellen im normalen Fahrbetrieb auf glattem Asphalt entkoppelt.

Bereits in Basisversion gut ausgestattet

So schaut das Cockpit aus. Jeep

Dort rollt der schon in der Basisversion umfangreich ausgestattete Compass (unter anderem Fünf-Zoll-Touchscreen, Bluetooth, USB-Anschluss, Klimaanlage) recht komfortabel dahin. Schnell gefahrene Kurven oder heftige Ausweichmanöver indes mag der kompakte SUV nicht wirklich. Hier zeigt sich die Lenkung zu indirekt und die Karosserie neigt zu spürbarer Seitenneigung. Geht es etwas ruhiger voran, überzeugt die komfortable Auslegung des Fahrwerks, das auch Straßenabschnitte in einem schlechten Zustand souverän passiert.

Gelassenheit bei der Fortbewegung strahlt der 125 kW/170 PS starke Zweiliter-Diesel aus, der mit einer Neungang-Automatik kombiniert ist und nach Norm 5,7 Liter verbraucht. Durchzugsstark genug, absolviert er Überhol- und Beschleunigungsmanöver eher spielerisch. Lediglich das Ansprechverhalten aus dem Stand könnte eine Spur besser sein. Zudem hat Jeep noch zwei weitere Selbstzünder im Angebot. Der lediglich mit Frontantrieb lieferbare 1,6-Liter leistet 88 kW/120 PS (4,4 l/100 km) und wartet immerhin bereits mit einem Drehmoment von 320 Newtonmetern auf, was für mehr als ordentlichen Durchzug sorgt. 30 Newtonmeter mehr bietet der Zweiliter-Diesel mit 103 kW/140 PS, der sowohl mit einer Sechsgang-Schaltung als auch mit der Neungang-Automatik zu kombinieren ist. Auf der Benzinerseite stehen der 1,4-Liter mit entweder 103 kW/140 PS, Sechsgang-Getriebe und Frontantrieb oder mit 125 kW/170 PS, Neungang-Automatik und Allradantrieb zur Wahl. Sie benötigen 6,2 bzw. 6,9 Liter je 100 Kilometer.

Ausreichend Platz

Es hat elf Jahre bis zur 2. Generation des Compass gebraucht Jeep

Einerlei welcher Motor auch unter der Haube werkelt – die Passagiere dürfen sich über jede Menge Platz freuen. Das gilt vor allem für die Mitfahrer auf der Rückbank. Bein- und Kopffreiheit sind gut. Das gilt ebenfalls für die Materialauswahl und die Gestaltung des Armaturenträgers. Die Anordnungen der Schalter auf der Mittelkonsole für Klimaanlage und diverse Assistenzsysteme hingegen wirkt auf den ersten Blick etwas unübersichtlich. Doch daran gewöhnt man sich recht schnell. Zudem ist es sinnvoll, beispielsweise die Einparkhilfe auf Knopfdruck schnell abschalten zu können, da sonst im dichten Stadtverkehr ein dauerhaftes Piepkonzert nervt. Kritisch ist zudem die Verbreiterung der A-Säule im unteren Bereich zu sehen, da damit die Sicht aus dem 4,39 Meter langen, 1,82 Meter breiten und 1,64 Meter hohen SUV leicht eingeschränkt wird.

Apropos Einschränkung: Bei der Variabilität des Innenraums hätten die Entwickler bei Jeep durchaus etwas großzügiger sein dürfen. Zwar lässt sich der Boden des 368 Liter großen Kofferraums in drei Stufen verstellen. Doch die Rückbank ist in der Länge nicht zu verschieben. Werden die im Verhältnis 60:40 geteilten hinteren Lehnen vorgeklappt, entsteht eine nicht ganz ebene Fläche und ein maximaler Stauraum von 1251 Litern.
In Sachen Assistenzsysteme ist der Compass richtig justiert. So gibt es unter anderem City-Notbremsfunktion, automatische Hilfen sowohl beim Längs- oder Quereinparken, einen Spur-Assistenten, ein adaptives Geschwindigkeitssystem oder den Tot-Winkel-Warner. (SP-X)

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