Japanische Harmonie

Mazda bringt mit der zweiten Generation des 6ers das Leichtgewicht in die Passat-Klasse. Zugleich präsentieren die Japaner auch einen neuen Motor. Doch der wird nur ein Schattendasein führen.

Von Thomas Flehmer

2002 erfolgte der Startschuss. Der neue Mazda6 bedeutete für die Japaner nicht nur ein neues Auto und eine neue Bezeichnung, sondern es war nach eher schwächeren Jahren der Beginn des Aufschwungs. «Der Mazda6 bedeutete das Comeback von Mazda», sagt Franz Danner, Vize-Präsident von Mazda Europe. 450.000 Mal wurden Limousine und Kombi verkauft, der Hauptmarkt spielte sich in Europa ab. Immerhin fünf Prozent beträgt der Marktanteil im Segment.

Dezente Scheinwerfer

Fünf Jahre später folgt nun die zweite Generation, die bereits als zweites Modell nach dem Mazda2 das neue Gesicht von Mazda trägt. Besonders auffällig sind die für diese Klasse schmalen Scheinwerfer. Während die Mitbewerber ihre Leuchten in Breite und Höhe ziehen und als bulliges Element den Abschluss der Motorhaube bilden, hält sich Mazda dezent zurück und hat die Schweinwerfer in die Front integriert.

Ebenso harmonisch präsentiert sich das Heck, das beim Kombi, der in der zweiten Hälfte 2008 nach Deutschland kommen wird, noch schöner aussieht als bei den Fließ- und Stufenheckversionen der Limousine, die ab Mitte des ersten Quartals 2008 in den Markt eingeführt werden.

Japanische Philosophie

Der Innenraum wurde aufgewertet Foto: Mazda

Die fließenden Übergänge an Front und Heck zeugen von der japanischen Philosophie, «die sich im Design des Mazda6 niederschlagen», sagt Chefdesigner Youichi Sato. Wie bei jeder Neuvorstellung stellt Mazda das Modell unter einen bestimmten Namen. Das japanische Kizuna bedeutet übersetzt «emotionale Verbindung», die zwischen Fahrer und dem Auto hergestellt werden soll. Ebenfalls wie bei jeder Mazda-Vorstellung klingen die japanischen Lebensweisen für westliche Ohren nicht gerade alltäglich.

Sei es drum. Mazda hat auch im Innenraum versucht, die spezielle Verbindung zwischen Fahrer und Auto herzustellen. Die Materialien sind wertiger als die des Vorgängers, auf den optional zu ordernden Ledersitzen empfängt spürbar weicheres Leder den Körper. Der Seitenhalt der von Mazda weiter optimierten Sitze geht dabei nicht verloren.

Absolutes Leichtgewicht

Dezente Erscheinung Foto: AG/Flehmer

Unabhängig von jeder Philosophie ist auch der neue 6er gewachsen. Mit 4,74 Metern ist er 6,5 Zentimeter länger als der Vorgänger und 1,5 Zentimeter breiter. Um lediglich fünf Millimeter wuchs der Radstand auf nunmehr 2,73 Meter an - genug Platz für alle Insassen und auch für das Gepäck. Dieses muss zwar etwas umständlich in die nicht ganz so breite Kofferraumöffnung geschoben werden, dann stehen aber 500 Liter zur Verfügung. Noch nicht ausgemessen im Werk von Hiroshima wurde das Volumen, das zur Verfügung steht, wenn die Rückbank umgeklappt wird.

Für einen Spitzenwert sorgt Mazda beim Gewicht. Lediglich zwischen 1355 und 1430 Kilogramm je nach Motor und Ausstattung wiegt der neue Mazda6 und stellt seine Konkurrenten damit deutlich in den Schatten. Das sind 35 Kilogramm weniger als der Vorgänger, der ja zudem etwas kleiner war, gewogen hat. Hinzu kommt ein cW-Wert von lediglich 0,27. In der heutigen Zeit ist dieser Wert zwar nur für die aktuell, die einen guten Wert ausweisen können, aber somit wird natürlich die gute Aerodynamik unterstrichen.

Diesel bleibt Verkaufsrenner

Der Kombi kommt erst in der zweiten Hälfte 2008 Foto: AG/Flehmer

Ebenso wenig auf der Höhe der Zeit kommt Mazda mit dem Motorenangebot daher. Unter den drei Benzinern und dem einen Diesel ist nur ein wirklich neuer Motor dabei. Allerdings wird der von Mazda entwickelte 2,5 MZR-Benziner mit 125 kW/170 PS nur den kleinsten Teil der Verkäufe erzielen. Auf den ersten Testkilometern auf einer privaten Rennstrecke in der Nähe von Budapest zeigte sich der Top-Benziner zwar agil, aber für diesen Hubraum sind 170 PS einfach zuwenig. Hier reicht den Konkurrenten ein Spektrum von 2,0 bis 2,2 Litern.

So wird wohl auch beim neuen Mazda der 2.0 Selbstzünder mit 103 kW/140 PS den größten Batzen, über 50 Prozent aller Verkäufe, ausmachen. Zur Seite steht dem Diesel, dem 2008 ein neu entwickelter stärkerer 2,2 Liter Diesel aus eigener Produktion folgen wird, noch der 2.0 MZR-Benziner mit 108 kW/147 PS, der rund 20 Prozent aller Verkäufe auf sich vereinigt.

Kein Start und Stop

Das Heck der Limousine Foto: AG/Flehmer

Als Einstiegsmotor fungiert weiterhin der 1.8 Liter Benziner, der mit seinen 88 kW/120 PS lediglich 149 Gramm CO2 pro Kilometer ausstößt, und Mazda mit Stolz erfüllt. Zugleich konnte das Basismodell auf der Teststrecke überzeugen, die beste Performance aber gab unseres Erachtens der 2.0 er ab.

Die guten Werte des Basisbenziners veranlassten die Japaner auf weitere CO2-mindernde Assistenten wie Start-und-Stop-System zu verzichten. Allerdings, so Test-Manager Hajime Matsumura, seien diese Systeme in der Entwicklung, um später auch bezahlbar zu sein. Die 500 bis 1000 Euro für die Technik beim Mazda6 würden aber nicht unbedingt ins Gewicht fallen.

1000 Euro teurer als Vorgänger

Limousine und Kombi Foto: AG/Flehmer

Der 1.8 Benziner beginnt bei 22.500 Euro und somit rund 1000 Euro teurer als das Vorgängermodell. Der Dieselmotor geht mit rund 24.500 Euro ins Rennen, der 2.5 kostet mindestens 28.500 Euro. Angesichts fallender Käuferzahlen und steigender Autokosten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, besonders dann, wenn sich die zweite Genration als genauso zuverlässig erweist wie die erste.

Da das Mittelklassemodell trotz der Flaute im ersten Halbjahr 2007 in Deutschland gut verkauft werden konnte, steht der Nachfolger natürlich unter Druck, die Erfolgsserie fortzusetzen. Ein zweites Comeback muss der neue Mazda6 aber nicht herbeizaubern.

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