Jaguar XK Cabriolet 4.2: Rassige Katze

Lange Jahre waren Coupés und Cabriolets aus dem Hause Jaguar nur etwas für unverbesserliche Individualisten. Beim neuen XK haben zum ersten Mal in der Geschichte britischer Edel-Viersitzer Kopf und Herz Einklang gefunden.

Von Stefan Grundhoff

Wer sportlich unterwegs sein will, greift zum 911er von Porsche. Wer es etwas komfortabler mag, liebäugelt wahrscheinlich mit dem 6er BMW und wem die Toskana über alles geht, steigt beim Maserati-Händler ein. Für alle, die sich eine nahezu perfekte Symbiose aus allem wünschen, steht jetzt ein Jaguar bereit. Die Briten, die ihre Kunden lange Jahre nur mit Heritage und British-Racing-Green nervten, sind zur Besinnung gekommen. Der neue Jaguar XK ist der erste Sportwagen, der sich auf Augenhöhe mit der elitären Konkurrenz messen kann - egal ob als Coupé oder Cabriolet.

Die geschlossene Version hat eine noch perfektere Silhouette, aber das XK Cabriolet hat gerade im Herbst einen Vorteil, dem man kaum missen möchte. Innerhalb weniger Sekunden lässt sich das vollelektrische Stoffdach öffnen. Cabriokenner wissen, dass die schönste Jahreszeit der Herbst ist. Die satten Farben, dieser Duft - all das kann man nur mit geöffneter Mütze genießen.

Gut beheizte Sitze

Sollte es beim abendlichen Sonnenuntergang dann doch einmal zu kühl sein, sind im XK Cabriolet alle Vorbereitungen getroffen. Die bequemen Sitze lassen sich selbstverständlich nicht nur elektrisch verstellen, sondern auch üppig beheizen. Ein paar Fingerübungen auf dem nicht immer überzeugenden Touch-Screen-Bildschirm und der Rücken wird wohlig gewärmt.

Wem das nicht reicht: Für Warmduscher und kalte Wintertage gibt es noch einen ausklappbaren Windschott. Dann zieht es gerade noch an der Schädeldecke. Den Windstopper kann man übrigens immer eingebaut lassen. Die zweite Sitzreihe des Jaguar XK Cabriolets ist kaum eine solche. Von wegen 2+2-Sitzer. Allenfalls Kleinkinder, selbstverständlich ohne Schokoladenfinge, kann man sich im Mini-Fond vorstellen. Sonst werden hier die Taschen abgelegt die man auch im 313 Liter großen Kofferraum abstellen könnte. Ist das Dach geöffnet, gibt es im Laderaum gerade noch Platz für 200 Liter. Da freut man sich über die zusätzliche Rückbank.

Hässlicher Kunststoff

Der Innenraum Foto: Werk

Gerade im Innenraum erlaubt sich der Jaguar seine einzigen wirklichen Schwächen. Das Lenkrad kann einen gewissen Ford-Charme ebenso wenig verhehlen wie Instrumente, Lenkstockhebel und die allenfalls ertastbaren Schalter für Kofferraumöffnung und Nebelscheinwerfer über dem linken Knie.

Die Sitzverstellung bietet viel hässlichen Kunststoff auf kleinem Raum und brennt sich deshalb unnachgiebig ins Gehirn von Fahrer und Copilot. Wem der grollende Sound des Achtzylinders nicht reicht: Auch das Soundsystem kann des XK kann sich hören lassen.

Toller Sound

Toller Sound bei geöffnetem Dach Foto: Werk

Bei geöffnetem Dach macht es noch mehr Spaß, den Sound des überarbeiteten 4,2 Liter-Triebwerks zu genießen. 220 kW / 298 PS und ein maximales Drehmoment von 411 Nm lassen einen in jedem Aggregatzustand Herr der Lage sein. Dank der exzellent abgestimmten Automatik aus dem Hause ZF dreht der Achtzylinder nach Belieben wohin man es auch will und hat immer noch etwas zuzusetzen.

Harmonisches Fahrverhalten

Schwächen im Cockpit Foto: Werk

Die Fahrleistungen sind entsprechend. 0 auf 100 km/h in knapp 6,5 Sekunden und eine abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h geben einem alle Möglichkeiten zwischen und Cruisen und Heizen. Daran orientiert sich auch der Durchschnittsverbrauch. Zwischen 12 und 15 Litern ist alles drin - Gasfuß und Verkehr sind die Variablen.

Dank Aluminium-Bauweise wiegt das Jaguar XK Cabriolet nicht zwei Tonnen, sondern rund 300 Kilogramm weniger. Ein teures Vergnügen bei der Produktion, doch das ausgewogene Fahrverhalten dankt es den Ingenieuren. Der Hecktriebler ist straff und gleichermaßen komfortabel, nie rumpelnd und im Grenzbereich eine echte Spaßmaschine. Lenkung, Bremsen, Federn und Dämpfern - bilden eine überzeugende Gemeinschaft.

Einstieg unter 90.000 Euro

Edel und teuer Foto: Press-Inform

Bei Serien- und Sicherheitsausstattung des Jaguar XK Cabriolets ist komplett. Serienmäßig gibt es unter anderem elektrische Ledersitze, Einparkhilfe, elektronische Feststellbremse, mitlenkendes Xenonlicht und eine DVD-Navigation, die endlich auch im Stand zu bedienen ist. Für Sicherheit sorgen neben ESP, ABS und den üblichen Airbags ein Überschlagschutz und eine intelligente Motorhaube, die bei einem Fußgänger-Zusammenprall den Rumpf abfedert.

Kommt es zum Unfall, drückt sich die Motorhaube in Sekundenbruchteilen nahe der Windschutzscheibe hoch und dämpft den Kopf beim Aufprall ab; das minimiert die Kopfverletzungen von Fußgängern. Sicherheit, Motorleistung und Exklusivität haben auch den Edelbriten bekanntlich ihren Preis. So steigt man in das Jaguar XK 4.2 Cabriolet erst ab 89.500 Euro ein.

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