Jaguar S-Type hat beim Diesel die Nase vorne

Jaguar hat den überarbeiteten S-Type nun auch mit einem Dieselmotor ausgestattet. Die Nobelmarke darf den von Ford und dem PSA-Konzern entwickelten Selbstzünder als erster einsetzen.

Stefan Grundhoff

Jaguar erweitert den S-Type. Nachdem die elegante Klasse zum Modelljahr 2004 kräftig überarbeitet wurde, bietet der englische Automobilhersteller nun auch eine neu entwickelten Dieselversion an. So soll der S-Type mit dem 2,7 Liter Motor und sechs Zylindern dem BMW 5er, der Mercedes E-Klasse und dem Audi A 6 Konkurrenz machen.

Begehrter Motor

2,7 Liter mit sechs Zylindern

Das Aggregat leistet dank doppelter Turboaufladung 152 KW / 207 PS. Ein maximale Drehmoment von 435 Nm bei 1900 U/min und eine Spitzengeschwindigkeit von knapp 230 km/h können sich sehen lassen. Den Spurt 0 - 100 km/h schafft der 1,8 Tonnen schwere Hecktriebler in 8,6 Sekunden.

Beeindruckender als die kühlen Daten ist jedoch die souveräne Leistungsentfaltung des neuen Selbstzünders. Entwickelt wurde der Sechszylinder gemeinsam von Ford und dem dieselerfahrenen PSA-Konzern. Als erste Marke in der weitreichenden Kooperation kann sich der Nischenanbieter Jaguar freuen.

Weitere Hersteller warten noch auf den prestigeträchtigen 2,7 d. Peugeot mit dem 607 folgt als nächstes. Weitere Modelle aus dem Hause Citroen, Ford und Land Rover werden folgen und bekommen den 207-PS-Dieselmotor ebenfalls eingebaut.

Keine Vibrationen und Nagelgeräusche

Nach den ersten Testfahrten wird klar, dass der kraftvolle Bi-Turbo-Diesel am besten in den S-Type passt. Der ideale Motor zum schnellen Cruisen. Abgesehen von einem spürbaren Turboloch im unteren Drehzahlbereich gibt es keinen Anlass zur Kritik. Der Motor ist Dank Piezo-Technik sehr leise, bringt aber stets ausreichend Leistung. Dabei soll sich der Verbrauch der Automatikversion mit durchschnittlich acht Litern Diesel auf 100 Kilometern im Rahmen halten.

Auf Vibrationen und Nageln wird der Insasse erfreut vergeblich warten. Trotzdem wird es der S-Type mit dem Dieselmotor in Deutschland zunächst schwer haben. Bis zum Frühjahr 2005 schafft die Automatikversion nur die schlappe Euro-3-Abgasnorm. Erst dann kommt ein Partikelfilter und Euro 4.

Immerhin die Schaltversion schafft ohne Filter bereits jetzt die strengere Schadstoffnorm. Doch in der Klasse eines S-Type ist der Jaguar-Fan nur selten für eine Handschaltung zu begeistern. Den Kunden im restlichen Europa wird es egal sein. Südeuropa pfeift weitgehend auf Schadstoffnormen und im Jaguar-Heimatland England wird nach CO²-Ausstoß eingestuft.

Sechsgang-Automatik passt perfekt

Elegantes Design

Neben dem aufgefrischten Design mit komplett neuem Heck und modifizierter Frontansicht ist die neue Sechsgang-Automatik aus dem Hause ZF die wichtigste Neuerung. Sie passt exzellent und ist perfekt abgestuft. Das Fahrwerk ist betont auf Komfort ausgelegt - die Jaguar-Kunden wird es freuen. Fahrdynamiker werden allerdings die zu indirekte Lenkung monieren.

Doch der Gesamtauftritt des Jaguar S-Type 2,7 d ist mehr als überzeugend. Das gilt auch für den Innenraum. Hochwertige Materialien wie Leder und Holz sind typisch für Jaguar. Sitze und Platzangebot geben ebenfalls keinen Anlass zur Klage. Nach wie vor nicht ins stilechte Jaguar-Bild passen will die preiswerte Anmutung von Lenkstockhebeln und Instrumenten. Ärgerlich: Nach wie vor lässt sich das optionale Navigationssystem nicht während der Fahrt bedienen.

Der Preis für die Basisversion «Classic» liegt bei 39.900 Euro. Topmodell ist der komplett ausgestattete «Executive» für 45.700 Euro. Hier gibt es unter anderem elektrische Ledersitze, Einparkhilfe und Automatikgetriebe. In Deutschland soll sich langfristig deutlich mehr als die Hälfte aller Kunden für die Dieselversion entscheiden.

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