In den Fängen der Seitenbacken

Mazda MX-5

In den Fängen der Seitenbacken
Der Mazda MX-5 © Foto: Mazda

Eine Fahrt in Mazdas Klassiker MX-5 verspricht vollen Genuss. Doch die Seitenbacken der Sportsitze sorgen nicht nur bei etwas korpulenteren Fahrern für Missstimmung.

Von Thomas Flehmer

Schönheitsideale gelten in diesen Zeiten als erstrebenswerter denn je. Egal, ob nachgeholfen wird, an der Schönheit zu feilen. Und nicht immer führt ein Eingriff zum gewünschten Erfolg und führt eher zu einer Enttäuschung. Im Lager der Cabrios hat der Mazda MX-5 sein Äußeres über 30 Jahre bewahrt und fährt weiter mutig mit Stoffverdeck in der Gegend herum. Während bei den Stahldächern bis zu 30 Sekunden vergehen, ehe die Sonne ihre volle Wärme im Inneren ausbreiten kann, genügt beim Klassiker aus Japan ein Handgriff, um Open-Air-Feeling zu erhalten und die Fahrt zu genießen.

Süchtig nach Kurvenhatz

Es ist nicht der einzige Genuss des 160 PS starken Zweisitzers. Schon das Knurren des Motors, der auch bei geschlossenem Verdeck stets deutlich vernehmbar ist, erhöht die Vorfreude auf die kommende Fahrt. Diese Freude wird nicht enttäuscht. Dank einer sportlichen Schaltung kann der lediglich 1,1 Tonnen schwere Sumo-Sportler innerhalb von 7,6 Sekunden in den dreistelligen km/h-Bereich vordringen.

Am meisten Freude verspricht die Fahrt über kurvige Landstraßen. Hier spielt das Fahrwerk seine Stärken aus. Die Kurven können äußerst sportlich genommen werden, ohne Angst haben zu müssen, die Kontrolle zu verlieren. Bedingt durch seine kleine Größe ist die Kurvenhatz vergleichbar mit einem Rennen im Kart. Wankbewegungen gibt es keine und die Sucht wird immer größer, so schnell wie möglich an der nächsten Kurve anzukommen.

Besser offen

Enge Sitze Foto: Mazda

Auch in der Stadt können diese Freuden ausgelebt werden - natürlich im Rahmen der vorgeschriebenen Geschwindigkeit. Auf der Autobahn dagegen endet diese Lust bei rund 170 km/h. Bis dahin sind die Windgeräusche sowie der Motorenklang noch erträglich, schöner ist es aber, auf der Fernstraße zwischen 120 und 130 km/h zu cruisen - egal ob offen oder mit geschlossenem Verdeck.

Offen ist allerdings besser. Geschlossen weist der Klassiker eine Enge auf, die Beklemmungen hervorrufen können. Der dunkle Stoff des Verdecks wirft ebenso wenig Licht ab wie die kleine Heckscheibe oder die Seitenscheiben, die zudem den Blick nach hinten behindern. Das in schwarz gehüllte Armaturenbrett wirkt zudem nicht besonders hochwertig. Auch das mit Schaltern vollgestopfte Lenkrad überfordert zunächst eher den Fahrer, als das es hilfreich ist. Erst mit der Zeit gewöhnt man sich an den Aufmarsch der Elektronik.

Schulterblätter in Gefahr

Klassisches Heck Foto: Mazda

Und auch die Recaro-Sportsitze sind nicht der Knaller. So liegt man eher im Auto, als das man sitzt. Das mag sportlich sein, ist aber nicht unbedingt bequem. Die sehr engen Seitenbacken bringen selbst Modells à la Kate Moss ins Schwitzen. Bei etwas bepackteren Personen drücken sich die Seitenteile in die Schulterblätter und vermiesen einem die Freude am Fahren.

Zumindest dieser Eingriff erzeugt nicht die gewünschte Wirkung, der normale Zustand des MX-5 - was die Sitze anbelangt - ist da doch eher von Vorteil. Auch wenn es die Sportlichkeit schmälert. Dafür wird die Gesundheit geschont. Und auch die Freude am offenen Zweisitzer bleibt gewährleistet.

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