Im Rahmen sportlich

Fahrbericht VW Scirocco 2.0 TSI

Im Rahmen sportlich
Der VW Scirocco © Foto: dpa

Bezahlbare Sportwagen sind ja nicht die Regel auf dem Automarkt. Mit dem Scirocco hat VW ein Angebot im Programm, das in dieser Lücke sein Publikum sucht. Freilich, in gewissen Grenzen.

Von Sabine Stahl

Beim neuen Scirocco hat der Automobilhersteller VW bei der Namensgebung an alte Traditionen angeknüpft, obwohl das Kompakt-Coupé kaum optische Ähnlichkeiten mit dem Kult-Sportler der 70er Jahre aufweist. Der neue Dreitürer ist mit einem Einstiegspreis von 21.950 Euro ein sportliches, und zugleich nicht unerreichbares Auto. Man kann aber auch 25.825 Euro für die Top-Version mit 147 kW/200 PS-Triebwerk dafür ausgeben.

Preis der Optik

Der neue Scirocco ist ein moderner Kompakt-Sportler, der vor allem in der Heckansicht begeistert. Die ausladenden, wohlgeformten Hüften in Kombination mit der schlanken Taille verdrehen nicht nur Männern den Kopf. Die Optik des Scirocco hat allerdings auch ihren Preis. Einerseits sorgen die kleinen Glasflächen für eine gewisse Unübersichtlichkeit.
Andererseits ist die Kofferraumklappe aufgrund des Wechselspiels am Heck von schlank und breit recht klein und die Ladekante sehr hoch geraten. Zwar kann Gepäck mit einem Volumen bis zu 755 Litern transportiert werden, doch muss es beim Ein- und Ausladen hohe Hürden überwinden.

Null auf hundert in 7,2 Sekunden

Das Heck des VW Scirocco Foto: VW

Der turbogeladene 2,0-Liter-Ottomotor, der auch im Audi TT seinen Dienst verrichtet, bietet ein gutes Maß an Spritzigkeit, ohne zu übertreiben. Das Triebwerk stellt seine Kraft von 280 Nm über ein breites Drehzahlband zur Verfügung und beschleunigt den Scirocco, begleitet von einem angenehm kernigen Sound, in 7,2 Sekunden von null auf Tempo 100. Spätestens bei 235 km/h ist dann Schluss. Die Kombination mit dem serienmäßigen Sportfahrwerk und der präzisen Lenkung entsprechen den Erwartungen an einen solchen Flitzer mit der richtigen Mischung aus Fahrspaß und Alltagstauglichkeit:
Zügige Kurvenfahrten sind genauso möglich wie entspanntes und unauffälliges Cruisen über die Autobahn. In Sachen Schaltung hat der Kunde die Wahl zwischen einem manuellen Sechsganggetriebe oder einem Doppelkupplungsgetriebe. Mit der Handschaltbox verbraucht der Kompakte auf der Autobahn rund 7,9 Liter, im Mittel werden es jedoch schnell an die neun Liter je 100 Kilometer. Die Kosten für die Kfz-Haftpflichtversicherung betragen beispielsweise bei der AXA 430 Euro, für die Steuer werden jährlich 158 Euro fällig.

Ordentliche Platzverhältnisse

Das Cockpit des VW Scirocco Foto: VW

Im Innenraum haben maximal vier Passagiere auf Einzelsitzen Platz.
Auf die tief liegenden Rücksitze gelangt man jedoch nur mit etwas Beweglichkeit. Hat man dann endlich Platz genommen, können sich die Passagiere jedoch nicht über Platzmangel beschweren, nur das abfallende Dach könnte der Frisur von sehr großen Mitfahrern zu nahe rücken. Wirklich kommod geht es auf dem Fahrerplatz zu. Dort halten Sportsitze den Piloten in engem Kontakt zum Fahrzeug und ermöglichen mit einer langen Sitzfläche auch Großgewachsenen eine bequeme Reise. Armatur und Mittelkonsole sind nach bester VW-Manier aufgeräumt und übersichtlich gestaltet.

Umfangreiche Ausstattung

Der VW Scirocco Foto: Volkswagen

Die Ausstattung ist umfangreich und so sind ab Werk immer 17-Zoll-Leichtmetallräder, Klimaanlage, kühlfähiges Handschuhfach, Schalt- und Handbremsenhebel in Leder, ein unten abgeflachtes Sportlenkrad, Sportsitze und Sportfahrwerk an Bord. Auch wenn der Scirocco kein Familienauto ist, fehlen für den Fall der Fälle selbst die Isofix-Halteösen für Kindersitze nicht. Gegen Aufpreis gibt es beispielsweise noch ein aufstellbares Glasdach, eine adaptive Fahrwerksregelung und eine Klimaautomatik.

Zielt auf junge Kundschaft

Der neue Scirocco ist ein sportliches Kompaktauto für alle Fälle. Er bietet Fahrspaß und ist dennoch ein treuer und sicherer Alltagsbegleiter. Vor allem die junge Kundschaft wird ihre Freude an der Wiedergeburt des Bestsellers haben. Und die stört sich auch nicht daran, dass der Neue nur wenig vom Alten hat. Womöglich aber, dass er nicht ohne weiteres zu ihrer Geldbörse passt.(mid/AG)

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