Honda Jazz: Der Kleine mit Spaßfaktor

Facelift inklusive neuem Motor

Honda Jazz: Der Kleine mit Spaßfaktor
Honda hat dem Jazz ein Facelift spendiert. © Honda

Honda hat den Jazz überarbeitet. Und mit dem aktuellen Facelift gibt es wenig Gründe, den japanischen Kleinwagen nicht zu mögen. Vielmehr gibt es ein paar Punkte mehr, die für ihn sprechen.

Allen voran der neue 1,5-Liter-Motor, mit dem der Jazz ab sofort für mindestens 19.990 Euro beim Händler steht. Von außen tritt der Honda Jazz nach dem Facelift etwas markanter auf. Im mit reichlich Hartplastik ausgestatteten Innenraum dagegen hat sich außer ein paar neuen, bunten Ziernähten nichts getan. Die Optik dürfte aber ohnehin nicht Kaufgrund Nummer eins sein, viel überzeugender ist das Platzangebot: Mit ziemlich genau vier Meter Länge misst der Honda weniger als ein aktueller VW Polo, ist aber deutlich geräumiger.

Vor allem die überdurchschnittliche Höhe sorgt für ein luftiges Raumgefühl, mit 1,53 Metern überragt er die meisten Mitbewerber um mindestens eine Handbreite. Und er ist ziemlich praktisch: Die Ladekante ist niedrig und die sogenannten Magic Seats im Fond lassen sich nicht nur mit einem Handgriff bretteben flachlegen, sondern die Sitzfläche kann auch nach oben, in Richtung Lehne, geklappt werden. So kann man zusätzlich zu den 354 Liter Stauraum im Kofferraum große Gepäckstücke hinter den Vordersitzen verstauen. Bringt man den Beifahrersitz in die Liegestellung, gehen sogar 2,48 Meter lange Gegenstände rein.

Beengter Platz für Beifahrer im Honda Jazz

Apropos Beifahrersitz: Der Platz vorne rechts ist der unbequemste. Während sich selbst lange Fahrer hinter dem nicht gerade großzügig in Länge und Höhe verstellbaren Volant kommod einrichten können, und auch in Reihe zwei komfortables Reisen möglich ist, ist der Beifahrerfußraum ob des ausladenden Armaturenbrettes eingeengt. Gerade in Kombination mit dem neuen 1,5-Liter-Motor dürfte aber ohnehin der Fahrersitz der Platz der Wahl sein, denn: Das kleine Aggregat macht richtig Spaß!

Der bislang einzig angebotene Motor, ein 1,3-Liter-Sauger mit 75 kW/102 PS, war vielleicht keine Verzichtserklärung, aber doch eher ein Brot-und-Butter-Modell. Die neue 1,5-Liter-Version bringt dagegen mit 96kW/130 PS und 155 Newtonmetern Drehmoment den nur gut 1,1 Tonnen schweren Honda ordentlich in Schwung und steigert das Jazz-Vergnügen vom gemütlichen Andante hin zum bewegten Allegro. Erstmals sinkt die Sprintzeit in einen einstelligen Bereich, 8,7 Sekunden vergehen, bis der Honda auf Tempo 100 ist. Bislang waren 11,2 Sekunden das höchste der Gefühle. Die Vmax bleibt mit Tempo 190 unverändert.

In unter neun Sekunden bringt den Jazz nur auf Landstraßentempo, wer mit dem etwas zu klein geratenen Schalthebel die sechs Gänge händisch wechselt; mit dem optionalen stufenlosen Getriebe werden nicht nur 1.300 Euro auf die Rechnung, sondern auch 13 Zehntel auf die Sprintzeit aufgeschlagen. Im Gegenzug soll der Normverbrauch gegenüber dem Handschalter von 5,9 auf 5,4 Liter je 100 Kilometer sinken. So oder so ist der Honda damit auf dem Papier nicht übermäßig sparsam. Aber: Während bei den meisten neuen Autos – häufig mit Turbo-Motor – in der Praxis ein ordentlicher Aufschlag auf den Laborwert einzukalkulieren ist, bescheinigte uns nach der ersten Jazz-Testfahrt mit manuellen Gangwechseln der Bordcomputer sogar nur einen Durst von 5,7 Litern.

Jazz mit präziser Lenkung

Heck des Honda Jazz. Foto. Honda
Das Heck des Honda Jazz. Foto: Honda 

Von einer Schleichfahrt kann dabei nicht die Rede gewesen sein, im Gegenteil: Mit der Kombination aus durchzugsfreudigem Motor, präziser Lenkung und einem für den Stadtverkehr etwas zu straffen Fahrwerk haben wir es auf der Landstraße ordentlich krachen lassen. Trotz seines hohen Aufbaus liegt der Jazz satt auf der Straße und verzeiht auch hektische Lenkbewegungen ohne aus der Ruhe zu geraten. Und während Schlaglöcher und Trambahnschienen bei City-Tempo oft unangenehm durchschlagen, arbeitet der Unterbau bei höheren Geschwindigkeiten umso geschmeidiger.

Einziges Manko der 1.5er-Variante: Es gibt sie aktuell nur in der eigens dafür kreierten Dynamic-Ausstattung. Die schrammt wie die Elegance-Top-Version des 1.3ers nur haarscharf an der 20.000-Euro-Grenze vorbei, enthält den Kunden allerdings ein paar nicht unwichtige Ausstattungsschmankerl: Klimaautomatik, Rückfahrkamera und das schlüssellose Zugangs- und Startsystem sind für den starken Motor vorerst leider nicht zu haben. Gängige Assistenten wie Notbremsfunktion, Tempomat oder Spurverlassenswarner sind dafür Serie, und wer 600 Euro extra investiert, bekommt ein 7-Zoll-Touchscreen-Navi – allerdings nur mit Mirror-Link-Smartphone-Integration aber noch ohne Apple CarPlay und Android Auto. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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