Honda Civic: Limousine mit Überraschungseffekt

Honda Civic: Limousine mit Überraschungseffekt
Der Honda Civic bietet einige Überraschungen. © Honda

Er ist eine ambivalente Erscheinung, der Honda Civic als Limousine mit Stufenheck. Wo ist die Stufe, fragt man sich? Eher wie ein Coupé sieht der japanische Kompakte aus.

Mit 4,65 Metern Länge überragt er den Kompaktklassen-Maßstab VW Golf um satte 39 Zentimeter. Im Vergleich zum Honda Civic Schrägheck (plus 13 Zentimeter) wächst das Platzangebot in Fond und Kofferraum.

Ausgestattet mit dem 1,5 Liter großen Vierzylinder-Turbo, dem Toptriebwerk unterhalb des Type R, macht der Japaner richtig Spaß. 182 PS lassen sich aus den Brennräumen pressen, klanglich entsteht bei fleißigem Ausdrehen, was der Civic gern mit sich machen lässt, eher eine kernige Dreizylinder-Atmosphäre. Der Benziner, der 220 Newtonmeter auf die Antriebswellen der Vorderräder drückt, ist an ein hervorragendes manuelles Sechsgang-Getriebe gekoppelt, das dank kurzer enger Gassen und einem haptisch angenehmen Knauf deutlich mehr Freude bereitet als das optional angebotene CVT-Getriebe. Dabei ist der 1,5-Liter-Motor erfreulich sparsam und verpasst die Werksangabe von 5,8 Liter mit einem realen Testverbrauch von 6,4 Liter nur knapp. Kein schlechter Wert für ein so durchzugsstarkes Aggregat.

Honda Civic mit gutem Fahrwerk

Lenkung und Fahrwerk machen ebenfalls einen hervorragenden Eindruck. Zwar ist erstere etwas leichtgängig, aber dafür sehr präzise und direkt. Nur in letzter Konsequenz, beispielsweise bei flotter Kurvenfahrt, fehlt dem System der Funke Gefühl. Man merkt, dass die Limousine nur rund 1.300 Kilogramm wiegt. Die Aufhängung schafft außerdem einen hervorragenden Spagat zwischen Komfort – der extrem gut ist – und ebenso guter Performance. Dabei überrascht am meisten wohl die butterzarte Federung des Civic.

Ebenfalls zur Fahrfreude trägt das Cockpit bei, das dank angenehm tiefer Sitzposition auf dem beheizbaren Gestühl und einer generell guten Ergonomie auch bei längeren Strecken nicht zur Qual wird. Lediglich das Garmin-Navi nervt ab und zu, weil es in Sachen Reaktionsgeschwindigkeit nicht mit Konkurrenzprodukten mithalten kann.

Mit Vielzahl von Assistenten unterwegs

Honda Civic. Foto: Honda
Das Heck des Honda Civic. Foto: Honda

Dafür hat der Civic schon in der günstigsten Ausstattungsvariante (ab rund 26.000 Euro mit dem 1,5-Liter-Benziner) eine ganze Reihe an Assistenzsystemen an Bord, die sich im „Honda Sensing“-Paket vereinen. Dazu zählen unter anderem Fernlichtassistent, Verkehrszeichenerkennung, Abstandstempomat und Spurhalteassistent. Verbessert wurde außerdem die Tachoeinheit, die zwar nun leider nicht mehr so außergewöhnlich daherkommt wie beim Vorgänger, dafür aber deutlich besser abzulesen ist.

Da die meisten der genannten Attribute auch auf den Schrägheck-Civic mit fünf Türen und großer Heckklappe zutreffen, noch ein paar Worte zum Kofferraum: Dieser fasst beachtliche 519 Liter, 100 Liter mehr als das Schrägheck. Abzüge in der B-Note leistet sich die Limousine allerdings, weil man beim Beladen Gepäckstück oder Einkäufe durch die recht hohe und ebenso kleine Öffnung hieven muss und für die nervige Angewohnheit der Heckklappe, beim Öffnen auf halber Höhe zu verharren beziehungsweise – je nach Lust, Laune oder Wetter – wieder zuzufallen. (SP-X)

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